
Am Landgericht Bielefeld hat heute der Prozess gegen Mwafak A. und seine beiden mutmaßlichen Mittäter Ferdinand D. und Nick R. begonnen. Die drei Männer stehen unter dem Verdacht, den 20-jährigen Philippos Tsanis am 23. Juni 2024 in Bad Oeynhausen brutal getötet zu haben.
Der Hauptangeklagte Mwafak A., ein polizeibekannter Syrer mit Vorstrafen wegen Raub, Diebstahl und Drogendelikten, soll zusammen mit mindestens sechs weiteren Personen auf Philippos und dessen Freunde getroffen sein. Eine zunächst verbale Auseinandersetzung eskalierte in brutale Gewalt. Laut Staatsanwaltschaft schlug Mwafak A. dem Opfer mehrmals ins Gesicht, verfolgte ihn, als er flüchten wollte, und brachte ihn mit einem Tritt zu Boden. Selbst als Philippos bewusstlos am Boden lag, soll Mwafak A. weiter auf ihn eingetreten haben.
Mwafak A. ist bereits einschlägig vorbestraft.
Nach der Tat entwendete der Hauptangeklagte die Umhängetasche des Opfers, durchsuchte sie nach Wertgegenständen. Anschließend sprühte Nick R. sich mit einem gefundenen Parfüm ein und warf den Rest in einen Teich.
Der heutige Verhandlungstag begann mit der Verlesung der Anklageschrift. Im Saal herrschte angespannte Stille. Die Angeklagten betraten den Saal mit verhüllten Gesichtern. Mwafak A. nutzte eine Mappe, um sich vor den Blicken der Anwesenden zu schützen. Von der Zuschauerbank rief der Onkel von Philippos: „Zeigt doch eure Gesichter!“.
Die beiden Mittäter
Ebenfalls anwesend waren die Mutter und der Vater des getöteten Philippos. Sie saßen den mutmaßlichen Tätern als Nebenkläger gegenüber.
Auf der anderen Seite des Saals, ganz hinten auf der Zuschauerbank, saßen die Schwester, der Bruder und zwei Freunde des Hauptangeklagten. Sie lächelten ihn an.
Der Vater von Philippos (r.) mit einem Anwalt der Nebenklage
Der Termin war bereits nach knapp einer halben Stunde vorbei. Als die ersten Personen den Saal verließen, wurde es plötzlich unruhig. Der Vater von Philippos wurde laut. Er warf dem Angeklagten vor, über den Prozess zu lachen. „Was lachst du? Er lacht auch noch. Warum lacht er?“, rief er, während sein Bruder „Mörder!“ hinterherrief.
Nach dem Termin sprach die Mutter von Philippos sichtlich erschüttert vor der Presse. Sie zeigte sich enttäuscht über das Verhalten der Angeklagten. Von Reue sei keine Spur zu erkennen gewesen, stattdessen beschrieb sie den Hauptangeklagten als „arrogant“. Zuvor sagte sie bereits, dass der Staat ebenfalls für den Tod ihres Sohnes eine Verantwortung trage.
Die Mutter von Philippos im Gerichtssaal
Der Prozess wird am 6. Januar 2025 fortgesetzt. Die Staatsanwaltschaft hat eine umfangreiche Beweisführung angekündigt. NIUS wird weiterhin vor Ort über das Verfahren berichten.
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