Peter Brabeck-Letmathe – der neue WEF-Boss, der manchen Angst macht

vor 4 Tagen

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Bildquelle: Tichys Einblick

Private Massagen im Hotelzimmer soll Klaus Schwab (87) dem Unternehmen verrechnet haben, dazu kommen noch andere pikante Vorwürfe – auch gegen seine Gattin. Aufgrund der nun eingeleiteten internen Ermittlungen musste der WEF-Boss gehen, interimistisch übernimmt nun ein Österreicher das World Economic Forum (WEF): Peter Brabeck-Letmathe (80).

Die Entscheidung fiel in einer Phase erhöhter öffentlicher Aufmerksamkeit auf das Forum, begleitet von internen Umbrüchen und wachsender Kritik an Führungsstrukturen und Transparenz.

Peter Brabeck-Letmathe wurde 1944 in Villach geboren und machte sich international als Topmanager einen Namen – insbesondere durch seine jahrzehntelange Tätigkeit beim Nahrungsmittelkonzern Nestlé. Der Wirtschaftswissenschaftler begann seine Karriere 1968 bei Nestlé Chile und stieg im Laufe der Jahrzehnte zum CEO und später zum Verwaltungsratspräsidenten des Konzerns auf. Unter seiner Führung expandierte Nestlé stark, insbesondere in den Bereichen Getränke, Babynahrung und Wasser. Kritiker werfen ihm jedoch vor, den Konzern mit einem rein profitorientierten Kurs geprägt zu haben.

Brabeck-Letmathe sorgte in der Vergangenheit wiederholt für Kontroversen – besonders wegen seiner Haltung zum Thema Wasser-Privatisierung. In einem viel beachteten Interview äußerte er die Meinung, dass Wasser kein fundamentales Menschenrecht, sondern vielmehr ein wirtschaftliches Gut sei. Zugang zu sauberem Trinkwasser solle in seinen Augen nicht automatisch frei, sondern vielmehr durch Märkte geregelt und von Unternehmen kontrolliert werden.

Diese Aussagen stießen weltweit auf massive Kritik. Menschenrechtsorganisationen und Umweltgruppen warfen ihm vor, ein Menschenrecht in Frage zu stellen, das nach Auffassung der Vereinten Nationen ausdrücklich allen Menschen zusteht. Obwohl Brabeck-Letmathe später versuchte, seine Äußerungen zu relativieren und auf die Notwendigkeit effizienter Wasserverteilung hinzuweisen, blieb sein Image als Symbolfigur der Wasser-Privatisierung haften.

Mit der Interimsernennung zum WEF-Vorsitzenden steht Brabeck-Letmathe nun erneut im Rampenlicht. Seine Aufgabe ist es, das Forum in einer kritischen Phase zu stabilisieren, die Nachfolge Klaus Schwabs zu begleiten und das Vertrauen in die Organisation wiederherzustellen – nach einer Reihe von Enthüllungen über interne Machtstrukturen, finanzielle Intransparenz und schlechten Führungsstil.

Ein neues Auswahlgremium soll in den kommenden Monaten eine geeignete Persönlichkeit für den dauerhaften Vorsitz finden. Im Gespräch sind internationale Figuren aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft – darunter auch Frauen wie Christine Lagarde oder Ursula von der Leyen, obwohl beide durch aktuelle Ämter gebunden sind.

Peter Brabeck-Letmathe verkörpert wie kaum ein anderer die Verflechtung globaler Wirtschaftseliten mit politischen Entscheidungszentren. Für manche ist er ein pragmatischer Modernisierer, der Unternehmen wie Nestlé zu globaler Dominanz geführt hat. Für andere ist er eine Projektionsfläche für die Schattenseiten des Globalismus – ein Vertreter derjenigen, die zentrale Lebensressourcen wie Wasser, Nahrung oder Energie in die Hand von Konzernen legen wollen.

Mit seiner neuen Rolle beim WEF steht Brabeck-Letmathe nun erneut im Zentrum eines komplexen Diskurses: Wie viel Macht sollen wirtschaftliche Eliten über globale Politik und Gesellschaft erhalten – und wo liegen die ethischen Grenzen dieser Einflussnahme? Die kommenden Monate könnten zeigen, ob er als Vermittler zwischen diesen Welten bestehen kann.

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