Digitale Regulierung: EU bremst Fortschritt im KI-Sektor aus

vor 7 Monaten

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Bildquelle: Tichys Einblick

Nach gut drei Jahren zäher Verhandlungen haben sich EU-Parlament und Rat im Frühjahr 2024 auf eine Regulierung für Künstliche Intelligenz (KI) geeinigt. Der sogenannte AI Act soll einen „vertrauenswürdigen und sicheren“ Umgang mit KI gewährleisten.

Der AI Act umfasst unter anderem Verbote bestimmter KI-Praktiken, strenge Dokumentationspflichten für KI-Systeme sowie ein neues Überwachungs- und Kontrollgremium auf europäischer Ebene. Damit soll Sicherheit gewährleistet werden – doch was als Schutz verkauft wird, entpuppt sich als gigantischer Bürokratieapparat und Bremsklotz für den Fortschritt.

Während die USA und China KI-Technologien mit Hochdruck weiterentwickeln und neue Märkte erschließen, verordnet die EU sich selbst Fesseln, die den gesamten Kontinent ins Hintertreffen bringen. Die Konsequenz: Besonders kleinere Unternehmen und Start-ups stehen vor erdrückenden bürokratischen Hürden und hohen Kosten. Hochkarätige Entwickler, Investoren und Unternehmen wenden sich ab und gehen dorthin, wo Fortschritt nicht als Risiko, sondern als Chance angesehen wird. Wenn es der EU nicht gelingen sollte, die Rahmenbedingungen anzupassen, steht der europäische Tech-Sektor vor einer groß angelegten Standortverlagerung.

Weitere Regulierungen, die europäischen Tech-Unternehmen den Markteintritt erschweren, sind der Data Act und die NIS-2-Richtlinie. Während der Data Act den Zugang zu Daten zwischen Verbrauchern, Unternehmen und Behörden regelt, soll NIS-2 für mehr Cybersicherheit sorgen.

Wie schon beim AI Act wird auch bei diesen Maßnahmen deutlich: Die Überregulierung führt dazu, dass europäische Unternehmen im internationalen Wettbewerb abgehängt werden. Insbesondere die NIS-2-Richtlinie zwingt Unternehmen zu strikten Sicherheitsanforderungen und umfangreichen Meldepflichten – ein bürokratischer Albtraum, der finanzielle und zeitliche Ressourcen verschlingt.

Hinzu kommen drastische Strafmaßnahmen: Verstöße gegen die NIS-2-Richtlinie oder den Data Act können mit Geldbußen von bis zu 10 Millionen Euro oder 2 Prozent des weltweiten Jahresumsatzes geahndet werden.

Während europäische Tech-Unternehmen von der Flut an Regulierungen und Vorschriften gelähmt werden, haben die USA und China längst die Weichen für die Zukunft gestellt. Beide Länder investieren massiv in die Forschung und Entwicklung neuer KI-Technologien und haben erkannt, dass der Künstlichen Intelligenz die Zukunft gehört.

Doch das ist erst der Anfang. Die größten Tech-Konzerne der Wall Street legen nach: Amazon investiert über 100 Milliarden US-Dollar, Microsoft stockt mit 80 Milliarden US-Dollar auf, und Alphabet plant allein für 2025 Investitionen von 75 Milliarden US-Dollar.

Währenddessen sichert sich auch China mit DeepSeek R1 einen Platz in der globalen KI-Elite. Das neue KI-Modell gilt als ernstzunehmender Konkurrent zu ChatGPT, das die USA mit OpenAI hervorgebracht haben.

Die Investitionen, die chinesische Tech-Unternehmen allein im letzten Jahr getätigt haben, sind ebenfalls nicht von schlechten Eltern. Laut Business Insider steckte Tencent allein in den ersten Monaten des vergangenen Jahres 3,2 Milliarden Euro in den Ausbau seiner KI-Infrastruktur. Auch Alibaba rüstete auf und kaufte im großen Stil Hochleistungsprozessoren, um seine KI-Modelle zu trainieren. Insgesamt flossen 2,8 Milliarden Euro in diese Offensive.

Und Europa? Statt an die Spitze der technologischen Entwicklung aufzuschließen, feiert Brüssel sich für Innovationen wie den fest verschraubten Plastikdeckel oder die Besteuerung von CO2 als Meilenstein des Umweltschutzes. Während die Welt in Richtung Zukunft sprintet, bleibt Europa auf der Stelle stehen.

Neben den überbordenden Regulierungen gibt es noch einen weiteren Faktor, der den europäischen KI-Fortschritt ausbremst: teure Energie. Der Betrieb leistungsstarker Rechenzentren und das Training von KI-Modellen verschlingen gigantische Mengen Strom – doch während die USA und China auf zuverlässige Energiequellen setzen, bleibt Europa mit der Nutzung erneuerbarer Energien in der Sackgasse. Solar- und Windkraft sind wetterabhängig. Ohne günstige, konstante Energie wird der Standort Europa im globalen KI-Wettlauf nicht bestehen können.

Die USA haben reagiert und setzen auf Kernkraft, um den steigenden Strombedarf zu decken. Ein erstes Zeichen: Das stillgelegte Atomkraftwerk Three Mile Island wird wieder ans Netz genommen – mit Microsoft als Hauptabnehmer für die Stromproduktion seiner Rechenzentren. Auch Amazon und Google investieren massiv in die Entwicklung neuartiger SMR-Kernreaktoren, die ab 2030 ans Netz gehen sollen.

In China geht der Ausbau der Kernkraft ebenfalls in rasantem Tempo voran. China hat sein erstes Kernkraftwerk im Jahr 1981 genehmigt. Seitdem wurden 57 Reaktoren in Betrieb genommen, während derzeit weitere 30 im Bau sind. Allein in den Jahren 2022 und 2023 wurden jeweils zehn neue Anlagen genehmigt, wie aus dem Bericht zur globalen Entwicklung der Atomwirtschaft (WNISR) hervorgeht.

Während die USA und China damit die Weichen für eine stabile und wettbewerbsfähige KI-Industrie stellen, hat es die EU geschafft, sich selbst ins Abseits zu manövrieren. Während die Konkurrenz Milliarden in KI-Technologien investiert und die Grundlagen für eine digitale Zukunft legen, stranguliert Brüssel den eigenen Tech-Sektor mit immer neuen Regulierungen, bürokratischen Hürden und unverantwortlicher Energiepolitik. So wird Europa in Sachen KI maximal eine Nebenrolle spielen.

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