Als „Herrenmensch im Skoda“ mit „Blitzkriegfrisur“ bezeichnet: Polizist reicht Programmbeschwerde gegen Böhmermann-Sendung ein

vor 13 Tagen

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Der stellvertretende Vorsitzende der Polizeigewerkschaft DPolG , Manuel Ostermann, hat Programmbeschwerde gegen das „ZDF Magazin Royale“ von Jan Böhmermann eingelegt.

Böhmermann hatte ihn unter anderem als „Herrenmenschen im Skoda“ und „dreiviertel gefüllten Boxsack“ bezeichnet und ihm unterstellt, er habe eine „Blitzkriegfrisur“. Rechtsanwalt Ralf Höcker, dessen Kanzlei Ostermann vertritt, schrieb am Montagabend auf X: „Für Manuel Ostermann heizen wir jetzt dem Hetzer Böhmermann ein.“

Der ZDF-Moderator hatte in seiner Sendung vom 28. März eine der bekannten vorgeblich investigativen Ausgaben gesendet, in denen er das  „Bundesaufnahmeprogramm für Afghanistan“ (BAP) unter die Lupe nahm. Doch anstatt die desaströse Praxis von Aktivisten zu benennen, die mit Rückendeckung des Auswärtigen Amts Menschen dabei halfen, mit Betrug an ein Visum für Deutschland zu kommen, behauptete Böhmermann: Die Bundespolizei sei ein größeres Sicherheitsrisiko für Deutschland als geflüchtete Afghanen. „Teile meiner Bundespolizei missbrauchen die Bundespolizei, um Politik zu machen, gemeinsam mit interessierten Medien und Politikern. Weil sie das BAP aus irgendwelchen Gründen scheiße finden, machen sie absichtlich Fehler, um das eigentlich sichere Bundesaufnahmeprogramm zu sabotieren. Das wär ganz schön krass, oder?“ Eine üble und haltlose Verleumdung.

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Manuel Ostermann

Rechtsanwalt Rafael Sarlak von der Kanzlei Höcker sagte der Berliner Zeitung: „Wir reden über ein öffentlich-rechtliches System, das jeden Freitagabend seine publizistische Verantwortung gegen Ironieeuphorie eintauscht. Böhmermann darf im Wochentakt unterstellen, diffamieren, zerstören – und das mit dem Segen des ZDF. Das ist kein Beitrag zur Aufklärung, sondern eine redaktionelle Selbstverwirklichung mit Gebührensiegel – auf Kosten der Institutionen, die diesen Staat zusammenhalten. Irgendwann muss jemand Stopp sagen.“

Ostermann selbst äußerte sich ebenfalls gegenüber dem Blatt: „Jan Böhmermann versucht permanent unter dem Deckmantel von Satire Menschen zum Teil mit widerwärtiger Rhetorik und Methode existenziell zu zerstören. Mit Halbwahrheiten, einer Menge Ideologie und unter Ausschluss anderer Meinungen und Fakten diffamiert er Organisationen und einzelne Menschen.“ Und: „Jan Böhmermann hat mit seinen faktenbefreiten Äußerungen viel Hass auf mich und auch auf meine Familie zu verantworten, aber er darf in der Gewissheit leben, dass eben dieses Verhalten möglicherweise auch Konsequenzen zur Folge hat.“

Auch Heiko Teggatz, der Bundesvorsitzende der DPolG, gab der Berliner Zeitung ein Statement: „Wer die Bundespolizei und damit meine Kolleginnen und Kollegen zu Unrecht und aufgrund mangelhafter Recherche kritisiert, bekommt es mit der Deutschen Polizeigewerkschaft zu tun. Von gebührenfinanziertem Journalismus erwarte ich Neutralität und Seriosität in der Berichterstattung. Auch dann, wenn diese als Satire bezeichnet wird.“

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