Bei einer Protestaktion gegen die Eröffnung eines israelischen Restaurants in Berlin-Mitte kam es am Donnerstag zu einem antisemitischen Vorfall. Das Restaurant „Gila and Nancy“ ist bereits vermehrt Ziel von Protestaktionen geworden. Wie die Polizei gegenüber der B.Z. und weiteren Medien mitteilte, versammelten sich ab 19 Uhr rund 200 Personen in der Mohrenstraße. Die Kundgebung stand unter dem Motto: „Wir sind eine Gruppe antizionistischer, jüdischer, israelischer und queerer Menschen. Wir protestieren gegen die Eröffnung des Restaurants ‚Gila and Nancy‘ in Berlin.“ Während der Veranstaltung riefen die Störer wiederholt: „Free, free Palestine!“.
Nach Ende der Demonstration kam es in der Nähe zu dem Zwischenfall. Zwei Teilnehmer der Kundgebung sollen an einem asiatischen Restaurant auf vier israelische Frauen gestoßen sein, die dort Wein tranken und sich auf Hebräisch unterhielten. Laut Augenzeugen hätten die beiden Demonstranten die Frauen daraufhin sofort beschimpft. Dabei sollen unter anderem die Rufe „Fuck Israel!“, „Ihr seid die Rassisten!“, und „Geht zurück nach Europa!“ gefallen sein.
Einsatzkräfte der Polizei griffen ein und trennten die Gruppen. Ein Polizeisprecher bestätigte auf Anfrage der B.Z., dass es im Zusammenhang mit der Kundgebung „mehrere Anzeigen wegen Beleidigung“ gebe. Ob der Vorfall mit den israelischen Frauen darunter sei, ließ er offen.
Die betroffenen Frauen zeigten den Mann und die Frau wegen Beleidigung an. Nach Angaben der Polizei behaupteten die Beschuldigten im Gegenzug, ebenfalls beleidigt worden zu sein.
Das Restaurant „Gila and Nancy“ hatte seine ursprünglich für den 18. Juli geplante Eröffnung bereits verschoben. Grund waren anhaltende Proteste gegen das Projekt. Bereits am 16. Juli war es zu einer Demonstration vor dem Lokal gekommen.
