Olaf Scholz außer Kontrolle: Der Hochmut des Kanzlers kurz vor dem Fall

vor 2 Monaten

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Der Eklat um Olaf Scholz’ Äußerungen auf einer privaten Feier nimmt Fahrt auf. Während Scholz kein eigenes Fehlverhalten sieht, bestätigen Teilnehmer und nun auch der betroffene CDU-Politiker Joe Chialo, dass die Worte des Kanzlers „herabwürdigend und verletzend“ waren. Was genau ist im Club in der Mohrenstraße passiert?

Es war der Sonntagabend nach der hitzigen Debatte um den von der Union eingebrachten Entschließungsantrag und den Gesetzentwurf im Bundestag. Der Unternehmer Harald Christ, der am 3. Februar Geburtstag hat, hatte mehr als 300 Gäste in den gediegenen Berlin Capital Club (Club, Restaurant, Bar, Selbstbeschreibung: „der erste private Businessclub Berlins“) in der Berliner Mohrenstraße eingeladen, um in seinen Geburtstag hineinzufeiern. Christ war früher Juso- und SPD-Mitglied, trat 2019 aus der Partei aus und 2020 in die FDP ein, für die er von 2020 bis 2022 als Bundesschatzmeister wirkte. Ende 2024 verließ er die FDP. Er ist auch als Parteispender bekannt, zahlte insgesamt über eine Viertelmillion Euro an FDP, SPD, Grüne und CDU – „zur Stärkung der Parteiendemokratie“.

Der Unternehmer Harald Christ feierte mit Politikern, Geschäftsleuten und Journalisten seinen Geburtstag.

Die Gästeschar bestand größtenteils aus Politikern verschiedener Parteien, Geschäftsleuten und Journalisten. Laut des Bild-Reporters Paul Ronzheimer habe Christ erklärt, es solle Raum geben für Diskussionen, er bitte jedoch darum, nicht öffentlich darüber zu berichten. Die Stimmung sei in der aufgeheizten politischen Atmosphäre „aufgeladen“ und „sehr emotional“ gewesen. Dabei habe sich Scholz zu einer Gruppe, zu der unter anderem er, Ronzheimer, sowie der CDU-Kultursenator in Berlin Joe Chialo gehörten, gesellt und sich in Rage geredet.

Der Kanzler, mit einem Weißweinglas in der Hand, keilte gegen Merz und unterstellte ihm, ein Bündnis mit der AfD anzustreben, und rückte die CDU in die Nähe des Faschismus. Nun habe sich Chialo, Sohn einer tansanischen Diplomatenfamilie, eingemischt, ob er das ernst meine, nach dem Motto: Moment mal, er verstehe sich als jemanden, der dafür stehe, dass es so eine Zusammenarbeit nicht gibt. Scholz daraufhin: „Jede Partei hat ihren Hofnarren“. Auch der Begriff „Feigenblatt“ fiel.

Von dem Vorfall berichtete Focus-Chefredakteur Georg Meck. „Chialo hat auf sich gezeigt und sinngemäß gefragt, ob Scholz das ernst meine, dass er im Bundesvorstand einer rassistischen Partei sitze. Daraufhin ist der Satz vom Hofnarren gefallen“. Und: „Für mich war klar, dass sich der Satz auf die Hautfarbe bezog. Für Joe Chialo erkennbar auch.“ Scholz bestreitet nicht, den Begriff benutzt zu haben, dieser sei aber im Sprachgebrauch „nicht rassistisch konnotiert und war von mir auch nie so intendiert“. Chialo sei eine der wenigen liberalen Stimmen in der Union, so habe er es gemeint, als „liberales Feigenblatt“.

CDU-Politiker Joe Chialo: von Kanzler Scholz „Hofnarr“ und „Feigenblatt“ genannt.

Meck hat das anders in Erinnerung. Er sagte wörtlich:

„Und als der Kanzler da immer heftiger über die CDU lästerte und sie in Richtung Faschismus und Rassismus brachte, hat eben Herr Chialo darauf hingewiesen, dass er da ja auch im Bundesvorstand sitzt und er eben nicht ein weißer alter Mann ist ganz offensichtlich, und darauf fiel eben dieser Satz vom Bundeskanzler, ja: ‚Jede Partei hat ihren Hofnarren‘.“ Wie Chialo reagiert habe? „Er war so bestürzt wie ich und die anderen, die da rumstanden, und sprachlos. Es kam völlig aus dem Nichts und wir waren erst mal konsterniert und Herr Chialo auch, er hat dann kurz noch einmal irgendwie so gesagt: ‚Echt jetzt? Wie meinen Sie das?‘ Und dann wurde es wiederholt. Der Bundeskanzler hat nicht die Chance genutzt, sich irgendwie zu distanzieren oder zu sagen ‚Entschuldigung, ist mir jetzt rausgerutscht‘ oder sonst irgendwas und da ist Herr Chialo dann auch konsterniert und enttäuscht und desillusioniert schnell von dannen gezogen.“

Der Berliner CDU-Politiker Chialo selbst äußerte sich erst jetzt zu dem Eklat, er wird von Bild wie folgt zitiert:„Nach sorgfältiger Abwägung und aufgrund des öffentlichen Interesses habe ich den Entschluss gefasst, mich in dieser Angelegenheit zu äußern. Auf der Geburtstagsfeier von Herrn Christ stieß der Bundeskanzler zu einer Gesprächsrunde mit mir dazu. Im Laufe der Diskussion zum Thema Migration und zu den Abstimmungen im Bundestag fielen hinsichtlich meiner Rolle in der CDU die Begriffe ‚Hofnarr‘ und ‚Feigenblatt‘. Diese Worte haben mich tief getroffen.“ Scholz habe ihn gestern angerufen und erklärt, „dass er das nicht beabsichtigt habe. Ich habe seine Sichtweise zur Kenntnis genommen. Im Übrigen halte ich Olaf Scholz nicht für einen Rassisten. Daran, dass seine Worte herabwürdigend und verletzend waren, ändert dies jedoch nichts.“

Das ist nicht einmal eine halbe Entschuldigung des „Respekt-Kanzlers“, der laut Tanit Koch auf der Party auch einer „öffentlich-rechtlichen Führungskraft ‚Halt den Mund, du Ar***‘ (wohl ‚Arsch‘ oder ‚Arschloch‘)“ zugerufen haben soll und „andere Kollegen bezichtigte, sich zum billigen Werkzeug von Verlegern oder, besser noch: der CDU-Pressestelle zu machen.“

Der selbsternannte „Respekt-Kanzler“ kanzelte auch Journalisten rüde ab.

Dass sich Olaf Scholz, der offenbar frustriert über die aktuellen Umfrageergebnisse kurz vor der Bundestagswahl ist und sich über die seiner Ansicht nach negative Berichterstattung über ihn den ganzen Abend mit dem Weinglas in Rage redete, wird nicht bestritten. Einem Anwesenden zufolge habe Kanzleramtsminister Wolfgang Schmidt Scholz irgendwann an der Schulter gepackt und erklärt: „Der Bundeskanzler geht jetzt nach Hause“ oder „Der Bundeskanzler geht jetzt ins Bett“. Aber Scholz blieb.

Er ging jetzt sogar in eine Verzweiflungsoffensive: In einer Pressemitteilung durch den Promi-Anwalt Christian Schertz ließ er rechtliche Schritte gegen Focus online ankündigen, weil es dort hieß: „Als CDU-Politiker Joe Chialo einwandte, ob er das wirklich so meine mit dem Rassismus der CDU, jener Partei also, in deren Bundesvorstand er sitzt, fuhr Scholz ihn an, er, der Schwarze, sei nicht mehr als ein Feigenblatt“. Dies jedoch ist kein Zitat, sondern gibt in indirekter Rede die Auffassung wider, Scholz habe sich darauf bezogen, dass Chialo nicht als Schwarzer, sondern als Liberaler in der CDU ein Feigenblatt sei.

Zum Spiegel-Reporter Markus Feldenkirchen sagte Scholz: „Ich bin aus allen Wolken gefallen, weil alles kann man mir vorwerfen, aber ganz bestimmt nicht, dass ich ein Rassist bin.“ Das dürfte Interpretationssache sein. Unterm Strich bleibt der Auftritt eines gescheiterten Bundeskanzlers, der Schuldige für seine Misere sucht, nicht in der Lage ist, einen Fehler einzusehen, geschweige denn, sich zu entschuldigen, und dem es an Impulskontrolle mangelt. Und der ausgerechnet bei einem Thema entgleist, mit dem er ständig den politischen Gegner konfrontiert, nämlich mit dem absurden Vorwurf des Rassismus.

Wie passen „Hofnarr“, „Feigenblatt“ und „Arsch“ zum Slogan des Kanzlers?

Laut Paul Ronzheimer war es „Chialo schon anzumerken, dass er angefasst war, eher geschockt“. Gleiches berichtet Focus-Chef Meck. Und Joe Chialo selbst hat es eben auch noch einmal bestätigt. Schon direkt nach seinen „Feigenblatt“- und „Hofnarr“-Äußerungen hätte Scholz sein Bedauern darüber ausdrücken können, falls er Gefühle verletzt habe – er hat es nicht getan. Olaf Scholz glaubt wohl selbst, keine Fehler zu machen, und so müssen auch für seine nahende Abwahl andere Schuldige gefunden werden. Bei Freunden und Gegnern löst das nur noch Fremdscham aus.

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