
Ein neuer Faktencheck bestätigt nun, was ohnehin schon viele X-User vermutet haben: Lina Heider (11), Deutschlands jüngste Abiturientin, stammt nicht aus Afghanistan, auch nicht ihre Eltern. Ein islamischer X-User hat das kluge Mädchen für eine Pro-Asyl-Kampagne missbraucht und verbreitete Unwahrheiten über einen „Medienskandal“.
Ganz Deutschland staunte über die Hochbegabung der elfjährigen Lina Heider – dann rollte eine Welle von Gerüchten über das Kind und seine Eltern durch die sozialen Netze. In mehreren Posts wurde unterstellt, die Familie stamme aus Afghanistan und Medien würden diesen „Migrationshintergrund“ bewusst verschweigen, um „deutsche Erfolge“ nicht mit „Ausländer‑Stories“ zu verknüpfen. Inzwischen steht fest: Die Behauptung ist falsch.
Lina legte am 3. Juli am erzbischöflichen Sankt‑Adelheid‑Gymnasium in Bonn mit nur elf Jahren ihr Abitur ab, nach sechs Schuljahren und mehreren Überspringungen. Die regionale Presse, der WDR und überregionale Sender griffen die Ausnahmeleistung auf. Kurz darauf jedoch tauchten in Kommentarspalten und auf Instagram Sätze auf wie:
Besonders viel Reichweite erzielte ein Post des islamischen Influencers Tarek Baé (400 000 Follower). Er behauptete am 6. Juli, Linas Eltern seien Geflüchtete aus Afghanistan und deutsche Medien ignorierten das aus „Neid“. Der Beitrag sammelte zehntausende Likes, wurde von afghanischsprachigen Kanälen weltweit weiterverbreitet und präsentierte die Schülerin als Vorbild einer diskriminierten Minderheit.
Eine Nachfrage des ZDF brachte Klarheit: Lina ist in Deutschland geboren, die Eltern haben keinen afghanischen Hintergrund und keine Fluchtbiografie. Die Familie bat um Wahrung ihrer Privatsphäre. Auch der Express zitiert die Eltern mit der Bitte, „das Gerücht nicht weiter zu befeuern“ und Lina ihr „normales Kinderleben“ zu lassen. Baé löschte seinen ursprünglichen Eintrag und entschuldigte sich öffentlich.
Dennoch geistern die Falschinformationen weiter durchs Netz. Unter ZDF‑ und WDR‑Beiträgen sammeln sich Kommentare, die den Sendern „rassistische Verschleierung“ unterstellen oder ihnen vorwerfen, „Afghanen nur bei Negativmeldungen“ zu erwähnen. Die Reichweite einzelner Video‑Reels liegt im Millionenbereich.
Medienwissenschaftler warnen vor einer „kollektiven Identitäts‑Schnellbesetzung“: Wenn eine positive Schlagzeile erscheine, versuchten Aktivistinnen und Aktivisten, das Ereignis ihrer Community zuzuschreiben – seien die Fakten noch so dünn. „Weil es passt, wird es geglaubt und geteilt“, erklärt Kommunikationsforscherin Prof. Sabine Baumann von der Jade‑Hochschule. Das Narrativ des „verschwiegenen Erfolgs“ füttere zudem die seit Jahren schwelende Debatte, ob deutsche Redaktionen bei Straftaten zu oft und bei Erfolgsgeschichten zu selten die Herkunft nennen.
Die Fakten: Lina Heider ist in Bonn geboren, ihre Eltern sind Deutsche ohne Fluchthintergrund. Das Mädchen hat eine schulische Ausnahmeleistung erbracht und möchte laut Schule künftig „erst einmal Ferien machen“. Und die Familie sieht sich in sozialen Netzwerken mit Neid, Hass und Vereinnahmungsversuchen konfrontiert.