
Der Rat der Europäischen Zentralbank hat in einem überraschenden Schritt erneut die Zinsen gesenkt. Zunächst hatte es noch so ausgesehen, als ob die Notenbank im Oktober keinen weiteren solchen Schritt unternehmen wollte.
Aufgrund vergleichsweise niedriger Inflation in mehreren Euroländern und schwachen Indikatoren für die Wirtschaftsentwicklung hat man sich jetzt doch für eine erneute Zinssenkung entschieden. EZB-Präsidentin Lagarde hatte gegenüber dem Europäischen Parlament bereits angedeutet, dass es schon im Oktober eine weitere Zinssenkung geben könnte.
Der am Finanzmarkt relevante Einlagenzins, den Banken für bei der Notenbank geparktes Geld erhalten, fällt um 0,25 Prozentpunkte auf 3,25 Prozent. Der Zinssatz, zu dem sich Banken Geld bei der Zentralbank besorgen können, sinkt ebenfalls um 0,25 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent. Schon im September hatte die EZB eine Zinssenkung umgesetzt (Apollo News berichtete).
Der EZB-Rat hat sich zu dieser Sitzung nicht wie sonst in Frankfurt, sondern in einem Kongresszentrum nahe der slowenischen Hauptstadt Ljubljana getroffen. Mit der erneuten Zinssenkung soll die Verschuldung angereizt werden: Unternehmen und Verbraucher sollen so investieren können. Vor allem kommt die Zinssenkung aber auch Staaten zugute, die dadurch besser weitere Kredite aufnehmen können.