
In westlichen Ländern wie Frankreich, Großbritannien oder den USA kehren immer mehr Menschen zurück zu ihrem christlichen Glauben. Ihre Regierungsvertreter verkünden und erinnern an die frohe Botschaft: Jesus Christus ist von den Toten auferstanden. Doch die deutschen Regierungsvertreter können sich mit dieser Botschaft nicht so recht anfreunden.
Die höchsten Feiertage des christlichen Glaubens umfassen drei Tage: Gründonnerstag, Karfreitag und Ostersonntag. Gott sendet seinen Sohn auf die Erde. Er ist ganz Gott und ganz Mensch – er ist der Messias. Jesus Christus wird von seinem Freund Judas nach dem letzten Abendmahl verraten und „wie ein Lamm, das man zur Schlachtung führt“ (Jesaja 53,7), unschuldig und grausam für die Menschheit gekreuzigt. Drei Tage später jedoch ersteht er von den Toten auf. Die frohe Botschaft: Jesus besiegt den Tod und ist das Licht in unserer dunklen Welt. Christen erinnern sich in dieser Zeit daran, dass Jesus über Ungerechtigkeit, Lügen und das Böse triumphiert. Er bringt uns Liebe, Vergebung und Hoffnung.
Doch von der einstigen tiefen Bedeutung des Auferstehungsglaubens bleiben „Sitzhasen“, bunte Schokoladeneier und, ganz generisch, ein Fest des „Neubeginns“. Einen solchen Neubeginn prophezeit auch der CDU-Chef Friedrich Merz: „Nach dunklen Tagen kommt das Licht.“ Doch er münzt die frohe Botschaft auf die CDU: „Die frohe Osterbotschaft erinnert uns daran, dass Veränderung möglich ist. Deutschland wird wieder Verantwortung übernehmen – in Europa und in der Welt.“ „Veränderungen“ prophezeite Merz schon einmal vor der Wahl – diese Prophezeiung erfüllte sich aber nicht so, wie sich das so mancher Wähler erhofft hatte. Bis auf diese kleine Anspielung erinnert in Merz’ Osteransprache nicht viel an die eigentliche Osterbotschaft.
Ebenso versucht sich Noch-Bundeskanzler Olaf Scholz an einer frohen Botschaft. Er wünscht „allen Christinnen und Christen und allen, die Ostern mit seinen vielen Bräuchen feiern“, frohe Ostern. Schön. Er lässt es sich zudem nicht nehmen, die Osterbotschaft zu verkünden: „Und vergessen wir dabei die Osterbotschaft nicht: Wir wollen eine friedliche Welt. Und deshalb stehen wir an der Seite derer, die nicht in Frieden leben können.“ Dass das nicht die frohe Botschaft von Ostern ist, weiß der Großteil der Bevölkerung wahrscheinlich nicht einmal. Aber Scholz’ „frohe Botschaft“ passt nun mal zu den politischen Ambitionen einer „offenen, toleranten Gesellschaft“. Für einen Politiker, der Friedenstauben als „gefallene Engel aus der Hölle“ titulierte, bekommt seine Aussage einen bitteren Geschmack.
Ostergrüße kommen auch aus dem Bundesinnenministerium von Nancy Faeser. Nach einem kurzen Osterwunsch erinnert Faeser an den Einsatz der Sicherheitskräfte an den Feiertagen. Ach ja, richtig: Christliche Religion und Kultur müssen hierzulande geschützt werden, und das ausgerechnet und gerade an christlichen Feiertagen. Ja, diesen Menschen sollte wahrhaftig ihr „größter Dank gelten“. Der Mittelpunkt des Festes jedoch, Jesus Christus, findet überhaupt keine Erwähnung.
Die Grüße und guten Wünsche an Muslime in Deutschland, fallen da schon großzügiger aus. Und Faeser appelliert an „Werte wie Toleranz, Mitgefühl und Respekt“ – diese Werte sollten auch der mehrheitlichen christlichen Bevölkerung gelten. Hier zeigt sich aber das eigentliche Trauerspiel. Die christliche Religion und Kultur werden in Deutschland kaum geschätzt oder verkündet. Echtes Christentum wird zu einer Minderheitenposition. Regierungsvertreter kennen die christliche Botschaft nicht oder wollen sich nicht daran erinnern. Kirchen, evangelisch wie katholisch, üben Toleranz und vergessen dabei die eigentliche Mission: die Verkündung der frohen Botschaft.
Welche Rolle die Kirche und Ostern für Julia Klöckner, die neue Präsidentin des deutschen Bundestages, spielt, erklärt sie in einem Interview mit der Bild am Sonntag. Dort kritisiert sie die Kirche für ihre politische Einmischung. Die Kirche sei „auch nicht frei von Fehlern und Skandalen“. So zuletzt während der Corona-Zeit, in welcher die Kirchen „vielleicht noch einen Tick mehr an Stabilität, mehr an Sinnstiftung und Seelenbegleitung“ hätten geben können, so Klöckner. Die Kirche sei daher „leider auch austauschbar“, wenn sie „zu tagesaktuellen Themen Stellungnahmen abgibt wie eine NGO und nicht mehr die grundsätzlichen Fragen von Leben und Tod im Blick hat“.
Die rasanten Austrittszahlen begründet Klöckner mit dem gestiegenen Wohlstand und dem Austausch der Kirche durch Ersatzreligionen. Zu beobachten ist dies besonders in der Klima-Debatte. Dort werden Klima-Apokalypse, Schuld und Sühne gepredigt. Ein Großteil dieser Predigten wird in evangelischen Kirchen sogar von der Kanzel verkündigt. Es ist wenig verwunderlich, dass die Grünen sich in der Verantwortung fühlen, die Kirchen in ihrem Aktivismus zu unterstützen. So auch Felix Banaszak und Britta Haßelmann.
Katharina Dröge – die eigentlich keine Gelegenheit auslässt, die CDU zu kritisieren – äußert sich – zumindest auf X, Facebook und Instagram – weder zu Klöckner noch zu Ostern. Stattdessen gab es dieses Jahr nur Grüße an Muslime zum Zuckerfest – „Eid Mubarak!“
Denn das Fest der Muslime ist für die Grünen ein Weg, die „rechtsextremen Kräfte“, welche die „Spaltung vorantreiben“, „solidarisch“ und „vielfältig“ zu verteidigen. Weswegen zum gemeinsamen Iftar im Berliner Abgeordnetenhaus eingeladen wurde.
Der immer mehr nach links treibende Aktivismus der Kirche konnte auch in diesem Zusammenhang beobachtet werden. Der Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover, Ralf Meister, wünscht Muslimen einen gesegneten Ramadan. Die Überschneidung von christlicher und muslimischer Fastenzeit sieht er als ein „schönes Zeichen unserer Verbundenheit“ und zitiert aus dem Koran. Er reflektiert: „Wo ich das schreibe in diesen wirren Zeiten, fällt mir auf, wie seltsam politisch das klingt: nicht das eigene Ego ins Zentrum stellen.“
Politischer Aktivismus konnte in der katholischen Kirche nicht zuletzt am Osterfest 2024 beobachtet werden. Der Erzbischof das Erzbistums Hamburg, Stefan Heße, ist der Vorsitzende der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz und Sonderbeauftragter für Flüchtlingsfragen. Er fordert in seiner Osteransprache offene Türen für Migranten. Woran erst einmal nichts verwerflich ist, doch es fehlt der gleiche Aktivismus für die christliche frohe Botschaft.
Nicht weniger politisch äußert sich der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Georg Bätzing. Wie Heße fordert er offene Grenzen und äußert sich klar und hart gegen die AfD. In seiner Osternachtspredigt im Limburger Dom beschränkt er sich nicht auf deutsche Politik: Die USA würden unter Trump „‚autoritär‘ umgebaut“. Der Fokus auf die frohe Botschaft Jesu Christi muss also auch in der katholischen Kirche politischem Aktivismus weichen.
An der frohen Botschaft vorbei und völlig geschmacklos zeigt sich derweil der Landtagsabgeordnete Jörg Baumann von der AfD.
Ganz anders hingegen Regierungsvertreter in den USA: Sie scheuen sich nicht, die christliche Botschaft des Osterfestes zu thematisieren. Trump versprach in einer Ansprache am Palmsonntag, den christlichen Glauben zu verteidigen und teilte ein Programm für die Heilige Woche. Es wurden christliche Pastoren in das Weiße Haus eingeladen und ein Ostergottesdienst für die Mitarbeiter gefeiert, außerdem wurde die Karwoche als eine „besondere Zeit des Gebets“ erwähnt.
Dem Weißen Haus nacheifernd verkündigt die königliche Familie in Großbritannien die frohe Botschaft bereits am Gründonnerstag: „The abiding message of Easter is that God so loved the world – the whole world – that He sent His son to live among us to show us how to love one another, and to lay down His own life for others in a love that proved stronger than death.”
Für einen öffentlichen Brief am Gründonnerstag erntet König Charles jedoch Kritik. Darin verbindet er die Osterbotschaft mit „dem Islam und anderen Religionen“, die ebenfalls die Botschaft der Barmherzigkeit aufgreifen würden. Selbst am höchsten Fest des Christentums darf dieses also nicht für sich gewürdigt werden, sondern muss in den Kontext anderer Religionen gestellt werden? Gibt es diesen Reflex auch am Ramadan, an Pessach, am hinduistischen Holi oder an buddhistischen Festen?
Die Zusammenschau zeigt: Auch in Deutschland wird die Botschaft von der Auferstehung Christi nicht klar verkündet. Freude, Hoffnung, Liebe werden ersetzt durch Toleranz, Vielfalt und Ignoranz der eigenen Religion und Kultur. Christen dürfen sich in dieser Zeit der Verwirrung an die frohe Botschaft erinnern und wieder versuchen, dem Vorbild Jesu zu folgen. Der spricht am Kreuz: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ – Ein passendes Wort auch für unsere Zeit, in der im Hinblick auf die religiösen Grundlagen der europäischen Kultur weithin Unwissen herrscht.