Pirat, der einst auf Soldaten schoss, bekommt Integrationsplan mit Aussicht auf Staatsbürgerschaft

vor 7 Monaten

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Afrikanische Piraten stellen immer wieder eine Bedrohung für die Handelsschifffahrt dar. Besonders berüchtigt sind die somalischen Piraten am Horn von Afrika. In Dänemark sorgt unterdessen ein nigerianischer Pirat aus dem Golf von Guinea für Aufsehen. Lucky Frances griff, zusammen mit vier anderen Männern, Truppen der dänischen Marine an. Während des Kampfes töteten die Soldaten die vier Männer, nur Frances wurde schwer verwundet.

Sein Bein musste sofort amputiert werden. Für einen Gerichtsprozess wurde Frances nach Dänemark gebracht. Ihn in Ghana, wo er ursprünglich behandelt wurde, freizulassen, wurde als zu gefährlich erachtet. Nach mehreren Jahren Aufenthalt soll Frances nun, wie aus nicht-öffentlichen Dokumenten des Integrationsministeriums hervorgeht, intensiv in die dänische Gesellschaft integriert werden. Darüber berichtete die dänische Zeitung BT.

Über das sogenannte „Selbstversorgungs- und Rückkehrprogramm“ soll Frances die dänische Sprache lernen, sich durch staatliche Programme in den Arbeitsmarkt integrieren und zusammen mit der lokalen Verwaltung einen „Integrationsvertrag“ ausarbeiten. In diesem werden mehrere konkrete Ziele festgesetzt, damit Frances als integriert gilt. Nur wenn er die Ziele auch erfüllt, wird er in Zukunft staatliche soziale Hilfe erhalten.

In der dänischen Politik sorgte die neueste Entwicklung in dem Fall für viel Empörung. Vor allem aus der rechten Dänischen Volkspartei kam Kritik. Ein Vertreter der Partei fordert die Abschiebung des mittlerweile ehemaligen Piraten. Auch aus der liberal-konservativen Liberalen Allianz kommt Kritik. Die Geschichte wirkt wie aus einem Skript der berühmten dänischen Komödien-Filmreihe Olsenbande.

Es ist nicht das erste Mal, dass Frances, der Pirat, für Aufruhr in der dänischen Politik sorgt. Nach seiner Ankunft in Dänemark wurde er vor Gericht gestellt. Ende 2022 wurde er vom Gericht wegen der Gefährdung von dänischem Militärpersonal zwar für schuldig befunden, erhielt aber keine Strafe für die Tat. Dabei hatte die Staatsanwaltschaft 12 bis 15 Monate Gefängnis für den Mann gefordert. Aufgrund der Amputation seines Beines und vorheriger gescheiterter Gerichtsverfahren gegen andere Piraten, hatte das Gericht von einer Verurteilung abgesehen, so Frances‘ Anwalt.

Während Frances auf seine Abschiebung nach Nigeria wartete, beantragte er Asyl in Dänemark. Sein Aufenthaltsstatus wurde im Januar dieses Jahres bestätigt. Für diese Entscheidung gab es sogar Kritik vonseiten der dänischen Premierministerin Mette Frederiksen. Er gehöre nicht nach Dänemark, so Frederiksen. Die Sozialdemokratin führt eigentlich seit Jahren einen harten Kurs in der Migrationspolitik. Nun scheint sich ihre Regierung aber mit dem Aufenthalt von Frances arrangiert zu haben. Möglicherweise wird er in einigen Jahren bereits die dänische Staatsbürgerschaft erhalten.

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