Nur noch Halal-Essen an einer Schule in Gelsenkirchen

vor etwa 21 Stunden

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Bildquelle: Tichys Einblick

In Berlin ist es längst gängige Praxis, in Gelsenkirchen wird es jetzt zur Pflicht: An der Gesamtschule Erle wird ab dem kommenden Schuljahr ausschließlich nach islamischen Speisevorschriften gekocht. Schweinefleisch gibt es dort bereits schon länger nicht mehr – nun sind auch alle übrigen Gerichte strikt „halal“. Der multikulturelle Wandel im Schulsystem nimmt zunehmend Gestalt an – und lässt die Frage offen, wie weit religiöse Einflüsse in einem säkularen Staat überhaupt gehen dürfen.

Was sich in der Hauptstadt schleichend etabliert hat, wird in der Ruhrgebietsstadt mit Vehemenz durchgesetzt. Laut Angaben auf der Schulwebseite wird die Speisenauswahl künftig komplett halal-zertifiziert sein – vom Fleischgericht bis zur vegetarischen Alternative. „Alle Speisen sind halal“, schreibt die Gesamtschule Erle aus Gelsenkirchen auf ihrer Homepage. Das bisherige Unternehmen „DAS Schulrestaurant gGmbH“ wich einem neuen Anbieter, „Muttis Küche“, der inzwischen neun Schulen in Gelsenkirchen beliefert. Und damit verschwindet, was einst zum Schulalltag in Deutschland gehörte, von der Speisekarte: Frikadelle, Kassler, Leberkäse – gestrichen.

„Es ist längst keine Verschwörungstheorie mehr: Immer mehr Schulen in Deutschland befolgen die islamischen Speisevorschriften der Scharia. Deutsche Kinder dürfen künftig aus falsch verstandener Toleranz kein Schweinefleisch mehr essen, während deutsche Metzger an die Caterer kein Fleisch mehr liefern können, da sie kein Halal-Zertifikat besitzen. Der gesellschaftliche Umbau macht auch vor Schulkantinen kein Halt“, so Björn Harms auf X.

Stattdessen gibt es demnächst Fleisch aus ritueller Schlachtung. „Halal“ bedeutet im islamischen Verständnis „erlaubt“. Alles andere – darunter Schweinefleisch, Alkohol, Blut – gilt als „haram“, also verboten. Die Umstellung ist mehr als eine kulinarische Entscheidung – sie ist ein Symbol. Ein Ausdruck der demografischen Realität, wie es heißt. Und die ist in Gelsenkirchen besonders deutlich: Rund 60 Prozent der Schülerschaft haben einen Migrationshintergrund, in einigen Vierteln liegt der Anteil noch deutlich höher.

Was einst als Rücksichtnahme begann – der Verzicht auf Schweinefleisch wurde bereits 2010 beschlossen –, mündet nun in eine vollständige Anpassung an religiöse Vorschriften. Es sei eine „konsequente Weiterentwicklung“, wie es aus städtischen Kreisen heißt. Und doch bleibt die Frage: Wo endet die Toleranz – und wo beginnt der Rückzug der eigenen Kultur?

Niemand zwingt muslimische Schüler, Schweinefleisch zu essen. Doch nun dürfen alle anderen auch nichts anderes mehr essen. Was sagt es über die Kultur einer Gesellschaft aus, wenn sie sich im Namen der Vielfalt freiwillig zurückzieht?

Die Umstellung mag organisatorisch effizient und demografisch begründbar sein. Aber sie setzt einen Präzedenzfall: Wenn religiöse Gebote das Maß aller Dinge werden, dann rückt das Prinzip der Neutralität in den Hintergrund. Und mit ihm das Ideal einer Schule, die niemanden bevorzugt – aber auch niemanden benachteiligt.

Was bleibt, ist der Eindruck einer stillschweigenden Unterwerfung. Einer Verschiebung, die weder im Bundestag noch in Talkshows diskutiert wird, sondern in den Mensen deutscher Schulen Form annimmt.

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