Absurde Debatte über Schutz von Frauen gegen Vergewaltigungen: „Penisfallen“ statt geschlossener Grenzen

vor etwa 4 Stunden

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„Ist eine Penisfalle für Vergewaltiger eine gute Idee?“, fragte gerade die altehrwürdige Frankfurter Allgemeine Zeitung in einer Überschrift ihre geschätzten Leser, und man weiß spontan nicht, was einen fassungsloser hinterlässt: Dass diese Frage ernsthaft in der FAZ diskutiert wird oder dass eine derartige „Erfindung“ überhaupt von jemandem ernsthaft als Lösung für das wachsende Problem der Vergewaltigungen auf deutschen Straßen in Erwägung gezogen wird.Für jenen Teil der Bevölkerung, der sich erfreulicherweise bislang nicht mit der Frage beschäftigen musste, was eine „Penisfalle“ überhaupt ist, sei erklärt: Es handelt sich dabei um ein Vaginalpessar aus Kunststoff, das sich Frauen wie eine Art Tampon einführen sollen und an dem sich – so die Theorie – der Vergewaltiger sein bestes Stück während des Geschlechtsakts schmerzhaft verletzen soll.

Die FAZ verfasst gewissermaßen ihre eigene Selbstkapitulation

Ein Patent, das in den Townships von Südafrika offenbar erstmalig von Prostituierten zur Abwehr von übergriffigen Männern verwendet wurde, unter dem vielsagenden Produktnamen „Rape-aXe“, übersetzt „Vergewaltiger-Axt“, und das dann von einem ehemaligen Manager eines deutschen Medizinartikelherstellers mit einer Stückzahl von 5.000 in Serie gebracht wurde. Erst kürzlich wurden wohl 400 Exemplare testweise nach Polen geliefert, und gerade würde das Produkt in Baden-Württemberg von einer Stuttgarter Bademeisterin und der Mitarbeiterin einer Flüchtlingsunterkunft getestet.

Beamte sichern den Tatort in einem Vorort von Kapstadt in Südafrika. Hier kam das Konzept bereits zum Einsatz.

Es drängt sich unmittelbar die Frage auf, wie man sich das erfolgreiche „Testen“ vorzustellen hat. Testet man den Tragekomfort einer Plastikfalle in der eigenen Vagina? Und welcher Mann stellt sich freiwillig zur Verfügung, um die Funktionstüchtigkeit der verletzenden Konstruktion bei erzwungener Penetration an seinem eigenen Penis mit der Bademeisterin auszuprobieren? Vielleicht soll aber auch die rein abschreckende Wirkung getestet werden, was voraussetzt, dass der potenzielle Vergewaltiger in mehreren Sprachen präventiv darauf hingewiesen wird, dass diese Frau ganz gefährlich wäre für sein bestes Stück, weswegen er besser ablassen sollte.

Vielleicht hilft ein Schild um den Hals von Frauen: „Vergewaltigen zwecklos, Vagina mit Penisfalle gesichert.“ Schließlich kennt man solche Schilder doch auch etwa von Geldautomaten: „Einbruch zwecklos, Automat ist mit Zeitschloss gesichert.“ Laut Produktbeschreibung kann die Penisfalle bei Ejakulation gleich auch die DNA-Spuren des Täters sichern, was die Ermittlungsarbeit der Polizei sicher ungemein erleichtert. Orgasmus trotz Penisfalle scheint also immer noch denkbar. Nicht, dass die Sado-Maso-Branche hier gleich auch noch Interesse bekundet.

Wir wären nicht in Deutschland, wenn die Absurdität dieser neuen Idee zur Gefahrenabwehrstrategie für Frauen nicht sofort den Ruf nach einer staatlich geförderten Studie zur Wirksamkeit der Penisfalle auslösen würde. So geschehen in diesem Fall durch einen Wissenschaftler des Stuttgarter Fraunhofer-Instituts, der es sicher gut meint. Nach eigener Auskunft war der Mediziner Urs Schneider als Entwickler von modernen Prothesen durch die Zeitungslektüre auf die steigende Zahl von Vergewaltigungen in Stuttgart aufmerksam geworden, was wir ihm auf der Habenseite hoch anrechnen wollen.

Während nun das weiblich-feministisch vorbelastete Gehirn angesichts von steigenden Vergewaltigungszahlen durch zugewanderte Frauenverächter in der Regel die Frage formuliert „Wie bezahle ich ein Taxi, um mir dunkle Ecken und den öffentlichen Nahverkehr zu ersparen?“ oder auch „Warum zum Teufel lässt die Regierung diese Frauenhasser alle ins Land und schmeißt sie nicht wieder raus?“, schaltet das männliche Erfindergehirn offensichtlich sofort weiter zur Frage, wie die Frau sich dann eben selbst „schützen“ soll, wenn sie schon von der Politik im Stich gelassen wird und die Polizei gar nicht überall vor Ort sein kann, wo sie inzwischen sein müsste. Gemeinsam mit einer Professorin für Sozialarbeit und Gesundheit will er nun die Chancen und Risiken dieser Abschreckungsstrategie durch Penisfalle erforschen; man sei dazu mit dem baden-württembergischen Sozialministerium im Gespräch.

Man will die Penisfalle auch als neue „Sicherheit“ verstanden wissen, die sie jenen Frauen geben könnte, die bereits einmal vergewaltigt wurden und sich deswegen nachts nicht mehr auf die Straße trauen, erklärte Schneider der FAZ, und er meint das ernst. Man weiß als Frau nicht so recht, soll man ihm den Kopf tätscheln angesichts von so viel Naivität, denn er scheint es ja gut zu meinen, oder soll man ihn lieber anschreien.

Flüchtlinge auf der Balkanroute: zu viele Frauenhasser in Lands gelassen.

Anschreien, weil es eine nahezu ignorante Denkweise ist, dass eine vergewaltigte Frau sich wieder sicher fühlen könnte, nur weil sie eine von außen unsichtbare Verletzungsfalle für den nächsten Vergewaltiger in sich trägt? Sie soll sich besser fühlen, weil sie nun weiß, bei der nächsten (!) Vergewaltigung bereitet es dem Täter wenigstens auch Schmerzen? Diese – mit Verlaub sehr männliche Denkweise – lädt nicht nur die Verantwortung für die Sicherheit alleine bei der Frau ab, anstatt dass der Staat endlich seinen Schutzauftrag erfüllt – sie geht auch offensichtlich davon aus, dass alles, was sich vor oder nach dem gewaltsamen Eindringen in den Körper einer Frau ereignet, weder schlimm noch belastend und deswegen auch keine Vergewaltigung, keine Überwältigung, keine Nötigung und auch kein In-Angst-Versetzen von Frauen sei. Man wartet als Frau ja nur noch auf den sicher gut gemeinten Vorschlag, zur Prävention von erzwungenem Oralverkehr zusätzlich noch eine Mundprothese zum Zubeißen zu nutzen.

Logisch: Wer Grenzen nicht schließt, um den Einzug einer orientalischen Vergewaltigungskultur zu verhindern, muss dann eben die einheimischen Frauen animieren, sich „Penisfallen“ aus Kunststoff vaginal einzuführen, damit jene Täter, deren Hautfarbe und Herkunft wir aus Datenschutzgründen und zur Prävention vor rassistischen Narrativen an dieser Stelle nicht nennen wollen und denen man versäumt hatte beizubringen, dass Frauen im besten Deutschland, das es je gab, gar nicht jenes Freiwild sind, das sie aus ihren Herkunftsländern gewohnt sind, sich wenigstens dabei verletzen, wenn sie sich gewaltsam eine Frau zum sexuellen Vergnügen gönnen.

Vielleicht findet sich aber auch noch ein weiterer Daniel Düsentrieb, der für uns Frauen die Penisfalle derart weiterentwickelt, dass bei akutem Penetrationsversuch durch den Herrn Vergewaltiger automatisch ein Lautsprecher für die Umgebung mit aktiviert wird, der stellvertretend für die bewusstlos gewürgte Frau sofort ganz laut „Tiki“ schreit.

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