Reaktionen zum BND-Bericht über den Corona-Ursprung

vor 6 Monaten

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Bildquelle: Tichys Einblick

Spannend wäre zu erfahren, was die Motivation der Bundesregierung war, diesen Bericht gerade jetzt zu veröffentlichen. Fürchtet man Veröffentlichungen aus den USA, denen man zuvorkommen wollte? Der Wind hat sich dort gedreht. Es geben jetzt die bisher als minderwertige Wissenschaftler und Verschwörungstheoretiker Stigmatisierten den Ton an. Wer weiß, welche unangenehmen Dinge dort auftauchen?

Erstaunlicherweise hat sich Gesundheitsminister Lauterbach, sonst immer mit zittrigem Twitterfinger schnell am losen Abzug seines X-Kontos, noch nicht gemeldet. Auch kein Interview, keine Pressemitteilung und bisher auch noch kein Talkauftritt. Vermutlich feilt man im Ministerium noch an der Formulierung. Vielleicht hat ihn aber seine offensichtliche Degradierung sprachlos gemacht.

Anders Professor Christian Drosten: Er hat sich für eine Mischtaktik aus Gegenangriff und Verharmlosen entschieden. In der Süddeutschen Zeitung erklärte er: „Für eine Auswertung nach wissenschaftlichen Standards müssten die Quelldaten in Gänze verfügbar und veröffentlicht werden, damit die Analysen für andere Wissenschaftler nachvollziehbar und reproduzierbar sind.“ Ohne diese Freigabe, fügte die Süddeutsche an, seien die mitgeteilten Erkenntnisse auf wissenschaftlicher Ebene nicht verwertbar.

In der Bild fordert Drosten den BND auf, seine Quellen offenzulegen. Also: Beweise auf den Tisch zu legen. Bis dahin spreche weiter auch vieles für einen natürlichen Ursprung, so Drosten: „Für keine der Herkunftshypothesen gibt es einen Beweis, aber es gibt eine deutliche Gewichtung der Wahrscheinlichkeit.“

Drosten selbst hatte in der medizinischen Fachzeitschrift „The Lancet“ im März 2020 gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern geschrieben: „Wir stehen zusammen, um Verschwörungstheorien, die suggerieren, dass COVID-19 keinen natürlichen Ursprung hat, aufs Schärfste zu verurteilen.“ Im Podcast „ntv Salon“ sagt Drosten dazu nun: „Die meisten dieser Viren kommen nun mal aus der Natur. Mehr haben wir dazu nicht gesagt.“

Von dem damaligen Gesundheitsminister Jens Spahn hört man auch nichts. Er steht vor seinem nächsten großen Karriereschritt und ist mit Wichtigerem beschäftigt. Er wird als Minister im Merz-Super-Schulden-Kabinett gehandelt. Vermutlich wird er es in ein paar Jahren zur Bedingung für Interviews machen, auch nicht mehr nach dieser Zeit befragt zu werden.

Was sagt nun Angela Merkel? Sie macht es wie Lauterbach. Der Spiegel berichtet: „Den Auftrag, die Herkunft des neuartigen Sars-CoV-2-Virus zu untersuchen, hatte das Kanzleramt erteilt. Noch in der Regierungszeit von Angela Merkel unterrichtete BND-Präsident Bruno Kahl persönlich das Kanzleramt über die nachrichtendienstliche Operation und die Bewertung des Dienstes. Die Laborthese wurde mit einer Wahrscheinlichkeit von »80 bis 95« Prozent bewertet. Das Kanzleramt entschied laut »ZEIT« und »SZ« allerdings, die brisante Einschätzung unter Verschluss zu halten. Merkel wollte sich auf Anfrage der Medienhäuser nicht dazu äußern, ob sie von dem Vorgang Kenntnis erhielt. Der damalige Kanzleramtsminister Helge Braun und der für die Nachrichtendienste zuständige Staatssekretär, Johannes Geismann, wollten sich demnach ebenfalls nicht äußern.“

Was sagt die Tagesschau, die laut ihrem früheren Redakteur Alexander Teske nicht bereit war, mit Prof. Wiesendanger  zu sprechen, der als einer der Ersten die Laborthese vertrat? Teske schrieb dazu auf X: „2021 habe ich als Redakteur der Tagesschau Roland Wiesendanger von der Universität Hamburg zum Interview eingeladen, damit er seine Laborthese zur Herkunft des Coronavirus erklären kann. Es gab einen Proteststurm. Er sei ein Schwurbler und Verschwörungstheoretiker.“

Die Tagesschau berichtet nicht viel, nur eine kleine, nüchtern gehaltene Meldung.

Deutlicher meldet sich China zu Wort. Laut Spiegel sagte der Außenamtsprecher Mao Ning: „In der Frage des Coronavirus lehnt China jegliche Form politischer Manöver entschieden ab. Die Volksrepublik vertrete die Ansicht, dass wissenschaftliche Fragen von Wissenschaftlern beurteilt werden sollten. Mao verwies auf eine Expertengruppe der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die in Wuhan mit Forschern relevanter Laboratorien gesprochen habe. Diese sei zu dem Schluss gelangt, dass ein Durchsickern des Virus von dort »höchst unwahrscheinlich« gewesen sei.“

Die Stuttgarter-Zeitung schreibt dazu: Für die USA war die Einflussnahme Chinas auf die WHO und deren, aus Sicht der neuen US-Regierung falsche Umgang mit der Covid-Epedemie der Grund für den amerikanischen Austritt aus der WHO. „Seine Entscheidung begründet Trump mit dem seiner Meinung nach falschen Umgang der WHO mit der COVID-19-Pandemie. Zudem ist Trump der Ansicht, dass die WHO dringend benötigte Reformen nicht umsetzt, sich zu sehr von den Mitgliedstaaten in ihren Entscheidungen beeinflussen lässt und im Verhältnis zu anderen Staaten wie China zu hohe Beitragszahlungen von den USA fordert.“

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