
Integration, notfalls per Gesetz: Österreichs Bundesregierung beschließt am Mittwoch ein Kopftuch-Verbot für Mädchen unter 14 Jahren. Bei „Schuler! Fragen, was ist“ erklärt die Wiener Kanzleramtsministerin Claudia Plakolm (ÖVP), warum sie diesen Schritt für sinnvoll hält.
„Das Kopftuch ist ein Zeichen der Unterdrückung bei unter 14-jährigen Mädchen“, sagt Plakolm, die auch Ministerin für Familie, Integration und Europaangelegenheiten ist. „In Österreich beginnt die Mündigkeit mit 14 Jahren. Dann kann jede Frau selbst entscheiden, was sie macht. Davor geht es mir um das Kindeswohl und um den Schutz junger Mädchen.“
Claudia Plakolm, Wiener Kanzleramtsministerin, im Gespräch mit Ralf Schuler.
Es sei keineswegs ein Randproblem, dass Minderjährige zum Tragen des islamischen Kopftuchs gedrängt werden, sagt Plakolm. Experten aus Wien gehen „von gut 12.000 Fällen aus. Und man braucht auch nur einen Blick in die Klassenzimmer auf Schulfotos zu werfen. Das hat sich sehr verändert in den letzten Jahren und insbesondere im letzten Jahrzehnt.“
Plakolm erwartet auch eine klare Unterstützung der neuen Regelung von Seiten moderater Muslime. „Wir stehen im Austausch zu diesem Thema, und ich erwarte mir auch mehr Fürsprecher gerade des weltlichen Islams. Wenn wir unsere Werte, unsere europäischen Werte, die Demokratie, die Rechtsstaatlichkeit, die über allem steht, verteidigen wollen, dann müssen alle Religionsgemeinschaften hier an einem Strang ziehen. Radikalisierung, wie sie leider zunehmend stattfindet, werden wir auf unserem Boden nicht akzeptieren.“
Für die Kanzleramtsministerin ist das Kopftuch-Verbot eine konsequente Weiterführung des Verbots der Vollverschleierung, das es seit 2018 in Österreich gibt. Und es geht ihr auch um eine härtere Gangart gegen die Radikalisierung im Netz. „Hier gibt es leider auch unsichtbare Komponenten, wenn wir an Influencerinnen und Influencer denken, die Radikalisierung Richtung politischen Islam betreiben in den sozialen Netzwerken und die hier massiv junge Menschen auch gewinnen und einen zu großen Nährboden haben.“ Das ganze Interview sehen Sie morgen bei „Schuler! Fragen, was ist“