Regen ist die neue Dürre – der Weltuntergang lässt die Grünen im Stich

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Bildquelle: Tichys Einblick

Phoenix erinnert an diesem Mittwoch mit einer Dokumentation an Woodstock. Das Hippie-Festival im Nordosten der USA gehört zu den ikonischen Momenten der westlichen Linken. Die Macher der Doku geben ihr aus gutem Grund den Titel „Drei Tage, die eine Generation prägten“. In Erinnerung geblieben ist Woodstock mit der Musik, dem Dunst von Hasch-Zigaretten und Matsch. Drei Tage haben sich junge Menschen der tödlichen Gefahr des Sturzregens ausgeliefert und – welch Wunder – überlebt. Woran die Teilnehmer eher vorzeitig gestorben sind, das waren die Folgen ihres übermäßigen Drogenkonsums.

Im Woodstock der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde das Regenfestival zu einem ikonischen Moment der Linken. Im Berlin der 20er Jahre des 21. Jahrhunderts hätte es erst gar nicht stattgefunden. In der deutschen Hauptstadt hat die Verwaltung vergangene Woche sechs Stunden vor Beginn das Konzert von Robbie Williams in der Waldbühne abgesagt. Für abends war Regen gemeldet. Der hätte, man weiß es nicht, ja gefährlich werden können. Wetterwarnungen gibt es mittlerweile mehr als schöne Tage.

Der Auftritt von Williams wäre nun bei weitem nicht das erste verregnete Konzert in der Waldbühne gewesen oder auf dem Metallfestival im schleswig-holsteinischen Wacken oder bei Rock am Ring in der Eifel. Doch 2025 ist Regen kein Spaßfaktor mehr, der für junge Menschen zu einem prägenden Ereignis beiträgt. Es ist eine tödliche Gefahr. Ein Vorbote, Richter und Henker des Klima-Armageddons, in dem wir alle sterben werden. Zumindest ist Regen das so lange, so lange Hitze und Dürre den Klima-Apokalyptikern nicht den Gefallen tun wollen.

Als das Thermometer Anfang Juli über 30 Grad Celsius kletterte, waren die Grünen mit einem Maßnahmenpaket am Start. Darin fanden sich Vorschläge, die durchaus sinnvoll, aber auch banal waren. Zumindest für die allermeisten. Kein vernünftiger Mensch kann eigentlich was dagegen haben, wenn der Staat Krankenhäuser darin unterstützt, für ihre Patienten Klima-Anlagen anzuschaffen. Nur für die Grünen muss es eine geschluckte Kröte bedeutet haben, den Kauf von Klima-Anlagen zu fordern. Andere Vorschläge ließen indes darauf schließen, dass ihre Verantwortlichen zu lange bei 30 Grad in der Sonne gesessen haben – etwa beim Recht auf Hitzefrei ab 26 Grad, das die Grünen wollen. Wohlgemerkt nicht für Schüler. Sondern für Arbeitnehmer. Zwei Tage lang unterstützte das Thermometer die Grünen in ihren Forderungen, dann sackte es ab – und hat die 30er-Marke seitdem nur noch von unten gesehen. Der Weltuntergang lässt die Grünen im Stich.

Die Medien haben die Grünen in ihrem Feldzug unterstützt, die Bürger darüber aufzuklären, dass Wetter nicht zufällig mit dem gleichen Buchstaben wie Weltuntergang beginnt. Kaum hatte das Thermometer die 30 Grad Celsius überschritten, war die ARD schon mit einem – wie passend – „Brennpunkt“ am Start. Vor der „Hitzewelle“ warnte das Erste. Wellen. Todesgefahr. Das erinnert so schön an Katastrophenklassiker des Kinos wie die „Höllenfahrt der Poseidon“. Nur war diese Welle nach zwei Tagen schon wieder vorbei. Sie war also weniger wie eine „La Ola“ im Fußballstadion, sondern mehr wie ein Besoffener, der aufsteht, weil er kurz aufs Klo muss.

Auch mit der tödlichen Dürre ließen die Medien die Grünen nicht allein im Regen stehen. Sie dramatisierten die Dürre anhand eines Bildes von der ausgetrockneten Elbe. In die Knie gegangen, mit Weitwinkel einen 3 Quadratmeter großen Randstreifen 300 Quadratmeter groß wirken lassen und diese vermeintlichen 300 Quadratkilometer als apokalyptisches Sinnbild eines hunderte Kilometer langen Flusses verkauft. Ein Jahr zuvor hatten die gleichen Medien auf die gleiche Weise versucht, für ihre deutsche Kundschaft die tödliche Dürre am Gardasee zu beschwören. Doch schon als die Grünen die Dürre im Bundestag beschworen, regnete es – und im Juli hat es seitdem kaum mehr aufgehört.

Eins muss man den Grünen zugestehen: Sie haben gar keine andere Wahl. Ohne erfolgreiches Weltuntergangs-Theater stehen sie in den Umfragen dort, wo sie gerade stehen. Also müssen sie das Klima-Armageddon beschwören. Wenn es im Juli bei 20 Grad regnet und einem keiner die asymptomatische Dürre und Hitze glauben will, dann muss es halt was anderes sein. Dann muss man eben mit dem arbeiten, was da ist – und den Regen einfach zur neuen Dürre machen. Jetzt ist der eine Folge des Klimawandels. Man muss den Weltuntergang einfach nur wollen.

Ereignisse, wie das abgesagte Konzert von Robbie Williams werden umgedeutet. Die Absage ist nicht die Ausgeburt einer übervorsichtigen Verwaltung, sondern eine alternativlose Folgerung aus dem, was einem „die Wissenschaft“™ sagt. Eine direkte Folge des Klima-Armageddons. Aus der Sicht der Medien-Ökonomie ein geschickter Schachzug. Denn so haben die Medien nicht nur rund um die Absage Aufhänger für ihre Berichterstattung zum Weltuntergang – und Gründe für diese Berichterstattung brauchen sie ja 365-mal im Jahr. In Schaltjahren 366-mal. Also können die Kosten für die Absage in die Schäden eingerechnet werden, die der Klimawandel verursacht, dann tauchen die Schäden später im Jahr wieder in der Berichterstattung auf. Weltuntergangs-Recycling.

Der Vorgang um das abgesagte Konzert bietet noch eine gewisse Komik. Ärgerlich und perfide wird es, wenn Medien und Grüne Unglücke und Katastrophen in ihr Weltuntergangs-Theater einbeziehen. Etwa beim jüngsten Bahn-Unglück in der Nähe von Ulm oder immer wieder beim Hochwasser im Ahrtal. Letzteres ist durch einen Starkregen ausgelöst worden. Doch es waren politische Fehler, die dieses prognostizierte Wetterereignis zur tödlichen Katastrophe werden ließen – unter maßgeblicher Beteiligung der Grünen.

Am Tag vor der Katastrophen-Nacht gab das grün geführte rheinland-pfälzische Umweltministerium eine Pressemitteilung raus. Der Regen werde nicht so schlimm. Ihre Ministerin Anne Spiegel hatte persönlich vorab über diese Mitteilung geschaut und darauf bestanden, dass sie vor der Freigabe noch durchgegendert wird. Obwohl sich gegen Abend immer deutlicher abzeichnete, was sich da in Richtung Ahrtal schob, korrigierte Spiegels Ministerium diese Mitteilung nicht. Die Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) ging am Abend selenruhig schlafen und hatte am Morgen danach eine Bitte und eine Sorge: Man möge ihr „ein paar Sätze des Mitgefühls“ schreiben und es müsse jemand gefunden werden, der die Schuld an der Katastrophe habe. Unter anderem sind in der Flutnacht die Mitbewohner eines Heims gestorben, weil sie nicht rechtzeitig evakuiert wurden – weil Dreyer schlief und Spiegel ihre durchgegenderte Pressemitteilung wider besseren Wissens nicht korrigieren ließ.

Es gibt durchaus Gründe, die einen Starkregen heute zu einer Katastrophe werden lassen, die er früher nicht war. Einer davon spielte im Ahrtal eine wichtige Rolle: Viele der von der Flut weggerissenen Häuser standen im ehemaligen Flussbett. Ohne entsprechende Sicherheit Häuser in einen Weg zu stellen, den das Wasser irgendwann suchen wird, ist fahrlässig. Auch sorgt die zunehmende Bepflasterung – auch der Dörfer – für schneller abfließende und somit gefährlichere Ströme. Es sind heute die kleinen Flüsse und Bäche, die gefährlich sind. Nicht mehr wie früher der Rhein. An dem hat die Politik bewiesen, was gegen Katastrophen hilft. Und zwar nicht die Beschwörung des drohenden Weltuntergangs. Sondern Polder und Überflutwiesen.

Aber dann bietet der Text der ZDF-Wetterchefin noch einen Satz, der pures Comedy-Gold ist. Der die Rolle der öffentlich-rechtlichen Aktivisten entlarvt, die irgendwo zwischen Prophet, der vom Berg aus predigt, und peinlich gescheitertem Clown angesiedelt ist. Mit dem besagten Satz beschreibt Horneffer inhaltlich den Ist-Zustand der letzten Wochen mit Regen und Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad: „Wenn wir ehrlich sind, ist es ja genau das, was wir uns alle wünschen.“ Das Wetter ist also normal. Es lässt sich keine tödliche Gefahr daraus ableiten. Es ist zwar peinlich und unangenehm für eine verantwortliche ZDF-Frau, das zuzugeben, aber „wenn wir ehrlich sind“, ist es halt so. Schwierige Zeiten für Apokalyptiker. Der Weltuntergang lässt sie im Stich.

Der Jugend ist zu wünschen, dass sie nicht von den Grünen geprägt wird. Nicht von ihrer Panikmache, dass alles, egal ob Computer oder Regenschauer, den Tod bringen kann. Nicht den Frust einer Apokalyptiker-Partei, die immer wieder den Untergang der Welt beschwört, die sich dann entgegen aller grünen Staatsräson einfach trotzdem weiter dreht. Ein prägenderes Erlebnis hätte diese Jugend, wenn sie im gießenden Regen rausrennt und auf offener Straße „With a little help of my friends“ singt, so wie es Joe Cocker in Woodstock getan hat. Das mag zwar peinlich wirken. Aber auch nicht peinlicher als Grüne, die im strömenden Regen die Gefahren der Dürre beschwören.

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