Kein Hinweis auf Mobbing gegen Grazer Schulmörder

vor etwa 5 Stunden

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Bildquelle: Tichys Einblick

Österreichs Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) musste nun zugeben, dass es keine Hinweise darauf gibt, dass der Täter Artur A. (21) gemobbt worden wäre – das wurde ja anfangs behauptet. Bei der Motivsuche dürfte vielmehr die Horror-Gaming-Szene und das geheime dunkle Leben des Schulabbrechers eine Rolle spielen.

Acht Tage nach der schrecklichen Bluttat mit zehn Mordopfern am Oberstufenrealgymnasium Dreierschützengasse in Graz muss eine Anfangsmeldung korrigiert werden: Dass der Täter in seiner Schulzeit gemobbt worden ist, wollen die Ermittler nun so nicht bestätigen. Man habe dazu keine Erkenntnisse, sagte Michael Lohnegger, Chef-Kriminalist der Ermittlungsgruppe, beim gemeinsamen Medientermin mit Österreichs Innenminister.

Die Erzählung von gemobbten Außenseitern, die „zurückschlagen“, ist einer der Gründe, warum manche Amoktäter im Netz bejubelt werden, meinte der Kriminalist. Dieses Narrativ ist seit dem Massaker auf der Columbine High School 1999 bekannt. Doch es war immer schon falsch: Die beiden Täter wurden ebenfalls nicht gemobbt.

Somit ist die Motivfrage noch immer nicht beantwortet. Web-Experten, Blogger und auch die gut recherchierende Plattform report24.news haben allerdings einige wichtige Fakten zusammengetragen, die wohl in die richtige Richtung führen. So war der Serienmörder von Graz besessen von dem Horror-Game Postal 2 und spielte es 31,3 Stunden, obwohl für ein Durchspielen des Games nur fünf Stunden benötigt werden. Bei diesem abartig grausamen PC-Spiel müssen Zivilisten ermordet, verstümmelt, angezündet, außerdem auch Haustiere getötet werden. Artur A. war – das kann kaum ein Zufall sein – genau so bewaffnet wie die Hauptfigur von Postal 2: mit einer Schrotflinte, bei der das Schulterstück verkürzt wurde, und einer halbautomatischen Pistole.

Auch die Kommunikation des Täters mit anderen Usern im Web könnte jetzt den Kriminalisten viele wertvolle Informationen auf das wahre Motiv für die Ermordung der acht Schüler und zwei Lehrer geben: So stellt sich auch die Frage, ob der Täter gezielt auf muslimische Schülerinnen geschossen hat – der Vater des Serienmörders kommt aus Armenien.

Außerdem müsste nun festgestellt werden, ob Artur A. auch mögliche Helfer bei der Planung der Bluttat gehabt hat. Dazu müssen die vielen Accounts des Schulmörders auf Social-Media-Plattformen komplett ausgewertet werden, 28 derartige Fake-Profile sind bisher bekannt. Einige Alias-Namen sind vielsagend: etwa NightmarePlayer, TheNightmareCat, NightmareVader, NightmarePlayer oder TheNightmareCat.

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