Rat- und Schaumschläge aus dem Kanzleramt

vor 16 Tagen

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Bildquelle: Tichys Einblick

Kennen Sie diesen Satz? „Ich habe nichts gegen Juden, meine besten Freunde sind Juden, aber…“ Und dann kommt sie, die höchstmoralische Belehrung in Richtung Juden im Allgemeinen und Israel im Besonderen. Eine besondere Variante hat jetzt der deutsche Bundeskanzler der zweiten Wahl, Friedrich Merz, abgegeben. Auf dem X-Account Ihro von-grün-linken-Gnaden-gewährten Kanzlerschaft hat Friedrich Merz ein bemerkenswertes und noch merkwürdigeres Statement abgegeben. Wörtlich sagt er da: „Das, was die israelische Armee jetzt da im Gaza-Streifen macht – ich verstehe, offen gestanden, nicht mehr, mit welchem Ziel. Ehmehm, die Zivilbevölkerung derart in Mitleidenschaft zu nehmen, wie das in den letzten Tagen immer mehr der Fall gewesen ist, lässt sich nicht mehr mit einem Kampf gegen den Terrorismus der Hamas begründen (Applaus im Publikum).

So weit, so doof. Und hätte es Merz bei dieser Aussage belassen – dass er eben nichts versteht –, dann hätte man das wegen Offensichtlichkeit so stehen lassen können. Aber der Kanzler, angespornt durch den so lange schmerzlich vermissten Applaus, legt jetzt nach: „Und wissen Sie (…) vielleicht darf ich das auch noch dazu sagen: Dieses Land, Deutschland, muss sich nun mit Ratschlägen, öffentlichen Ratschlägen an Israel, so weit zurückhalten wie kein zweites auf der Welt. Und ich glaube, ich brauche das nicht zu erläutern.“ Genau so ist es, Herr Bundeskanzler, aber das soll Sie nicht zurückhalten! Tut es auch nicht. Und dann ratschlägt Friedrich Merz sich frei:

„Aber… wenn Grenzen überschritten werden, wo einfach das humanitäre Völkerrecht jetzt wirklich verletzt wird, dann muss auch Deutschland, dann muss auch der deutsche Bundeskanzler dazu – ehm – etwas sagen…“ Ja? Muss er das? Kann er nicht einfach auch nur die Klappe halten, wenn er schon simpelste und primitivste Hamas-Propaganda übernimmt? Kann er nicht, der Friedrich Merz und so bricht es aus ihm heraus: „…und ich tue das auch, tue das hier, heute, hab das in den letzten Tagen schon getan, tu das auch in dieser Woche…“ Und Sie werden das bestimmt auch nächste Woche tun. Zu Land, zu Wasser und in den Talkshows! Egal, ob Sie darum gebeten werden oder nicht.

„Wir haben ein hohes Interesse daran, an der Seite Israels zu bleiben und Israel, glaube ich, umgekehrt auch, dass Deutschland der wichtigste Partner bleibt – aus Europa jedenfalls. Und ich möchte, dass das auch so bleiben kann!“ Das ist aber nett von Herrn Merz, dass er das möchte! Dass das so bleiben kann. Herzlichen Dank dafür, Ihro Gnaden des zweiten Wahlgangs. Israel wüsste gar nicht, was es ohne Deutschland in der Welt zu suchen hätte – zumal Deutschland ja oft und lange genug versucht hat, dass Israel und die Juden nichts in der Welt zu suchen haben. Deutschlands bester Freund ist Israel…

„Aber die israelische Regierung darf nichts tun, was nun irgendwann ihre besten Freunde nicht mehr bereit sind, zu akzeptieren.“ Sonst was, Herr Bundeskanzler? Sonst hat Deutschland Israel nicht mehr lieb? Sonst gibt’s keine geheuchelten Trauerfeiern für ermordete Juden mehr? Sonst schmeißt Deutschland alle noch verbliebenen lebenden Juden raus und siedelt sie „nach Sansibar“ um und ersetzt sie durch die armen Gazaner? Dieser „beste Freund“, der sich in UN-Resolutionen gegen Israel bestenfalls der Stimme enthält? Dieser „beste Freund“, der auf seinen Straßen Sprüche wie „Hamas, Hamas, Juden ins Gas“ zwar „mit Abscheu und Empörung“ registriert, im Grunde aber als „Folklore“ betrachtet? Der tatenlos zusieht, wie jüdische Studenten an ihren Unis bedroht und verprügelt werden? Meinen Sie diesen „besten Freund“?

Ist dieser „beste Freund“ gerade mit uns im Raum?

Wie kann ein deutscher Bundeskanzler – erst recht ein Unionsbundeskanzler – sich erdreisten, Israel in seinem Überlebenskampf quasi mit der Aufkündigung einer Freundschaft, die in Wahrheit nur ein bequemes Lippenbekenntnis ist, solange es um nichts geht, zu drohen? Wie kann ein deutscher Bundeskanzler, von dessen Staat selbst Staatsangehörige von den Gazanern als Geiseln gehalten werden, irgendetwas einfordern, das er nur aus der Hamas-Propaganda gezogen haben kann? Wo sind denn deutsche Beobachter im Gaza-Streifen? Welche deutschen Journalisten sind denn mit den IDF unterwegs?

Der Bundeskanzler und seine im Grunde abgewählte Entourage aus Sozialdemokraten sitzen weit ab vom buchstäblichen Schuss im angenehmen Berlin und schwadronieren darüber, was und wie Israel seine Aktionen gegen die Hamas zu führen hat.

Kein Wort über die Tunnel, die Raketenstellungen in Schulen, Kindergärten und Krankenhäusern, bar jeder Ahnung von den erbarmungslosen Häuserkämpfen und den Hamas Terroristen, die sich zwischen und unter der sogenannten „Zivilbevölkerung“ verstecken und feige aus dem Hinterhalt zuschlagen, keinen Pieps über die Raketen aus dem Jemen, den Angriffen der Hisbollah im Norden Israels, kein Ton über die von der Hamas überfallenen und geplünderten Hilfskonvois, deren Nahrungsmittelreste dann die Hamas für teures Geld in den Flüchtlingscamps verhökert, kein einziger Satz zu den durch Ägypten hermetisch abgeriegelten Grenzen, das alles interessiert den Herrn Bundeskanzler herzlich wenig. Davon versteht er ja auch herzlich wenig, wie er selbst eingestanden hat.

Wovon Friedrich Merz augenscheinlich etwas versteht, ist, dass wenn er die palästinensische Propaganda nicht nachbetet, ihm die in Deutschland so warmherzig aufgenommenen „Palästinenser“ und sonstigen „Genozid“-Apologeten aus dem linken und islamischen Lager gehörig auf das Dach des Kanzleramtes steigen. Die Demonstrationen der Gazaner in Berlin und anderen Großstädten laufen jetzt bereits gehörig aus dem Ruder. Dann doch lieber ein paar wohltemperierte Warnungen aus Berlin nach Jerusalem, wie denn ein Krieg „unter humanitären Aspekten“ zu laufen hat.

Was Friedrich Merz und viele seiner nicht sonderlich hellen Parteigänger nicht begreifen, ist, dass Israel einen Kampf auf Leben und Tod mit einem rücksichts- und gnadenlosen Feind führt, der nur die „Ein-Staaten-Lösung“ und damit die Vernichtung Israels kennt. Merz hat keine Ahnung, mit welchem echten und barbarischen Feind es das kleine Land von der Größe Hessens zu tun hat, er hat keinen Schimmer, wie es ist, seit 80 Jahren immer wieder bedroht, angegriffen und überfallen zu werden, kaum Verbündete zu haben und sich trotzdem behaupten zu können. Ganz ohne seinen „besten Freund in Europa“.

Selbst in Nazi-Deutschland mit seinen Erschießungskommandos, seiner Gestapo, seiner SS, seinen Denunzianten, Feiglingen und Größenwahnsinnigen und seinen Vernichtungslagern gab es Menschen, die Juden versteckt oder ihnen geholfen haben. Nicht einmal Spuren einer solchen Menschlichkeit, einer solchen Humanität, gibt es seitens der Gazaner. Im Gegenteil – da wurden vergewaltigte und tote Juden und Jüdinnen mit Jubel, Freudenschüssen, Baklawa und öffentlichen Tänzen gefeiert. Das alles soll „vergeben und vergessen“ sein? Sieht so das „nie wieder ist jetzt“ der Bundesregierung aus?

Und trotzdem ist die israelische Armee die einzige Armee der Welt, die sich um eine humane Kriegführung – speziell auch im Bezug auf deutlich erkennbare Zivilisten – bemüht, wie die Pager-Sprengungen beweisen. Aber Sie, Herr Merz, ficht das nicht an. Vielleicht rufen Sie, wenn es Ihr Zeitplan zwischen zwei Holocaust-Gedenkfeiern erlaubt, ja in Teheran oder Katar an und fragen, wo denn die Geiseln sind? Dieser Krieg könnte morgen beendet sein, wenn sich die Hamas ergibt, die Waffen niederlegt und die Geiseln freilässt. So lange sie das nicht tun, solange sich die Terroristendschihadisten unter den Röcken der Zivilisten verstecken, so lange hat Israel jedes Völker- und Kriegsrecht der Welt, sie mit allen zur Verfügung stehenden Mittel zu jagen. Begreifen Sie das, Herr Bundeskanzler?

Unter uns, Herr Bundeskanzler, wer derartige „beste Freunde“ hat, braucht keine Feinde mehr. Herzlichen Dank für garnichts!

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