
In einem Interview mit Paul Ronzheimer von der Bild-Zeitung hat der ukrainische Ex-Präsident Petro Poroschenko schwere Vorwürfe gegen den aktuellen Präsidenten Selenskyj erhoben. Er würde die Ukraine „in Richtung Diktatur“ bewegen, kritisiert Poroschenko.
Selenskyj habe ihn als Anführer der größten Oppositionspartei sanktioniert, so dürfe er das Land nicht verlassen und habe keinen Zugriff auf sein Vermögen. Gründe dafür gibt die Regierung Selenskyjs demnach bisher nicht an. Laut Bild wird spekuliert, dass es um den Vorwurf des „Hochverrats“ geht, laut Oppositionellen eine politische Kampagne um Poroschenko mundtot zu machen.
„Er ist ein unglücklicher Anführer eines Teams, das die Nation in Richtung Diktatur bewegt. Aber die Ukraine ist nicht Russland, und wir werden nicht zulassen, dass in der Ukraine eine Diktatur entsteht. Das ist der große Unterschied“, erklärte demnach Poroschenko über Selenskyj. Er spricht von einem „Angriff auf unsere europäische Zukunft“. Rechtsstaatlichkeit sei „entscheidend für unsere europäische Integration.“
„Es ist verfassungswidrig, was hier passiert, es ist illegal, es gibt keine Gerichtsentscheidung. Das ist einfach eine sehr dumme, illegale, kriminelle Verletzung des Gesetzes“, so Poroschenko zu den Sanktionen gegen ihn. „Das muss sofort gestoppt werden. Nicht, weil es um mich geht, sondern weil wir die Einheit bewahren müssen. Und Einheit ist ein entscheidender, sehr starker Faktor, um Putin zu stoppen.“
Für Trump hat er derweil Lob: Der US-Präsident sei nicht so russlandfreundlich wie gerne dargestellt, meint Poroschenko. „Das ist nur Trumps Verhandlungsstil. Ich bin absolut zuversichtlich, dass Trump Putin nicht vertraut. […] Ich habe drei Jahre lang mit Trump zusammengearbeitet. Ich kenne Präsident Trump, und das ist sein Ansatz.“ Poroschenko erklärte, er habe „den vollen Eindruck, dass [Trump] Putin nicht vertraut.“
Eine Chance für einen Waffenstillstand gäbe es nur in dem aktuellen Zeitfenster, so der ukrainische Ex-Präsident: „Entweder passiert es oder nicht. Wenn es nicht innerhalb von zwei oder drei Monaten passiert, dann passiert es überhaupt nicht.“