
Beim öffentlich-rechtlichen Sender Phoenix ließ man die Entwicklungen des Alaska-Gipfels durch die NATO-Expertin Stefanie Babst einordnen – sie zeigte sich vollständig empört über die dortigen Vorgänge und ging sogar so weit, US-Präsident Donald Trump als „Kartellboss“ zu bezeichnen – auch die Moderatorin Ines Arland stimmte dem zu.
„Das war jetzt kein Treffen von zwei ‚normalen‘ Staatsoberhäuptern (…), sondern das sind zwei Kartellbosse“, meinte Babst im Nachgang des Treffens zwischen Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Trump und Putin seien „Clan Chiefs“, „zwei Menschen, die sich als Alphamännchen betrachten“. Man müsse deshalb anders auf Trump und Putin schauen – Trump wirft sie vor, sich gar zum „Komplizen“ Putins gemacht zu haben.
Die Moderatorin Ines Arland lässt die Äußerungen Babsts nicht unkommentiert, sondern unterstützt sie offen. Auch sie unterstellt indirekt Trump „Komplizenschaft“ – „bestimmte Personen“ würden sich „die Bälle zuspielen“, heißt es von der Moderatorin. Als Babst erneut das Wort „Kartellbosse“ im Zusammenhang mit Trump und Putin benutzt, meint Arland „Begrifflichkeit gefällt mir gut, werden wir nochmal anknüpfen.“
Babst unterstellt Trump des Weiteren, gegenüber der Ukraine „komplett agnostisch“ zu sein – er habe gar kein Faible für das Land – sein einziges Interesse an der Ukraine sei die „Ausbeutung strategisch wichtiger Ressourcen“. „Seine Strategie ist eine (…) geoökonomische Kartellbossstrategie“, behauptet Babst.
Trump habe die Positionen Putins übernommen, behauptet Babst in einem weiteren Interview bei Phoenix. Entsprechend fordert sie, dass Europa jetzt eigenständig der Ukraine helfen müsse. „Also die europäische Verzwergung beenden“, interpretiert Arland die Aussagen von Babst. Offenbar gefallen dem Sender die Auftritte Babsts – insgesamt viermal darf sie am Samstag bei Phoenix vor Ort auftreten.
Dabei stützen sich ihre Behauptungen auf wenig faktische Grundlage: Trump zeigte sich vor dem Alaska-Gipfel vor allem auf der Seite der Ukraine, forderte Putin immer wieder dazu auf, die Bombardierung ziviler Ziele in der Ukraine zu unterlassen. Zuletzt setzte er gegen Indien harte Zölle durch, weil das Land an seinen Handelsbeziehungen zu Russland festhielt – ebenso ließ er Waffen an Europa verkaufen, damit diese an die Ukraine geliefert werden könnten.