
Der Held im neuen und vom grünen Verkehrsministerium Baden-Württembergs mit 90.000 Euro unterstützten Pixi-Buch kämpft für sichere Schulwege. So weit, so okay. Doch warum hat der Held „Cem“ in dem Comic-Vorlesebuch denselben Vornamen wie Cem Özdemir (59), der grüne Spitzenkandidat für die Landtagswahl 2026?
Die FDP im Ländle glaubt laut der Schwäbischen Zeitung nicht so recht an einen Zufall. FDP-Verkehrsexperte Christian Jung (47) fragt in einer Anfrage an die Landesregierung, ob Cem Özdemir hier Schützenhilfe von seinem Parteifreund im Verkehrsministerium bekommt, der mit Landesmitteln „eine subtile Werbung für den designierten Grünen-Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2026“ finanziert.
Denn: Der neue Pixi-Band, in dem „Cem“ gegen Elterntaxis ist, erscheint in einer Auflage von 129.000 Stück. Die Gesundheitsämter werden es bei der kommenden Einschulungsuntersuchung verteilen.
Die Helden im Pixi-Buch: Fritzi (2. von links) und Cem (3. von links)
Jung fragt unter anderem: „Hätte man den Hauptprotagonisten ‚Cem‘ des zweiten Pixi-Buches nicht einfach in ‚Ali‘, ‚Malik‘ oder ‚Amir‘ umbenennen können, da diese Jungennamen aus der türkischen Sprache in der deutschen Zivilgesellschaft in den vergangenen Jahren viel häufiger vorkommen?“ Und weiter: „Warum wurden nicht auch Jungennamen wie Noah, Luca, Elias, Theo oder Ben in Erwägung gezogen, die nach dem Namensforscher Knud Bielefeld zu den Top-10-Babynamen in Baden-Württemberg gehörten?“ Die Landesregierung müsse seine Fragen beantworten, „um den Verdacht der subtilen Werbung mit der Zielgruppe Kindergartenkinder und Grundschulkinder entkräften zu können.“
Ein Sprecher von Verkehrsminister Winfried Hermann (72, Grüne) sagt dazu, dass die Namensgebung für den Pixi-Buch-„Cem“ schon vor rund zwei Jahren erfolgt sei, und zwar „ohne politischen Hintergrund oder langfristige Berücksichtigung von infrage kommenden Spitzenkandidatinnen oder -kandidaten einer Landtagswahl“. Und: „Dem kleinen Cem wegen eines großen Doppelgängers die Präsenz im zweiten Buch zu verwehren, hielten wir für unangemessen.“
Außerdem weist der Sprecher darauf hin, „dass es sich bei der zweiten Pixi-Heldin Fritzi um ein Mädchen handelt und der frühere grüne Oberbürgermeister von Stuttgart nach unseren Informationen nicht den Spitznamen Fritzi trägt.“ Gemeint ist Fritz Kuhn, von 2013 bis 2021 Rathauschef der Landeshauptstadt. Auch eine „glänzend schwarze Feder“, die Cem und Fritzi in der Handlung des Buches im Gebüsch finden, habe „keinerlei politische Bedeutung.“
Hintergrund: Das erste Pixi-Buch wurde 1954 vorgestellt. Bis 2024 erschienen im Hamburger Carlsen Verlag rund 290 Pixi-Serien und mehr als 3000 verschiedene Titel.
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