
Professor Hans-Werner Sinn war lange Jahre Präsident des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung in München. Er gilt als eine der gewichtigsten Stimmen der deutschen Wirtschaft. In einem Interview mit der Welt spricht er über das Heizungsgesetz, Klimaschutzmaßnahmen und über grüne Politik.
NIUS dokumentiert die wichtigsten Aussagen:
„Die großmundigen Versprechen von der schönen neuen Welt mit einem Wirtschaftswachstum aufgrund des Verbotes fossiler Brennstoffe erweisen sich nun ganz offenkundig als das, was sie sind: eine Mischung aus romantischen Narrativen und absurden Vorstellungen über die Mechanismen der Wirtschaft.“
„Das Heizungsgesetz ist ein krankhafter Auswuchs einer zentralplanerischen Denkweise, die im krassen Gegensatz zu der liberalen Ordnung steht, die Deutschlands Erfolge in der Nachkriegszeit erklärt hat. Gut, dass es Parteien gibt, die dieses Gesetz abschaffen wollen.“
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) steht bei einem Besuch in Bremen im Garten eines Privathauses neben einer Wärmepumpe.
„Dieser nun zusätzlich ins Auge gefasste Rückbau der Gasnetze ist ein Akt mutwilliger Zerstörung. Abgerissen werden soll eine Infrastruktur, die unter großen Entbehrungen und riesigem Aufwand von früheren Generationen errichtet wurden. Sie bedeutet perspektivisch die Vernichtung von Vermögenswerten im Umfang von hunderten von Milliarden Euro. Erdgas ist eine sehr gute Brückentechnologie auf dem Weg zur Dekarbonisierung. Anstatt vorhandene Gasleitungen zu zerstören, sollte man lieber gasbetriebene Wärmepumpen empfehlen, die den Gasverbrauch weiter reduzieren helfen.“
„Ohne die Hilfe der konventionellen Stromquellen lässt sich der grüne Strom im Netz nun einmal nicht verwerten. Also Hände weg von den Gasleitungen. Die Zerstörung der Atomkraftwerke hat schon genug Schaden angerichtet. Es ist auch schon deshalb nicht sinnvoll, den gesamten Wärmemarkt auf Strom umzustellen, weil Deutschland damit im Kriegsfalle sehr verwundbar wäre. Mir graust es vor der Vorstellung, dass sich das Land in einem Cyberkrieg mit ein paar Mouseclicks einfrieren ließe, weil es nur noch elektrische Energie gibt.“
„Überall schlagen die Unternehmer die Hände über den Köpfen zusammen. Angesichts der horrenden Stromkosten, der Strafzahlungen für die Autoproduktion und der stark rückläufigen Industrieproduktion verbreitet sich Entsetzen in den Chefetagen. Die Warnungen des BDI und der Unternehmensverbände werden in den Medien leider überhört.“
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