„Patriarchalische Strukturen“: Fratzscher behauptet, Übergewichtige würden weniger Geld verdienen

vor 7 Tagen

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Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, hat sich in einem neuen Beitrag in der Zeit dieses Mal zum Thema „Übergewicht“ geäußert. Im Rahmen seiner Kolumne „Fratzschers Verteilungsfragen“ führte er aus, dass Diskriminierung aufgrund des Gewichts weitverbreitet sei.

Vor allem übergewichtige Frauen würden am Arbeitsplatz „stark und wachsend“ diskriminiert. „Frauen erhalten eine deutlich schlechtere Bezahlung allein aufgrund des Übergewichts und nicht wegen anderer Faktoren, die mit Übergewicht einhergehen können“, meint Fratzscher. Eine US-Studie beweise zudem, dass übergewichtige weiße Frauen 12 Prozent weniger verdienen als nicht übergewichtige Frauen. Das entspreche in etwa der Größenordnung des Gender Pay Gap.

Auch auf die mutmaßlichen Gründe für die Diskriminierung kommt Fratzscher zu sprechen. „So entsteht die Diskriminierung vor allem in Berufen, in denen Frauen eine starke Interaktion und Kommunikation mit Kunden und mit den eigenen Vorgesetzten haben“. Die Leistung im Team soll übergewichtigen Frauen also angeblich weniger angerechnet werden. Stattdessen sei es mehr das Feedback der Vorgesetzten und der Kunden, das die Gehaltsunterschiede erkläre. Ebenso seien Übergewichtige zudem häufiger von Arbeitslosigkeit bedroht.

Die Gesellschaft sei von „patriarchalischen Strukturen“ geprägt, bilanziert Fratzscher hieraufhin. „Was auch der Grund sein dürfte, dass übergewichtige Frauen viel häufiger diskriminiert werden als übergewichtige Männer“, so der DIW-Präsident weiter. Die Studienlage zeige, dass sich die Diskriminierung aufgrund von Ethnizität, Hautfarbe und sexueller Orientierung deutlich reduziere. Beim Thema Übergewicht treffe das laut Fratzscher jedoch nicht zu.

Grund hierfür sei, dass die negativen gesundheitlichen Aspekte mehr in das gesellschaftliche Bewusstsein rücken. Hinzu komme, dass Fratzscher zufolge die Annahme um sich greife, dass das Körpergewicht leicht kontrollierbar und die bewusste Entscheidung eines jeden Einzelnen sei. Auch der Einfluss von Social Media spiele eine Rolle. Fakt sei in jedem Fall, „dass die Diskriminierung im Arbeitsmarkt wegen des Körpergewichts erheblich ist.“

Der Präsident des DIW ruft deshalb dazu auf, den „öffentlichen Diskurs zur Rolle von Gewicht und Schönheitsidealen“ zu verändern. Nur so könne man der Diskriminierung Herr werden. Abschließend erklärt er: „Nicht nur die gesundheitlichen Folgen der Übergewichtigkeit stellen ein erhebliches Problem dar, sondern auch der gesellschaftliche Umgang mit ihr.“

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