
Nicht selten kommt es bei Veranstaltungen von und mit dem rechten Autor und Aktivisten Martin Sellner zu Polizeieinsätzen. Auch am Donnerstagabend griffen die Beamten in Berlin ein – diesmal jedoch nicht, um die Lesung aufzulösen, sondern um gegen den gewalttätigen Gegenprotest vorzugehen.
Etwa 100 Personen demonstrierten vor dem Veranstaltungsort in Berlin-Wilmersdorf. Dabei sollen sie auch Pfefferspray verwendet und gegen die etwa 50 Gäste, die laut Sellner die Lesung besuchten, eingesetzt haben, ehe eine Hundertschaft der Berliner Polizei eingriff und die beiden Lager voneinander fernhalten konnte.
Ein Video von Sellner zeigt, wie die Polizisten den Eingang des Veranstaltungsortes blockieren mussten. In einem weiteren Video sprach Sellner von einem „Korridor“ der Demonstranten, durch den die Gäste dann hätten nach draußen geschleust werden müssen.
In dem Video von Sellners Abreise ist außerdem zu vernehmen, wie die Menge lautstark „Nazis raus“ skandiert. Zudem soll die Heimreise der Besucher durch die Demonstranten erschwert worden sein, wie die Berliner Zeitung berichtet. Demnach wurden etwa Taxen aufgehalten, wobei eine Frau einen rechten Gruß gezeigt haben soll.
In dem Video bedankt sich Sellner bei allen Gästen und Organisatoren der Lesung. „Das rote Berlin wird geknackt“, versprach der ehemalige Sprecher der österreichischen Identitären Bewegung zudem. Bereits in der Vergangenheit waren Lesungen von Sellner von der Polizei aufgelöst oder von Gegendemonstranten belagert worden.
Nachdem der Autor infolge der im Januar 2024 erschienenen „Geheimplan“-Recherche von Correctiv, mit der ein vermeintliches „Geheimtreffen“ rechter Akteure aufgedeckt worden sein soll, in den Fokus geraten war, hatte Sellner den Protest stets erfolgreich genutzt, um sein Buch zum Thema Remigration zu bewerben.