Plan von Union und SPD: Wer zum Facharzt will, zahlt bald extra

vor 29 Tagen

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Union und SPD planen eine Reform im Gesundheitswesen, die eine Zuzahlung bei der freien Facharztwahl vorsieht. Ziel ist es, das sogenannte „Ärzte-Hopping“ einzudämmen. Die künftige schwarz-rote Regierungskoalition erhofft sich durch die Maßnahmen Einsparungen von zwei Milliarden Euro bis 2028. Kern der Reform ist ein „verbindliches Primärarztsystem“, das den Hausarzt zur ersten Anlaufstelle macht. Ausnahmen sind für bestimmte Fachrichtungen und für chronisch Erkrankte vorgesehen.

Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, unterstützt die Pläne und spricht sich für eine „kluge Patientensteuerung“ aus. Die freie Arztwahl solle nicht abgeschafft, aber gezielt reguliert werden: „Patienten sollten weiterhin ihre Ärzte wählen oder wechseln, aber nicht mehr willkürlich jede Versorgungsebene nach Gutdünken ansteuern können.“

Der Neuen Osnabrücker Zeitung sagte Reinhardt: „Der Hausarzt sollte erste Anlaufstelle sein und nur im Bedarfsfall an Fachpraxen weiterleiten.“ So sollen doppelte oder unkoordinierte Behandlungen vermieden werden. Wer dennoch ohne Steuerung Fachärzte aufsuchen möchte, könnte künftig zur Kasse gebeten werden: „Wer auf eine Behandlung jenseits der ihm angebotenen Wege besteht, müsste sich dann auch selbst an den zusätzlichen Kosten beteiligen.“

Wie genau die Zuzahlung geregelt wird, ist noch unklar. Reinhardt pocht auf eine praktikable Umsetzung: „Wie man eine Selbstbeteiligung konkret regelt, muss im parlamentarischen Verfahren mit den Beteiligten beraten werden.“ Eine Entlastung der Ärzte sei jedoch dringend notwendig, um überfüllte Praxen und lange Wartezeiten zu reduzieren.

Neben der Patientensteuerung fordert Reinhardt weitere Maßnahmen zur Entlastung des Gesundheitswesens. Besonders die steigenden Medikamentenkosten sieht er als Problem, das nicht ignoriert werden dürfe: „Grundsätzlich müssen wir, glaube ich, noch besser prüfen, ob neue Arzneimittel wirklich den versprochenen Zusatznutzen bringen und ob sie ihr Geld tatsächlich wert sind.“

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