
Hamburgs öffentlicher Nahverkehr ist jetzt waffenfreie Zone, zumindest für jene braven Bürger, die sich daran halten werden, weil sie eben brave Deutsche sind und zur Belohnung dann wirklich völlig wehrlos auf einem dunklen Bahnsteig als potenzielles Opfer stehen. Genauso gut könnte man Schilder aufstellen: „Zur Vergewaltigung bitte hier lang“, denn ganz sicher haben die Hamburger Ladys ab sofort nicht einmal mehr einen Pfefferspray in der Handtasche. Ist ja jetzt verboten.
Auf großen gelben Schildern wird verkündet, dass in allen Bussen und Bahnen, in den Bahnhöfen, auf den Bahnsteigen, aber auch an neuralgischen Plätzen wie dem Jungfernstieg oder der Reeperbahn Feuerwaffen, Messer, gefährliche Gegenstände und explizit auch Pfeffersprays ab sofort verboten sind. Waffen tragen in Deutschland nur die Polizei – und Verbrecher. Das soll auch so bleiben.
Sarkastisch lässt sich formulieren: Mit Sicherheit ist das dauerbewaffnete jugendliche Konfliktpotenzial Hamburgs von dieser Aktion schwer beeindruckt und lässt ab sofort alle Macheten und Klapp-Messer zu Hause bei Mutti, bevor man sich zum Jungfernstieg aufmacht, um ein bisschen rumzulungern. Faktisch ist es jedoch eine staatlich angeordnete Entwaffnung und Kriminalisierung von unbescholtenen und vor allem verängstigten Bürgern – und gerade von Frauen, die bereits seit Jahren ihre körperliche Unversehrtheit abends auf dem Nachhauseweg selbst in die Hand nehmen müssen, weil ihnen keine Polizei rechtzeitig hilft, die dringend angeratene „Armlänge Abstand“ zu potenziellen Vergewaltigern und Belästigern einzuhalten.
Der Leiter des Polizeikommissariats der Davidwache in Hamburg hockt vor den neuen Piktogrammen zum Glasflaschen- und Waffenverbot auf der Reeperbahn.
Meine Damen, mit diesem Verbot ist vor allem sichergestellt, dass Sie sich als Frauen nicht mehr selbst verteidigen können. Hunderte an Vergewaltigern atmen erleichtert auf, endlich müssen sie nicht mehr damit rechnen, dass ihnen eine wehrlose Frau in letzter Sekunde noch Pfeffer in die Augen sprüht, was den reibungslosen Verlauf so einer hübschen Vergewaltigung doch empfindlich stören kann.
Zusammenfassend könnte man sagen: Zuerst holt die Regierung massenhaft fremdländische Triebtäter, Messerstecher, Machetenmänner und sonstige Gewalttäter ins Land, was die Polizeistatistiken gerade der sexuellen Übergriffe auf Frauen nachweislich in die Höhe schnellen lässt – und dann verbietet man der gesamten Bevölkerung jede Form von Selbstverteidigung, wenn sie leider zu arm ist, sich ein Taxi leisten zu können und stattdessen darauf angewiesen ist, auch in den Abendstunden und in der Dunkelheit mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause zu fahren. Danke für gar nichts.
Bevor nun ein paar findige Schönredner argumentieren, dass die Pfeffersprays oder Elektroschocker in der Handtasche ja nur in den Bahnen und Bahnhöfen verboten seien, nicht aber grundsätzlich auf dem nächtlichen Nachhauseweg, sollte man die Dinge einfach rein praktisch betrachten: Was bringt es mir als Frau, wenn ich für den Fußweg zum Bahnhof etwas besitzen darf, was ich am Eingang zum Bahnhof gesetzlich angeordnet wegwerfen müsste und am Bahnhof, bei dem ich aussteige, auch nicht wieder herbeizaubern kann, um mich in der dunklen Gasse auf dem Heimweg sicherer zu fühlen, wenn ich versuche, von der S-Bahn schnell die eigene Haustüre zu erreichen? Faktisch bedeutet es, ich kann es von vorneherein gar nicht mitnehmen, wenn ich weiß, ich muss in die Bahn.
Ein Polizist (hier in den Niederlanden) konfisziert eine Machete.
Das heißt auch, dass Eltern ab sofort auch ihren Teenager-Töchtern keine Sprays oder Elektroschocker mehr mitgeben können, weil diese Mädchen sich strafbar machen, wenn sie selbst für jene Sicherheit sorgen müssen, die ihnen dieser Staat und auch die Polizei nicht mehr garantieren können. Wird also die 17-jährige Lena demnächst auf einem Hamburger Bahnsteig in eine dunkle Ecke gezerrt und belästigt, um dann ihren illegal mitgebrachten Pfefferspray zu zücken, riskiert sie beim Protokollieren des Tathergangs später auf der Polizeiwache eine Bestrafung, weil sie sich vielleicht sogar erfolgreich gewehrt hat.
Das ist nicht nur ein Versagen des Staates und in diesem Fall der Stadt Hamburg, sondern auch die Verweigerung jeder Möglichkeit zur Selbstverteidigung. Mehr Absurdistan ist kaum mehr denkbar, als dass man jetzt auch als Frau in Hamburg mit einem Bußgeld von bis zu 10.000 Euro bestraft werden kann, wenn man mit so einem Spray in der Handtasche erwischt wird. Es ist Aktionismus in Reinkultur und eine neue Front von Staat gegen die Bürger.
Da ist mir doch fast eine Stadt wie Köln lieber, die offen eingesteht, in Bahnen und Bussen sowieso nicht mehr für die Sicherheit von Frauen sorgen zu können und deswegen in einer neuen Aktion 10-Euro-Taxigutscheine als Zuschuss an Frauen ausgeben lässt, damit sie nachts sicher nach Hause kommen. Auch eine Form von Kapitulation, aber weitaus ehrlicher als das inzwischen bundesweit beliebte Mittel, Waffenverbotszonen aller Art auszusprechen, so als verschwände dadurch ein hausgemachtes und nicht selten zugewandertes Sicherheitsproblem.
Eine Frau demonstriert, wie sie sich vor einem potentiellen Angreifer mithilfe von Pfefferspray in einem Parkhaus schützt.
Faktisch verhindert eine Waffenverbotszone ja kein einziges Verbrechen, es sorgt aber dafür, dass die Polizei ohne erkennbaren Anlass nicht nur offensichtliche Problembären der örtlichen Gewaltszene, sondern wirklich jeden unbescholtenen Bürger innerhalb so einer Zone mit Taschenkontrolle und Abtasten konfrontieren darf. Die naiven, braven und unendlich duldsamen deutschen Bürger glauben nun sicher, „das kann uns ja nicht passieren“, denn die Polizei werde ja schon wissen, wer gefährlich sei und wen man kontrollieren muss, und keine Frau müsse damit rechnen, dass man ihr die Handtasche kontrolliert und sie mit einem Bußgeld belegt, wenn sie sich doch bloß zur Selbstverteidigung gerüstet hat.
All jene, die bedingungslos an diesen guten Vater Staat und die Polizei nur als Freund und Helfer glauben, sollten sich ganz genau den Bericht des SWR-Fernsehens über die Polizeipatrouille auf dem Ludwigshafener Weihnachtsmarkt anschauen, bei dem die Polizei unbescholtene, wurstkauende, deutsche Frauen vor laufender Kamera exemplarisch kontrollierte, um ihnen dann das Schweizer Taschenmesserchen aus der Handtasche zu konfiszieren. Es dient sicher nur der allgemeinen Sicherheit auf deutschen Weihnachtsmärkten, dass wir zur Vorbeugung vor islamistischen Attentätern dort jetzt pfälzische Hausfrauen entwaffnen, man weiß ja auch laut Polizeistatistik, dass diese Spezies besonders gefährdet ist, sich mit Mordlust und Obstmessern ohne Vorwarnung auf ihre Nachbarn zu stürzen.
Mehr von Birgit Kelle:Selbstbestimmungsgesetz? Ohne mich, ich werde da nicht mitmachen!