
Die Spitzenkandidatin der linken Kleinpartei Volt, Maral Koohestanian, geriet in einem Interview mit dem YouTuber Thilo Jung gehörig ins Straucheln. Während ihres Gesprächs bei Jung & Naiv stieß Koohestanian immer wieder an die Grenzen ihres eigenen Programms und musste schließlich eingestehen, zentrale Positionen ihrer Partei nicht zu kennen.
Ein Schlüsselmoment: Moderator Thilo Jung konfrontierte Koohestanian mit dem Vorschlag ihrer Partei, die Verteidigungsausgaben auf mindestens drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen – eine Steigerung von etwa 130 Milliarden Euro.
„Mhm“, murmelte Koohestanian zunächst. Jung hakte nach: „Mindestens drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts?“ Koohestanians Antwort: „Mhm … Das ist richtig viel.“
„Das wären 130 Milliarden Euro“, bemerkte Jung. Koohestanians Antwort: „Mhm … Ja.“ „130 Milliarden Euro für Verteidigungsausgaben?“, fragte Jung erneut.
Ihre Antwort war ein langes Durcheinander von Themen, die nicht miteinander verknüpft schienen: „Das ist krass viel, aber wir wollen auch, dass wir […] das europäisch denken müssen. Wir wissen ja, haben eine nicht so gut ausgestattete Bundeswehr jetzt gerade. Wir haben gerade krasse Bedrohungen innerhalb von Europa. Wir haben einen Angriffskrieg in Europa. Wir haben Trump. Wir haben Elon Musk, der jetzt auch noch bei Trump mit dabei sitzt. Wir wissen, es kommen einfach krasse Bedrohungen auf uns zu und wir sind theoretisch nicht in der Lage, uns dagegen zu wehren.“
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Doch richtig unangenehm wurde es, als Jung das Thema der nuklearen Teilhabe ansprach. „Dann wollt ihr, dass französische Atomwaffen nach Deutschland kommen, um die nukleare Teilhabe neu zu denken“, sagte Jung. Koohestanians Antwort: ein unsicheres „Mhm.“
„Ihr fordert sogar, alternative oder ergänzende Optionen zur bisherigen Rolle der nuklearen Teilhabe mit den USA zu entwickeln“, fragte Jung weiter. „Ja“, murmelte Koohestanian.
„Das bedeutet also nicht nur französische Atombomben, sondern auch amerikanische in Deutschland?“, fragte Jung. Koohestanians Antwort: „Mhm…“, begleitet von deutlicher Unsicherheit. „Wenn du mich fragst, ich bin gegen Atomwaffen. Ich bin gegen nukleare Energien.“
„Warum ist Volt dann für französische, zusätzlich zu den amerikanischen Atomwaffen?“, fragte Jung weiter.
Koohestanian versuchte, sich herauszureden: „Das steht doch nicht im Wahlprogramm, oder?“
„Es ist aber ein Statement zur nuklearen Teilhabe“, erinnerte Jung sie. „Und das kenne ich von keiner anderen Partei.“
„Ich muss zugeben, ich kenne den Beschluss nicht“, gab Koohestanian schließlich zu. „Leider kann ich dir dazu gerade nichts sagen.“
„Das habe ich noch nie gehört“, sagte Jung überrascht. „Französische Atombomben und amerikanische in Deutschland?“
„Da kann ich dir leider nichts zu sagen“, war Koohestanians abschließende Antwort.