Porsche schließt Batteriezellenproduktion

vor etwa 3 Stunden

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Bildquelle: Tichys Einblick

Nun also auch Porsche. Am Mittwoch wurde die geplante Schließung seiner Batteriezellenfabrik Cellforce bekannt. 200 der 286 Mitarbeiter am Standort Kirchentellinsfurt werden aller Voraussicht nach in den kommenden Wochen entlassen. https://www.n-tv.de/wirtschaft/Bericht-Porsche-will-Batterie-Tochter-Cellforce-weitgehend-abwickeln-article25976683.html

Porsche kommentierte die geplante Entlassungswelle auf Anfrage des Handelsblatts nicht, befand sich aber bereits seit April auf Investorensuche. Die Suche blieb bislang ohne Erfolg.

Im Konzern verbleiben wird eine Sparte zur Forschung und Entwicklung der Batteriezellentechnik. Vergleicht man die mediale Aufarbeitung der Cellforce-Schließung mit ähnlich gelagerten Fällen, so vollzieht sich diese eher im Schattenwurf spektakulärer Pleiten wie der von „Northvolt“. Dort wird in diesen Tagen dokumentiert, wie grüne Ideologie die Ratio in der Politik in Schach hält.

Dabei bietet der Cellforce-Fall fundamentale Informationen, die in der Öffentlichkeit diskutiert werden sollten.

Da wäre zum einen das eher wenig ausgeleuchtete Faktum, dass auch im Falle der Porsche-Tochter der Staat mit wenigsten 60 Millionen Euro beteiligt war, von denen der Bund 70 Prozent übernommen hatte und das Land Baden-Württemberg den Rest finanzierte. Nach Informationen des Stern lehnte ein Sprecher des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann eine Stellungnahme zu dem Fall ab. Man wolle sich nicht zu internen Gesprächen äußern. Einmal mehr zeigt sich, dass die Politik die transparente Aufarbeitung verweigert und damit auf traurige Weise ihren Ruf als schlechter Treuhänder öffentlicher Gelder bestätigt.

Das Mauern der Politik deutet darauf hin, dass es sich um einen wesentlich höheren Betrag handeln könnte, der mit der inzwischen üblichen Salami-Taktik in den kommenden Wochen enthüllt werden wird.

Möglicherweise wird Porsche diese Summe an die jeweilige Subventionsstelle zurückzahlen müssen. Auffällig ist jedoch, dass die von der öffentlichen Hand im Rahmen des Green Deal betriebene grüne Transformation der deutschen Wirtschaft ohne Subventionen keinen Millimeter vorankommt. Gerade das Milliardengrab Northvolt hat noch einmal gezeigt, wie quer die europäische Politik gegen die Kräfte des freien Marktes gestellt wurde.

Doch das reihenweise Scheitern der Subventionsprojekte der europäischen Kunstökonomie zeigt bislang nicht den geringsten Effekt auf politische Entscheidungsprozesse. Ganz im Gegenteil: Mit der Budgetplanung der EU-Kommission für die Periode 2028 bis 2034 ist eine Erhöhung des Subventionsetats um etwa 60 Prozent auf 700 Milliarden Euro eingeplant.

Die EU-Politik hat sich festgefahren. Sie ist in einer Sackgasse gelandet, aus der sie glaubt, nur durch massiven Einsatz der immergleichen Mittel entkommen zu können. EU-Europa subventioniert gegen die Gesetze des Marktes an und zerstört auf diese Weise sukzessive den freien Kapitalmarkt. Die Folge ist der Abzug produktiver Unternehmen woraus eine Produktivitätskrise erwächst, die die Eurozonenwirtschaft immer tiefer in die Rezession führt.

Das Schweigen des Porsche-Vorstands im Falle von Cellforce passt dabei ins Bild. Selbstverständlich ist die Konkurrenz aus China, allen voran die Firma BYD oder der technologisch enteilte und bereits hochskalierte Konkurrent Tesla bei der Batteriezellenfertigung ein ernstzunehmendes Faktum mit Blick auf die Geschäftssituation. Die Lücke in diesem Marktsegment zu schließen, stellt die deutschen Automobilkonzerne und ihre Zulieferindustrie in der Tat vor eine Herkulesaufgabe.

Industriestrom in Deutschland ist etwa dreimal so teuer wie in den USA. Und selbst mit den von der grünen Transformation beschädigten europäischen Nachbarstandorten kann Deutschland aufgrund seines Alleingangs im Bereich der Kernenergie und dem selbstverordneten Lieferstopp für russisches Gas nicht mithalten. Industriekapital muss sich letzten Endes den Regeln des Wettbewerbs beugen und günstigere Standorte zur Produktion wählen. Ganz gleich, wie viel öffentliches Geld, das zudem den betriebsinternen Innovationsprozess hemmt, bereitgestellt wird.

Der Cellforce-Fall erweist sich an einer weiteren Stelle als besonders heikel. Porsche ließ sich bei der Errichtung der Einheit offenbar von der Politik dazu drängen, die notwendigen Maschinen aus europäischer Produktion und nicht von der wesentlich günstigeren asiatischen Konkurrenz zu beziehen. „Made in Europe“ lautet der Slogan, der die Maßnahmen bündelte, die Euro-Wirtschaft von der übermächtigen asiatischen und amerikanischen Konkurrenz zu entkoppeln.

Der Aufbau komplexer nationaler Wertschöpfungsketten ist ein äußerst kleinteiliger und zentral nicht steuerbarer Vorgang. Das könnte die Lehre aus dem Cellforce-Fall sein, der dem Porsche-Konzern seit 2021 Abschreibungen in Höhe von 295 Millionen Euro eingebracht hat. Bezeichnend ist der Schlingerkurs des Managements: Seit Anfang des Jahres investiert Porsche wieder in die Entwicklung von Verbrennertechnologie. Die europäischen Korporatisten von Großindustrie und Politik befinden sich auf einem Schlingerkurs ins Nirgendwo. Die grüne Subventionswirtschaft zerfällt, bevor sie auch nur in die Produktionsphase eintreten konnte.

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