280.000 Euro Vollzeit-Gehalt: ARD-Sender umgeht Gehaltsgrenze mit neuem Trick

vor etwa 1 Monat

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Bildquelle: NiUS

Man kennt sich noch gut aus der Merkel-Zeit: Die RBB-Intendantin und Ex-Merkelsprecherin Ulrike Demmer hat sich einen alten Freund als Berater ins Team geholt. Peter Parycek (52) erhielt beim RBB einen Vertrag bis zum Jahr 2026.

Für die Vertragsgestaltung bediente sich der RBB eines Tricks: Der Sender stellte Parycek in Teilzeit ein. Für eine Drei-Tage-Woche kassiert der Berater, der direkt ans RBB-Direktorat angedockt ist ein Gehalt von 167.000 Euro, berichtet die Bild-Zeitung. Auf den ersten Blick mag das weniger sein als die Intendantin. Doch würde man die Teilzeit-Vergütung auf eine Vollzeit-Stelle hochrechnen, wäre das ein üppiges Jahres-Salär von rund 280.000 Euro! Die anderen zwei Tage der Arbeitswoche darf Parycek ausdrücklich Nebentätigkeiten ausüben.

Parycek ist somit der absolute Topverdiener im RBB-Kosmos.

Peter Parycek / Foto: Universität Krems

Die teure Personalie begründete der RBB – so berichtet die Bild-Zeitung – mit seiner schlechten Finanzlage. Man müsse schnell umstrukturieren und dafür brauche es eine „Führungspersönlichkeit mit einschlägigen Erfahrungen und Kompetenzen“. Die Angestellten dürften für dieses Argument kaum Verständnis haben – Anfang des Jahres kündigte der Sender Einsparungen in Höhe von 22 Millionen Euro bei Personalkosten an.

Demmer ist beim RBB als Nachfolge für Patricia Schlesinger eingestiegen. Schlesinger war nach Vorwürfen der Vetternwirtschaft 2022 entlassen worden – 4,8 Millionen Euro Betriebsrente stehen ihr mutmaßlich trotzdem zu. Im Zuge des Skandals wurden beim RBB Obergrenzen für Spitzengehälter eingeführt. Intendanten dürfen nun nicht mehr verdienen als Berliner Senatoren (Besoldungsgruppe B 11, 193.000 Euro pro Jahr).

Aufgefallen ist der Skandal übrigens durch kritische Nachfragen durch die Frauenvertretung beim RBB. Schließlich erhält der neue Mann hochgerechnet mehr Geld als die Intendantin Demmer und ihre beiden Direktorinnen. Das sei eine „Schlechterstellung der Frauen“ an der Senderspitze, zitiert die Bild-Zeitung interne Unterlagen.

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