
Die Europäische Union reagiert mit einem dreistufigen Zollpaket auf die jüngsten Handelsrestriktionen der USA. Ab April werden zunächst Importe im Wert von 3,9 Milliarden Euromit Aufschlägen zwischen 10 und 25 Prozent belegt, darunter Jeans, Motorräder und Spielkarten. In einer zweiten Phase folgen Mitte Mai Agrarprodukte wie Rindfleisch, Geflügel und Zitrusfrüchte im Umfang von 13,5 Milliarden Euro, während ab Dezember zusätzliche Abgaben auf Nüsse, Sojabohnen und Holz (3,5 Milliarden Euro) greifen.
Die EU setzt gezielt auf Produkte aus republikanisch regierten US-Bundesstaaten – etwa Sojabohnen aus Louisiana oder Geflügel aus Nebraska – um politischen Druck aufzubauen. Anders als zunächst geplant, verzichtet Brüssel vorerst auf Abgaben für Bourbon-Whiskey – eine Reaktion auf Trumps Ankündigung, andernfalls 200 Prozent Abgaben auf EU-Weine und Champagner zu verhängen
Auslöser der Eskalation sind die von US-Präsident Trump am 2. April verkündeten pauschalen 20 Prozent Zölle auf EU-Importe, die er mit einem „Handelsdefizit von 350 Mrd. Dollar“ begründete. Seine Berechnungsmethode – das Defizit dividiert durch die US-Importe, halbiert – stößt in der EU auf Kritik: Tatsächliche Durchschnittszölle liegen laut Experten bei 3 Prozent, nicht bei den behaupteten 39 Prozent.
„Wir haben ein Handelsdefizit mit der EU in Höhe von 350 Milliarden Dollar – und das wird schnell verschwinden“, erklärte US-Präsident Trump. Als Gegenleistung für Zollerleichterungen verlangt er verbindliche Energieimporte der EU. Bereits heute stamme die Hälfte des EU-Flüssiggasbedarfs aus den USA, eine weitere Abhängigkeit werde abgelehnt, heißt es aus Brüssel.