
Weitere 162 „Kulturschaffende“ fordern von Bundeskanzler Friedrich Merz, „Gaza nicht sterben zu lassen“, nun sind es insgesamt 367. Der Appell ist ein trauriges Beispiel für Opportunismus und Heuchelei privilegierter Künstler, die sonst den Mund nicht aufkriegen, wenn irgendwo Menschen im Krieg leiden.
Einige der im Mediensektor tätigen Personen sind durchaus bekannt: etwa die Schauspieler Benno Fürmann, Heike Makatsch, Karoline Herfurth, Daniel Brühl, Meret Becker und Armin Rohde, die Moderatoren Carolin Kebekus und Joko Winterscheidt, die Sänger Max Giesinger, Giovanni Zarrella und Clueso, der Regisseur Fatih Akin, der notorische „El Hotzo“, dazu Drehbuchautoren, eine Maskenbildnerin, doch finden sich auf der Liste der Unterzeichner hauptsächlich Unbekannte.
Können Giovanni Zarrella und seine Mitunterzeichner den Kanzler überzeugen, Israel fallen zu lassen?
Und alle sind keine Nahostexperten, weshalb der Status als Künstler (oder Beleuchter oder Maskenbildner) für die Fähigkeit zur Beurteilung des israelisch-arabischen Konflikts völlig unerheblich ist. Hier wollen sich Promis moralisch spreizen und ihren Gratismut bekunden, denn mit nichts anderem haben wir es zu tun, wenn sie auf der aktuellen antiisraelischen Welle surfen und fordern, was angeblich drei Viertel der Bevölkerung wollen: Das Hinwirken auf einen Waffenstillstand, indem Druck nicht auf die Hamas, sondern auf Israel ausgeübt wird.
„Lassen Sie Gaza nicht sterben, Herr Merz“ ist der Aufruf übertitelt, doch wer Gaza als Gebiet voller unschuldiger Zivilisten sieht, hat schon verloren: Israel führt einen Krieg gegen das seit 20 Jahren bestehende Hamas-Regime und gegen den Islamischen Dschihad, weil es von diesem Territorium ebenso lange angegriffen wird, kulminierend am 7. Oktober 2023, ohne dass man je von Kulturschaffenden aus Deutschland gehört hätte, die sich an deutsche Bundeskanzler gewendet hätte, um auf die Palästinenserführung einzuwirken.
Deutsche Künstler machen sich selektive Sorgen.
In ihrem Aufruf erwähnen die „Promis“ jedoch mehrmals die Kinder, als seien sie keine Mitbetroffenen des von der Hamas begonnenen Krieges, sondern das eigentliche Ziel der israelischen Armee, die auf eine „Kollektivbestrafung“ aus sei. „Kindermörder Israel“, dieser an alte antisemitische Ritualmordlegenden anknüpfende Vorwurf, scheint auch die Künstler umzutreiben, schließlich ist es der jüdische Staat, der in Gaza Krieg führt. Anders als bei den aktuellen bewaffneten Konflikten unter anderem in Syrien, Somalia, Jemen, Sudan, der Demokratischen Republik Kongo, Mali, Nigeria usw., die viel mehr Kinder hungern und sterben lassen, aber den deutschen Promis nicht den Schlaf rauben.
„Mehr als 17.000“ Kinder seien im Gaza-Krieg getötet worden, behaupten die Petenten, unkritisch die von der Hamas verbreiteten Zahlen verwendend. Die Kinder von Gaza, die seit zwei Jahrzehnten, Jahrgang für Jahrgang, zu Kanonenfutter im Dschihad gegen die Juden ausgebildet werden, denen keine Perspektive im Leben, dafür der zukünftige Märtyrertod in Aussicht gestellt werden, waren ihnen allerdings egal.
Für dieses Kind ist der Märtyrertod vorgesehen – deutsche Künstler juckt es nicht.
Die Hamas als Akteur interessiert sie ebenfalls nicht, die den Gazastreifen mit einem 500 Kilometer langen Tunnelnetz durchzogen hat, den Krieg aus zivilen Einrichtungen heraus führt, tausende Häuser vermint, Hilfslieferungen kapert und auf die eigenen Leute schießt. Selbst die Arabische Liga fordert nun die Entfernung der Hamas von der Macht in Gaza – die deutschen Promis nicht. Der Aufruf, Gaza „nicht sterben“ zu lassen, läuft nur darauf hinaus, die Hamas zu retten.
Und obwohl nicht nur der Beginn des Krieges auf deren Konto geht, sondern auch das Ende von den Terroristen hinausgezögert wird. Wie wär’s mal mit einem Appell an den Kanzler, der UNRWA die Mittel zu streichen oder die Air-drops, die nur der Hamas nützen, einzustellen? Schließlich ist sie es, die den Krieg von heute auf morgen beenden könnte, durch Freilassung der Geiseln und Kapitulation.
Dass die Mehrheit der Bevölkerung des Gazastreifens am 7. Oktober jubelte, als die Geiseln dorthin verschleppt wurde, dass man feierte und auf leblose Körper einschlug und spuckte – was schert es die Promis? Ja, gut, der 7. Oktober kommt auch im Gaza-Appell kurz vor: „Auch wir verurteilen die grauenvollen Verbrechen der Hamas aufs Schärfste.“ Mehr Emotion bringen die sensiblen Künstlerseelen nicht auf, die diplomatische Phrase muss reichen. Für tote Juden heuchelt man gern ein Minimum an Mitgefühl, nur die lebenden muss man maßregeln, wenn sie sich ihrer Todfeinde erwehren. Selbst das furchtbare Schicksal der Geiseln in den Tunneln der Hamas kratze die Künstler nicht, auch wenn die Tagesschau behauptete, sie hätten in ihrem offenen Brief auch gefordert, politisch und diplomatisch alles zu tun, um die Geiseln zu befreien. Doch im Original-Brief steht das nicht, es wurde erst Tage später nachträglich eingefügt, als die Aufnahmen von Evyatar David und Rom Braslavsky um die Welt gingen..
Deshalb muss der Begriff der „Staatsräson“ umetikettiert werden: „Sie brechen durch entschlossenes Handeln für die Zivilbevölkerung in Gaza nicht mit deutscher Staatsräson, Sie wahren sie.“ Ausgerechnet die fanatischsten Feinde des jüdischen Staates zu unterstützen, das also soll die Lehre aus unserer Geschichte sein? Perfider geht es nicht. Dazu passt jedoch die Forderung an Merz, alle deutschen Waffenexporte an Israel umgehend zu stoppen und das Aussetzen des Assoziierungsabkommens zwischen der EU und Israel zu unterstützen.Im Klartext: Hier wird gefordert, Israel mitten im Kampf gegen Terroristen, die den Staat auslöschen wollen, militärisch zu schwächen – und darüber hinaus auch die Zusammenarbeit zwischen Europa und Israel bezüglich Wirtschaft und Wissenschaft einzustellen. Faktisch ein nur notdürftig verklausulierter Boykott-Aufruf. BDS lässt grüßen!
„Haben Sie den Mut dazu?“ fragen die gratismutigen Promis Kanzler Friedrich Merz. Ja, mit dem Mut ist das so eine Sache. Nach Ansicht der Künstler braucht es den offenbar, obwohl der Großteil der Welt ohnehin gegen Israel steht und schon der eigene Außenminister von Jerusalem nicht als echter Unterstützer wahrgenommen werden kann. Warum also Mut? Um sich gegen eine sinistre „jüdische Lobby“ zu stellen, die im Hintergrund die Fäden zieht?
Der Aufruf ist ein dummes, peinliches, entlarvendes Dokument – und wird gerade von von Spiegel und Stern bis hin zu Deutschlandfunk und ZEIT präsentiert, beinhaltet sie doch alles, was in den Israel feindlich gesinnten Medien als gängiges Narrativ gilt.
Frauke Petrys Aufruf „Befreit die Geiseln“ findet medial kein Echo.
Dafür wird der Aufruf „Befreit die Geiseln!“, initiiert von Frauke Petry und von fast 9000 Menschen unterzeichnet, souverän ignoriert. Schließlich werden darin „die Bundesregierung und andere Regierungen der zivilisierten Welt“ dazu aufgefordert, Druck auf die Palästinensische Autonomiebehörde auszuüben und ihr „keine Belohnung für eine solche Haltung, also keine staatliche Anerkennung eines palästinensischen Staats unter ihrer Führung in Aussicht zu stellen“.
Ferner wird angemahnt, „sämtliche Geld- und Sachleistungen, die direkt oder indirekt an die Palästinensische Autonomiebehörde, die Hamas und andere den palästinensischen Terror unterstützende Organisationen ausgezahlt und geliefert werden, einzustellen.“ Wie bitte? Druck auf die friedensunwilligen Palästinenser ausüben? Das hat man in Deutschland noch nie erwogen, schon weil man, anders als die Unterzeichner, eben nicht an der Seite Israels steht, es sei denn, eine Sonntagsrede erfordert dieses in der Regel inhaltsleere Bekenntnis.
Die deutschen Künstler sind allerdings nicht allein, auch wenn spezifisch deutsche Motive dazukommen. In vielen westlichen Gesellschaften äußern sich nicht von täglichem Terror betroffene Akademiker und Künstler ähnlich. Sogar in Israel wurden vor wenigen Tagen zwei Petitionen ganz mit ähnlicher Stoßrichtung veröffentlicht, die eine unterzeichnet von über 1000 Schauspielern, Musikern, Regisseuren und Journalisten, die andere von 1300 Designern, Architekten und anderen.
Der Musiker und Schauspieler Idan Amedi, in Gaza schwer verwundet, wirft Kritikern Dummheit, Ignoranz und Lügen vor.
Sie wurden von Sänger und Schauspieler Idan Amedi („Fauda“), der während des Krieges im Gazastreifen im Kampf schwer verwundet wurde, umgehend in den Senkel gestellt. Die Unterzeichner nannte er „realitätsfern und Verbreiter von Fake News“: Bei Instagram schrieb er: „Geht in einen Tunnel, kämpft einen Tag lang wie Zehntausende Reservisten und unterschreibt dann Petitionen. Verlierer. Wir haben alle die Nase voll.“ Und: „Jedes Haus in Gaza enthält antisemitische, antijüdische Propaganda – von Plakaten mit Märtyrern bis hin zu Aufklebern mit der Aufschrift ‚Mit Blut und Feuer werden wir Jerusalem erreichen‘“.
Amedi bezeichnete die Unterzeichner als „eine Gruppe privilegierter Menschen, die weiterhin Dummheit, Ignoranz und Lügen verbreiten. Es gibt keine andere Armee auf der Welt, die in einem so dicht besiedelten Gebiet mit so wenigen zivilen Opfern operiert.“
Die verheerenden Folgen, die ein Hineintragen des Krieges in ein dicht bevölkertes Gebiet, von der Hamas so gewollt, mit sich bringt, sind jedoch nicht für Leute von Interesse, die mit den verlustreichen Kämpfen nichts zu tun haben, das ist in Israel nicht anders als in Europa oder Amerika.
Immerhin gibt es noch hier und da Querköpfe, die keiner Herde hinterherlaufen und das Offensichtliche nicht ausblenden wollen. In Deutschland gehört etwa die Filmemacherin und freie Journalistin Sarah Maria Sander dazu. In einem bereits über 190.000 Mal aufgerufenen Video sagt sie den „Kulturschaffenden“ unverblümt ins Gesicht: „Eure politische Haltung, euer Aktivismus ist nichts, es ist eine Show.“
Und der Sänger Heinz Rudolf Kunze. Zum Aufruf seiner stromlinienförmigen Künstlerkollegen sagt er: „Ich bin dagegen, Israel nicht mit Waffen zu beliefern. Die deutsche Staatsräson – und meine persönliche Überzeugung – sagt, dass wir uneingeschränkt und immer, weil es sich gehört, als Deutschland an der Seite Israels stehen müssen.“ Und: „Solange Israel umgeben ist von islamistischen Staaten und Gruppierungen, die völkermordbereit gegenüber Juden sind, ist es für mich selbstverständlich, dass der jüdische Staat, der um seine bloße Existenz kämpft, auch Waffen erhält. Ich finde es unerträglich, dass in Deutschland völkermordbereite Islamisten frei demonstrieren dürfen, während Juden hierzulande wieder Angst um ihr Leben haben müssen.“
Zu schweigen, statt den nützlichen Idioten für die Judenmörder der Hamas zu geben, wäre für Joko Winterscheidt, Carolin Kebekus, Sebastian Hotz et al. zweifellos die klügere Option gewesen. Die selektive Sorge ausgerechnet um eine fast durchweg judenfeindliche Bevölkerung lässt sie jedoch als das dastehen, was sie sind: selbstgerechte, ahnungslose Schwätzer, die für ein bisschen mediale Aufmerksamkeit außerhalb ihres künstlerischen Wirkens auch mal das deutsche Bekenntnis zum jüdischen Volk als Ballast über Bord werfen und für dessen Feinde einfordern. Es ist so ekelhaft.
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