Präsident von Graichen-Think-Tank: „Müssen mit Chinesen mehr Kooperation eingehen“

vor 2 Monaten

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Bildquelle: Apollo News

Technologisch fällt Europa immer weiter hinter Amerika und China zurück. Das betrifft auch die deutsche Autoindustrie. Diese befindet sich seit einiger Zeit in einer tiefen Krise. Volkswagen, BMW und Co. müssen sparen; mittlerweile laufen ihnen nicht nur in China Autohersteller aus dem Reich der Mitte den Rang ab. Insbesondere in der Batterietechnologie hat man in Europa mittlerweile einen erheblichen Rückstand aufgebaut.

Die Lösung ist nun für manche: mehr Zusammenarbeit mit den Konkurrenten aus China. „Es mag paradox klingen, aber um auf längere Sicht technologisch unabhängiger von den Chinesen zu werden, müssen wir zunächst auch in Europa mehr Kooperation mit ihnen eingehen“, sagte etwa Christian Hochfeld, Chef der Berliner Denkfabrik Agora Verkehrswende, kürzlich gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ).

Deutsche und europäische Ingenieure sollen sich mit chinesischen Ingenieuren zusammentun und von ihnen lernen. Später sollen diese Ingenieure dann für die Aufholjagd zu China und Amerika sorgen. Fraglich ist, ob das gelingen kann. Mit diesem Schritt würde man noch enger mit dem antiwestlichen Regime in Peking kooperieren und es zumindest mittelfristig mehr Macht geben.

Die Agora Verkehrswende ist eine Schwesterorganisation von Patrick Graichens Agora Energiewende. Graichen war unter Robert Habeck mehrere Jahre lang Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium. Nach der Trauzeugen-Affäre wurde Graichen von Habeck jedoch entlassen. Der Staatssekretär hatte versucht, seinem Trauzeugen Michael Schäfer die Chefposition in der staatlichen Deutschen Energie-Agentur zu besorgen. Graichen war Mitgründer der Agora Energiewende und führte die Denkfabrik bis 2021.

China versucht derzeit, sich auf dem europäischen Automarkt zu etablieren – bislang mit Erfolg. Laut einer ADAC-Umfrage erwägen 59 Prozent aller Deutschen innerhalb der nächsten drei Jahre den Kauf eines chinesischen Automobils. Die chinesischen Hersteller, etwa Li Auto, Xpeng und NIO, konnten zuletzt starke Absatzgewinne verzeichnen.

Während Amerika Zölle von hundert Prozent gegen chinesische Elektroautos eingeführt hat und den Import chinesischer Autos durch andere Maßnahmen nahezu unmöglich macht, ist es für chinesische Hersteller noch verhältnismäßig einfach, sich in Europa zu etablieren. Dies würde durch eine engere Zusammenarbeit zwischen europäischen und chinesischen Ingenieuren wohl noch weiter vereinfacht werden.

Europa musste angesichts der kürzlichen Pleite des schwedischen Batterieherstellers Northvolt (Apollo News berichtete) erneut erkennen, wie weit abgeschlagen der alte Kontinent von den Innovationszentren in Asien und Amerika zurückgefallen ist. Dabei ist die Batterietechnologie angesichts der von der europäischen Politik angestrebten Energie- und Verkehrswende für die Autoindustrie entscheidend. Das Verbot von Verbrennermotoren ab 2035 zwingt die Autoindustrie dazu, immer mehr auf E-Autos und andere neue Technologien zu setzen.

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