„Rechtsruck entgegentreten“ – Lehrer starten Hotline gegen rechte Gewalt

vor 8 Monaten

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Bildquelle: Apollo News

In Brandenburg hat ein Lehrerverein eine Hotline für Opfer rechtsextremer Gewalt eingerichtet. Die Initiatoren hatten im Frühjahr einen Brief über die Zustände an einer Schule in Burg veröffentlicht, an der sie damals tätig waren. In dem Brief wurde vor rechten Strukturen und extremen Umtrieben gewarnt, die sich an deutschen Schulen etablieren würden. Die Lehrer berichteten über Ausgrenzung und das Verwenden verfassungsfeindlicher Symbole. In der Folge sahen sich die Lehrer massiven Bedrohungen ausgesetzt.

Als Konsequenz bieten sie seit Donnerstag Sprechstunden für Opfer von rechtsextremer Gewalt an. Hinter dem Hilfsangebot stehen jedoch noch weitere Forderungen. Einerseits sollen betroffene Schüler ermutigt werden, schon frühzeitig gegen rechte Positionen zu argumentieren, sich zu solidarisieren und auch Lehrkräfte und die Schulleitung zu Hilfe zu rufen – „und wenn es da keine weitere Reaktion gibt, sich ans Schulamt zu wenden“, meint einer der beteiligten Lehrer beim RBB.

Gleichzeitig schließen auch politische Forderungen der Initiatoren an das Angebot an. Mit Blick auf die vergangenen Landtagswahlen hält der Lehrer fest: „Wenn die Regierung das nicht schafft, junge Menschen aufzufangen, dann müssen wir das halt tun“. An dieser Stelle soll der Verein „Schule für mehr Demokratie“, bei dem die Lehrer tätig sind, zum Tragen kommen.

Hier wird einerseits das Hilfstelefon angeboten, andererseits fordert der Lehrer im Tagesspiegel: „Es muss viel mehr Demokratiebildung im Unterricht stattfinden.“ Zuvor hatte der Lehrer über die AfD und das mit 31 Prozent beachtliche Wahlergebnis der Partei bei den 16- bis 24-Jährigen in Brandenburg gesprochen. Klar ist: Der AfD sollen die Schüler im Klassenzimmer konfrontativ begegnen.

„Wenn man dem Rechtsruck irgendwie entgegentreten möchte, bleibt den demokratischen Parteien nichts anderes übrig, als Demokratieförderung an Schulen zu machen.“ Das zeigt auch: Die realen rechtsextremen Bedrohungen, die die Lehrer nach eigenen Angaben erlebten, werden nicht eindeutig von der Existenz der AfD getrennt. In Brandenburg wird die AfD vom Landesamt für Verfassungsschutz nicht als rechtsextremistische Bestrebung eingestuft.

„Wir haben den anonymen Brief geschrieben, weil wir die Schulleitung mehrmals gebeten haben, das alles zur Anzeige zu bringen: den Hitlergruß, ‚Arbeit macht frei‘-Sprüche, Hakenkreuze und Schmierereien. Das hat sie aber nicht getan. Es wurde auch nicht geahndet“, erklärte der Lehrer nach der Veröffentlichung des Briefs 2023.

Inwiefern diese Beschreibungen mit der AfD zusammenhängen, wo die Grenze zwischen Radikalität und Extremismus verläuft und wie das alles mit Landtagswahlergebnissen zusammenhängt, haben die Initiatoren allerdings bis heute nicht erklärt.

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