Ökologisches Punktesystem: Landkreis vergibt „grüne Hausnummern“ für besonders umweltbewusstes Verhalten

vor 3 Monaten

Blog Image
Bildquelle: Apollo News

„Ich bin begeistert, wie viel Engagement und unterschiedliche Ideen uns hier seit Jahren immer wieder begegnen. Damit sind Sie wichtige Vorbilder im Landkreis.“ So äußerte sich die Landrätin des Landkreises Mainz-Bingen, Dorothea Schäfer (CDU) im September 2024 anlässlich der Auszeichnung von 15 besonders ökologisch vorbildlichen Haushalten. Eingeführt wurde diese „Auszeichnung für umwelt- und klimafreundliche Haushalte im Landkreis Mainz-Bingen“ noch in der Amtszeit ihres Vorgängers, Claus Schick (SPD). Seit 2005 wird sie vom Umwelt- und Energieberatungszentrum (UEBZ) der Kreisverwaltung unter dem Namen „Grüne Hausnummer“ vergeben und soll einen zusätzlichen Anreiz für einen ökologischen Lebenswandel liefern.

Im Jahr 2015 wurde die Plakette zur „Grünen Hausnummer Plus“ erweitert. Seither werden nicht nur die Bereiche Energieverbrauch, Gebäudeausstattung, Stromgewinnung, Wärmeerzeugung, Wassernutzung sowie die Grundstückgestaltung, sondern auch Aspekte der individuellen Lebensführung in einem umfassenden Bepunktungssystem beurteilt. Freiwillig teilnehmende Haushalte müssen seit 2015 in ihrer Bewerbung daher auch umfangreiche Angaben zum persönlichen Konsum- und Mobilitätsverhalten machen. In durch den Landkreis festgelegten Kategorien können sie anhand politisch erwünschter und als ökologisch definierter Verhaltensweisen Punkte sammeln. Ab einer Summe von 150 Punkten erhalten sie dann die „Grüne Hausnummer PLUS“ sowie eine Urkunde.

Positiv für die eigene Bewertung sind dabei unter anderem Dinge wie ein besonders geringer Fleischkonsum, der Einkauf fair-gehandelter Kleidung oder von Lebensmitteln im Bio-Laden, der Verzicht auf Einwegflaschen sowie auf ein eigenes Auto. Die Mitgliedschaft in „sozialen oder ökologischen“ Vereinen – etwa bei Greenpeace, BUND oder NABU – fließt mit sechs und der Gemüse- und Obstanbau für den Eigenverbrauch sogar mit 10 Punkten in Gesamtbewertung ein.

Click here to display content from Twitter. Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von X.

Inhalt von X immer anzeigen

Die Preisträger können mittels grüner Plakette dann öffentlich die ökologische Vortrefflichkeit ihres Haushalts demonstrieren und sollen als nachahmungswürdige Vorbilder für Nachbarn und andere Landkreisbewohner fungieren. Auf der Landkreis-Webseite werden die prämierten Haushalte zudem mit Bildern und steckbriefartigen Informationen vorgestellt – „für alle, die Anregungen für den eigenen Haushalt suchen“, wie es auf der Seite heißt.

Projekte wie die grüne Hausnummer im Landkreis Mainz-Bingen, in denen staatliche Behörden „gutes“ und „wünschenswertes“ Verhalten der Bürger bewerten und belohnen wollen, sind in Deutschland kein Einzelfall. Die bayerische Staatsregierung etwa hat 2019 die Einführung eines Bayerischen Nachhaltigkeitstoken, einem sogenannten „Ökotoken“, angekündigt. Konkretes Ziel dabei sei die „Förderung von nachhaltigem Verhalten im Alltag mittels Belohnung von umweltbewusstem Handeln“. Konkret solle dazu ein „Dokumentationssystem samt Bewertungsrahmen“ entwickelt werden, bei dem „Nutzer entsprechend ihres umweltbewussten Verhaltens Pluspunkte in Form der Nachhaltigkeitstoken sammeln können“, wie es im Maßnahmenpaket zur bayerischen Klimaschutzoffensive heißt. Diese sollen dann bei Partnern aus der Wirtschaft eingelöst werden; beispielhaft genannt werden Theater, Schwimmbäder und Biomärkte. Aufgrund der Corona-Pandemie ist der bayerische „Ökotoken“ bislang jedoch noch nicht zum Einsatz gekommen.

Publisher Logo

Dieser Artikel ist von Apollo News

Klicke den folgenden Button, um den Artikel auf der Website von Apollo News zu lesen.

Weitere Artikel