
Innerhalb der vergangenen fünf Jahre haben die öffentlich-rechtlichen Sender massiv bei jungen Menschen und Zuschauern mittleren Alters eingebüßt. Das zeigt eine Auswertung des ÖRR-Kritikers Lutz Olaf, basierend auf Daten der AGF Videoforschung, die Olaf auf X veröffentlicht hat. So haben die beliebtesten Sendungen des ÖRR innerhalb von fünf Jahren durchschnittlich über 50 Prozent ihrer Zuschauer verloren.
Richtig dramatisch ist der Verlust bei U50. In nur 5 Jahren 50% der Reichweite weg.
Note: Vmtl spielt da C19 bissi rein, weil Leute saßen mehr vor der Glotze als üblich.
Trotzdem 1 Sauerei, daß U50/U40/U30 GEZ zahlen muss, obwohl die von ÖRR effektiv nich bedient werden. https://t.co/xVfXQp9LCv pic.twitter.com/rAsXP5gM0b
— Lutz Olaf (@LutzOlaf) May 20, 2025
In der Arbeitswoche vom 20. April 2020 bis zum 24. April 2020 waren fünf Sendungen der Öffentlich-Rechtlichen in den Top Zehn der beliebtesten Fernsehsendungen bei unter 50-Jährigen. Vier der fünf Sendungen waren dabei die jeweiligen 20-Uhr-Ausgaben der Tagesschau. Die besten absoluten Zahlen erreichte dabei die Tagesschau vom 20. April, bei der rund 1,9 Millionen unter 50-jährige Zuschauer einschalteten.
Im Schnitt erhielten die beliebtesten Sendungen des ÖRR dabei 1,62 Millionen Zuschauer in der Alterskohorte bis 50 Jahre. Auch ein Jahr später erreichten die Tagesschau und andere Sendungen von ARD und ZDF noch ähnlich hohe Zahlen bei unter 50-Jährigen.
Doch nun, vier Jahre später, im gleichen Vergleichszeitraum wie noch 2020, sind die Zuschauerzahlen in der Alterskohorte massiv eingebrochen: Die Sendungen der Öffentlich-Rechtlichen, die sich in der Top-Zehn-Liste der beliebtesten Fernsehsendungen wiederfanden, wurden im Durchschnitt nur noch von rund 880.000 Menschen unter 50 angeschaut – ein Rückgang von 54 Prozent innerhalb von fünf Jahren. Selbst die Sondersendung der ARD zum Tod von Papst Franziskus lockte nur noch knapp 800.000 unter 50-Jährige vor die Mattscheibe.
Trotz der massiven Zuschauereinbußen wollen die Öffentlich-Rechtlichen deutlich mehr Geld – und damit eine Erhöhung der Rundfunkgebühren. Diese bleibt zunächst nach Widerstand der Bundesländer aus – ARD und ZDF haben dagegen bereits im November Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht eingereicht.
Nicht nur der ÖRR hat massiv an jüngeren Zuschauern eingebüßt: Auch die privaten Sender erreichen nicht mehr so viele wie vor fünf Jahren. Während damals die beliebteste Sendung der Privaten, das ProSieben-Format The Masked Singer, noch von fast 2,5 Millionen Menschen unter 50 Jahren verfolgt wurde, waren es bei der beliebtesten Sendung der privaten Sender im gleichen Zeitraum 2025, dem RTL-Format RTL direkt, nur noch knapp 700.000.