
Früher war weniger Machete. Also, vor 2015. Seit zehn Jahren, warum auch immer, erhalten wir immer wieder Tipps von Politikern, Journalisten und Polizei, wie wir auf eine plötzliche Bedrohung reagieren sollten. Am besten: das Hasenpanier ergreifen! Ansonsten deeskalieren und Ruhe bewahren. Lesen Sie hier, wie Sie sich nach den Vorstellungen der Ratschläger vor Attacken schützen!
Seit 2015 strömten Millionen „Schutzsuchende“ nach Deutschland. Gleichzeitig erodierte die Sicherheit im öffentlichen Raum, viele Bürger haben außerhalb ihrer eigenen vier Wände ein mulmiges Gefühl. Das ist eine Korrelation, keine Kausalität, wird man nicht müde zu behaupten, auch wenn die Polizeiliche Kriminalstatistik letztere durchaus nahelegt.
Während Politik und Medien das Kunststück vollbrachten, den Zusammenhang von Massenmigration junger Männer aus Gewaltkulturen und steigender Zahl der Straftaten zu leugnen, gaben sie immer wieder Tipps, wie man sich zu verhalten hat, wenn einem irgendwo eine Fachkraft für spontane Eigentumsübertragung begegnet. 63.879 Fälle von gewalttätigen Übergriffen gab es laut der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) des Bundeskriminalamts (BKA) im vergangenen Jahr, und das ist nur das „Hellfeld“, also die bekannten Vorfälle. Über 29.000 Messerattacken im Jahr 2024 zeigen: In Deutschland ist jeden Tag Stichtag.
So kann man sogar in Berlin mit der U-Bahn fahren.
Die Chancen, früher oder später in eine Bedrohungssituation zu geraten, stehen also nicht schlecht. Zeit, sich noch einmal vor Augen zu führen, welche guten Ratschläge gemacht wurden, wie wir uns dann zu verhalten haben!Fangen wir mit „einer Armlänge Abstand“ an, die Kölns damalige Oberbürgermeisterin Henriette Reker nach den berüchtigten sexuellen Übergriffen in der Silvesternacht 2015/2016 Frauen in Gegenwart Fremder empfahl. Rechnen zu gern noch ein paar Zentimeter dazu, potenzielle Täter könnten überdurchschnittlich lange Extremitäten haben. In einem vollbesetzten Bus oder der U-Bahn zur Rush Hour mag das mitunter schwierig werden, aber: Können sich Politiker irren? Na, sehen Sie.
Kölns Ex-Oberbürgermeisterin Henriette Reker hatte einen tollen Tipp zum Selbstschutz parat: einfach eine Armlänge Abstand halten!
Wie die Welt 2021 berichtete, empfiehlt ein Sicherheitsexperte, die eigene Körperhaltung selbstbewusst zu gestalten, um potenzielle Angreifer abzuschrecken. Vermeiden Sie auch Konfrontationen, nutzen Sie Fluchtwege, um sich rasch vom Ort des brisanten Geschehens zu entfernen und wählen Sie möglichst schnell den Notruf 110.
Bleiben Sie wachsam, meiden Sie abgelegene Orte und leisten Sie keine Gegenwehr, um das Risiko einer Eskalation zu minimieren – das riet der BR 2022. Bewahren Sie Ruhe, wie es der WDR im Jahr darauf empfahl. Eine ruhige, nicht-provozierende Haltung ist geeignet, die Situation nicht zu verschärfen. Augenkontakt vermeiden, keine aggressiven Gesten! Und sprechen Sie ruhig, machen Sie es einfach ganz anders als Heidi Reichinnek.
Und denken Sie daran: Der Einsatz von Schutzkleidung oder Selbstverteidigung wird nicht empfohlen, da dies die Situation verschärfen könnte! Nicht auszudenken, wenn der Angreifer sieht, dass Sie unterm T-Shirt ein Kettenhemd tragen – er könnte sich provoziert fühlen. Wollen Sie ihm vielleicht finstere Absichten etwa zur Ad-hoc-Chirurgie unterstellen? Wollen Sie das wirklich?
Zeitgemäße Kleidung ist durchaus erhältlich, doch wird davon abgeraten.
Die FAZ meinte 2022: Meiden Sie gefährliche Orte wie schlecht beleuchtete Bahnhöfe und reisen Sie möglichst in Gruppen. Hat der fünfköpfigen Reisegruppe aus Hongkong, die, unterwegs in der Regionalbahn bei Würzburg, 2016 von einem Afghanen („Allahu akbar!“) mit einer Axt attackiert und schwer verletzt wurde, zwar nichts genützt, aber trotzdem.
Achten Sie auf die Umgebung, versuchen Sie verdächtige Personen oder Situationen frühzeitig zu erkennen und Konfrontationen zu vermeiden, heißt es in einem Artikel in der Süddeutschen Zeitung von 2023. Werden Sie angegriffen, rufen Sie laut um Hilfe. Und wehren Sie sich um Himmels willen nicht physisch, sehen Sie lieber zu, dass Sie sich schleunigst vom Acker machen. Und nutzen Sie gut beleuchtete Wege (taz-Empfehlung!), auch wenn der Täter Sie dann ebenfalls besser sehen kann.
Vergessen Sie Selbstverteidigung oder, noch schlimmer, das Mitführen von Waffen, wie es in schlimmen Ländern wie den Vereinigten Staaten von Amerika oder Israel gang und gäbe ist und wo Kriminelle oft erschossen werden, wenn sie Menschen angreifen. Manchmal sogar schon im Ansatz! Geht gar nicht. „Manche Menschen fühlen sich sicherer, wenn sie eine Waffe, beispielsweise Messer, Pfefferspray oder Elektroimpulsgerät, bei sich tragen. Dieses Gefühl täuscht!“, sagt die Bundespolizei.Waffen bieten nur trügerische Sicherheit und können die Bereitschaft erhöhen, Gewalt eskalieren zu lassen. Deeskalieren Sie, beruhigen Sie die Situation! Waffen erschweren Helfern oder der Polizei zu erkennen, wer Täter und wer Opfer ist. Im ungünstigsten Fall kann die Waffe sogar entwendet und gegen den Träger eingesetzt werden. Und wenn Sie den Täter erwischen, kann das für Sie strafrechtliche Folgen haben! Stattdessen sollten Sie, wenn Sie belästigt oder bedroht werden, laut werden und „Lassen Sie das!“ rufen. Idealerweise ist der Täter der deutschen Sprache mächtig, gerät ins Grübeln und lässt von seinem Vorhaben ab.
Beachten Sie: Das Siezen der provozierenden Person ist wichtig, um Außenstehenden zu signalisieren, dass es sich um keine private Streitigkeit handelt. Außerdem vermittelt das dem Angreifer, dass sie ihm den gebührenden „Respeeekt!“ zubilligen. Und bitten Sie Umstehende, Ihnen zu helfen: „Ich werde bedroht. Sie mit der schwarzen Jacke. Helfen Sie mir. Rufen Sie die Polizei!“ Die dann hoffentlich deeskaliert, statt den Übeltäter gleich über den Haufen zu knallen – Sie wissen ja: Polizeigewalt ist das Grundübel der Kriminalitätsbekämpfung! Überhaupt ist Gewalt keine Lösung, deeskalierende und waffenlose Konfliktvermeidung und -bewältigung sind angesagt.
Zu eher unkonventionellen Reaktionen im Notfall rät der rbb.
Hilft alles nichts, sollten Sie auch unkonventionellere Reaktionen in Betracht ziehen. Schreien Sie so laut Sie können, wie vom rbb im Juni 2024 geraten. Simulieren Sie, dass Sie sich in Richtung des Täters übergeben müssen! Täuschen Sie eine schlimme Krankheit vor, Herzinfarkt, einen epileptischen Anfall, plötzliche Blindheit. Absolventen einer Schauspielschule sind hier eindeutig im Vorteil, erwägen Sie eine einschlägige Ausbildung.
Oder beherzigen Sie die Tipps der Polizei Berlin vom August vergangenen Jahres: Simulieren Sie, wie auch vom rbb angeregt, Krankheiten, Übelkeit oder fangen Sie laut an zu singen, um dadurch die Täter aus dem Konzept zu bringen! Es muss nicht „Dreadlock Holiday“ sein, das beschämt den Angreifer. Und schon gar nicht „L’amour toujours“ (rassistisch!)! Allgemein gilt: Je skurriler das Lied, desto verwirrter ist Ihr Gegenüber.
Geraten Sie nicht in Panik, aber akzeptieren Sie, dass es „absolute Sicherheit nicht gibt“, wie der ehemalige Innenminister Thomas de Maizière schon 2016 klarstellte. Er wusste schon damals von Dingen, die geeignet waren, die Bevölkerung zu verunsichern. Schließlich müssen wir unser Zusammenleben jeden Tag neu aushandeln, da kann es nicht schaden, sich beizeiten über Survival-Strategien zu informieren.
Sollten Sie ein verfassungsschutzrelevanter Delegitimierer des Staates sein, der nichts auf die Empfehlungen von Politik, Staatsfunk und Polizei gibt und jedem Muslim unterstellt, ein sprenggläubiger Surensohn zu sein, legen Sie sich halt eine stichsichere Weste oder Pulli zu. Allerdings hilft Ihnen das nicht, wenn sich ein islamistischer Terrorist direkt neben Ihnen mit zehn Kilo Triacetontriperoxid ins Paradies sprengt. Aber dann haben Sie es auch nicht besser verdient.