Nuklearer Schutzschirm: Weiteres Abkommen zwischen London und Paris

vor 23 Tagen

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Bildquelle: Tichys Einblick

Die Initiative gilt als bedeutendes Signal der sicherheitspolitischen Annäherung beider Staaten – insbesondere vor dem Hintergrund wachsender geopolitischer Spannungen und einer sich verändernden europäischen Sicherheitsordnung. In einer gemeinsamen Erklärung, die in der Nacht zum Donnerstag veröffentlicht wurde, betonten das britische Verteidigungsministerium und der Élysée-Palast: „Die Abschreckungsmittel beider Länder bleiben unabhängig und unter nationaler Kontrolle, können jedoch künftig im Krisenfall koordiniert werden.“

Der Schritt kommt zu einem Zeitpunkt, an dem sich Europa sicherheitspolitisch neu aufstellt. Die russische Invasion in der Ukraine, die aggressive Rhetorik aus Moskau und neue atomare Rüstungsinitiativen Chinas lassen in vielen Hauptstädten den Ruf nach einer engeren Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich lauter werden. Großbritannien und Frankreich sind die einzigen EU- bzw. europäisch-westlichen Staaten mit eigenen Atomwaffen und betrachten sich seit langem als nukleare Garantiemächte für den Kontinent.

Mit dem geplanten Abkommen wollen beide Länder sicherstellen, dass sie im Ernstfall gemeinsam, abgestimmt und entschlossen handeln können. Von einer gemeinsamen Kontrolle oder Integration der nuklearen Streitkräfte ist zwar keine Rede, wohl aber von regelmäßigen Konsultationen und Abstimmungen im Rahmen einer strategischen Partnerschaft.

Die Vereinbarung soll beim heutigen Treffen von Emmanuel Macron mit dem neuen britischen Premierminister Keir Starmer in London unterzeichnet werden.

„Großbritannien und Frankreich sind seit Jahrzehnten enge Partner in der NATO und auf bilateraler Ebene“, erklärte Starmer vor dem Gipfel. „Mit der heutigen Vereinbarung heben wir diese Partnerschaft auf ein neues Niveau – zum Schutz Europas und zur Stärkung unserer gemeinsamen Sicherheit.“

Auch Minister beider Regierungen sollen an den Gesprächen teilnehmen. Neben der nuklearen Abschreckung stehen auch weitere Verteidigungsthemen sowie die Vertiefung der sicherheits- und außenpolitischen Zusammenarbeit auf der Agenda.

Beobachter werten die geplante Koordination der atomaren Abschreckung als bemerkenswerten außenpolitischen Schulterschluss. Während die NATO weiterhin das Rückgrat der europäischen Sicherheitsarchitektur bleibt, zeigt die Initiative von London und Paris, dass auch bilaterale Kooperationen eine immer wichtigere Rolle in der strategischen Selbstbehauptung Europas spielen.

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