
Ein neuer Tiefpunkt im deutschen Fernsehen: Anja Reschke schmäht in ihrer humorbefreiten Sendung den Tech-Milliardär Elon Musk als geltungssüchtigen Geldsack, der nicht nur die falschen Ansichten hat, sondern jetzt auch noch eine Rolle in der Welt der Politik spielt. Geht ja gar nicht!
Seit sich Elon Musk auf die Seite Donald Trumps geschlagen hat, ist er für das polit-mediale Establishment in Deutschland zum Gottseibeiuns geworden. Die Angriffe auf ihn werden immer heftiger, man stellt ihn sogar als Gefahr für die Demokratie dar und fordert seine Enteignung.
Um den Tech-Milliardär zu diffamieren, schreckt man auch vor Manipulationen nicht zurück. So riss das ZDF-Morgenmagazin einen Tweet des Tech-Milliardärs Elon Musk vorsätzlich aus dem Kontext. Musk, so der Moderator zu Beatrix von Storch, sei ein „Typ, der im Wahlkampf zu Gewalt aufruft“ – was völliger Nonsens ist, denn Musks Frage, warum denn nie ein Attentat auf Joe Biden oder Kamala Harris verübt wurde, war eine Reaktion auf einen vorherigen Tweet und stand im direkten Zusammenhang mit einem zweiten Attentatsversuch auf Donald Trump (Details dazu hier).
Elon Musk ist reich und mächtig – Anja Reschke nur missgünstig und verbissen.
Das jüngste Musk-Bashing wurde eben in der ARD ausgestrahlt. Die aktuelle Ausgabe von „Reschke Fernsehen“ mit dem Titel „President Elon Musk: Reich, Rechts, Radikal“ verunglimpfte Musk als „rechtsextremen Egomanen mit antisemitischen, rassistischen und frauenfeindlichen Ansichten, der eine tiefe Verachtung für die Wahrheit hat“. Mit gewohnt süffisantem Grinsen porträtiert Anja Reschke („Panorama“) in ihrem fast zwei Jahre alten Format in klassischer Latenight-Kulisse und ohne Publikum – das ohnehin nur gequält aufstöhnen würde – als mehr oder weniger weiblicher Böhmermann mit der Anmutung einer strengen Grundschullehrerin Elon Musk als brandgefährlichen Egomanen.
Überraschend kam das natürlich nicht. Zuletzt hatte Reschke auf Musks Wahlempfehlung für die AfD („Nur die AfD kann Deutschland retten“) auf dessen Plattform X (Twitter) gepostet: „Hey @elonmusk - halt dich da raus - das geht dich nichts an. Es ist unser Land. Sie haben nicht die geringste Ahnung. Wenn es jemanden gibt, der ein Experte in Sachen Faschismus ist, dann sind wir das. Verschwinden Sie und spielen Sie mit Ihren Raketen.“
So viel Arroganz muss man sich erst mal leisten können, und das ist hier eher nicht der Fall. Vielmehr schickt sich der Spatz an, den Adler zu benoten. Das Urteil lautet „ungenügend“, natürlich. In einem Clip zur Sendung sagte die Expertin in Sachen Faschismus: „Mit X rettet er die Redefreiheit, mit Tesla das Klima und mit Space X die Menschheit. Weiß nicht, Digga …“ Damit war klar, wohin die Reise gehen würde. Reschke und ihr vierköpfiges Autorenteam gaben sich alle Mühe, Musks Image mit diesem Hit-Peace weiter zu beschädigen. Er gelte nach wie vor als „Ausnahmeunternehmer und Business-Genie“, ist aber für Reschke und andere deutsche Neidhammel nur ein substanzloser Großkotz und Aufschneider. Das geschätzte Vermögen Musks von 300 Milliarden Dollar veranschaulicht Reschke anhand von Reiskörnern – eines steht für 100.000 Euro, Musks Vermögen wird in mehreren Reissäcken dargestellt. Schlimm! Darf ein Mensch so viel Geld besitzen? Davon könnte man doch Millionen Gender-Toiletten bauen!Drei große Ziele habe Musk, so Reschke. Erstens: die Menschheit zur multiplanetaren Spezies aufzubauen (die Moderatorin macht sich darüber lustig, dass Musk immer noch keine bemannte Mars-Mission losgeschickt hat, hihi), zweitens: die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu beenden (eingespielt: Tesla-Unfälle und Kinderkrankheiten beim Cybertruck) und drittens die Redefreiheit zu schützen (Kauf von Twitter, jetzt ein Höllenort). Reschke: „Alles klar, mit’m E-Auto rumreiten, Raketen durch die Gegend schießen und halbstarke Memes posten – das sind also die drei großen Ziele von Musk.“
Nicht wirklich witzig, so wie der Humor, wenn überhaupt, nur in homöopathischen Dosen vorkommt, aber so ist das mit der öffentlich-rechtlichen Satire, da muss man durch. Der humanoide Roboter, der in der Sendung als Musk-verehrender Barkeeper fungiert, hat dem Rezensenten in einer einzigen Szene eine Hundertstelsekunde lang ein flüchtiges Lächeln entlockt, aber das war es dann auch schon.
So witzig wie ein Eimer Katzenstreu: der humanoide Roboter.
In einem nervtötenden Comic wird Musk als „Wannabe-Superheld“ dargestellt, der „gehörig einen an der Marmel hat“. Auf die Frage, ob er die Welt retten wolle, hatte Musk einmal in einem Interview gesagt: „Ich versuche jedenfalls, gute Taten zu vollbringen.“ Reschke stellt es so dar, als traue sich Elon Musk die Weltrettung zu. Es ist allerdings nicht erinnerlich, dass sie Annalena Baerbocks Ankündigung „Ich will die Krisen dieser Welt lösen“ als Ausdruck einer geradezu irrsinnigen Hybris bezeichnet hätte – und das, wo Baerbocks Erfolge als Trampolinspringerin im Vergleich zu Musks Errungenschaften doch vergleichsweise blass aussehen.
Als Nächstes echauffiert sich Reschke darüber, dass die NASA Musks Unternehmen SpaceX Aufträge von 15 Milliarden Dollar verschaffte (warum wohl?), nun hänge die Welt von den Raketen Crew Dragon und Falcon 9 ab, um Astronauten und Satelliten ins All zu bringen. 6000 eigene Satelliten hat Musk in die Umlaufbahn gebracht! Darf der das? Die EU nur 30. Und Musk hat mit Starlink zwar der Ukraine im Krieg gegen die russischen Invasoren geholfen, sich damit aber „in einen Krieg eingemischt“.
Dann moniert Reschke den politischen Einfluss Musks, den er nur seinem Reichtum verdanke. Er sei „nicht nur mächtig reich, sondern auch reichlich mächtig, ohne je gewählt worden zu sein“. Das wurden Bill Gates und George Soros, die sich ebenfalls massiv in die Politik einmischten, zwar auch nicht, aber weil diese die Weltsicht deutscher TV-Schaffender teilen, sind sie Philanthropen, während Musk ein „Oligarch“ ist – buuh!Ein solch schlimmer Finger trifft sich natürlich nur mit anderen Höllenfürsten, den „Nationalisten Erdogan, Bolsonaro, Modi und Meloni“. Das tun eigentlich alle Personen mit politischem Einfluss, und Handshake-Fotos mit Diktatoren und Autokraten gibt es auch von Olaf Scholz, aber hier geht es um Dämon Musk, da gelten andere Maßstäbe. Selbstredend kann Reschke, die zum Lachen in den Keller geht, auch mit Musks Humor nichts anfangen. Der dementierte substanzlose, spaßig gemeinte Gerüchte über ein Techtelmechtel mit der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni mit dem launigen Hinweis, er sei mit seiner Mutter dort gewesen, aber die investigative Journalistin überlegt schon mal, ob er „vielleicht heimlich seine neofaschistische Freundin getroffen“ habe.
Musk trifft sich mit Politikern, die Reschke nicht mag – unerhört!
Auftritt der „Expertin“, ohne die im Öffentlich-Rechtlichen nichts läuft. Diesmal ist es die Publizistin Katharina Nocun, die unter anderem für das ultralinke Kampagnennetzwerk „Campact“ tätig war und dreimal als Fachfrau für Verschwörungstheorien zu Wort kommt. Als solche behauptet sie, das Klima auf X sei „nur noch toxisch“: „Viele Menschen haben sich zurückgezogen, weil Rechtsextremisten zunehmend den Ton angeben.“ Unser Faktencheck ergab jedoch: Nur wenige Menschen haben angekündigt, die Social-Media-Plattform zu verlassen (es dann aber doch nicht getan, NIUS berichtete), und zwar nicht, weil „Rechtsextremisten zunehmend den Ton angeben“, sondern weil nicht-linke Meinungen nicht länger gelöscht werden, was der woken Blase die Meinungsherrschaft genommen hat.
Der nächste Vorwurf hat es in sich und bedarf dringend einer pseudowissenschaftlichen Unterfütterung: Antisemitismus! Damit kann man hierzulande ja jeden fertigmachen, vorausgesetzt, er gehört nicht dem linken Juste Milieu an. Zwar ist Elon Musk ohne jeden Zweifel ein hundertprozentiger Unterstützer des jüdischen Staates, Israel, aber man kann es ja mal versuchen, irgendetwas wird schon hängenbleiben.
Den Antisemitismus-Vorwurf macht Reschke an einem von Musk gelikten oder retweeteten Cartoon fest, der Biden und Harris als Handpuppen einer anonymen Macht im Weißen Haus zeigt, und suggeriert, damit seien die Juden gemeint – schließlich gab es in der Nazi-Zeit auch Marionetten-Karikaturen, und da waren die Juden die Bösen. Reichlich gewagt, aber die Andeutung muss reichen. Nocun raunt dazu, „die wissen ganz genau, an welche Narrative sie anschließen“, auch die Kritik an George Soros kann nur antisemitisch sein, weil Soros jüdisch ist. Weil er eine Stiftung für Demokratie und gegen Rassismus gegründet habe, sei er die „perfekte Feindfigur für die extreme Rechte“, zu der Musk hier, obwohl nicht ein radikales, antidemokratisches oder sonst wie extremistisches Statement je von ihm gehört wurde, wie selbstverständlich gezählt wird.
Katharina Nocun darf Elon Musk ganz weit rechts verorten.
Wo schon der Zweifel am „menschengemachten Klimawandel“ als irgendwie naziähnlich eingeordnet wird, gilt natürlich auch die Ansicht, niedrige Geburtenraten einheimischer Bevölkerungen in der westlichen Welt bei gleichzeitiger illegaler Masseneinwanderung aus inkompatiblen Kulturen sei nicht wünschenswert, als faschistoid, mindestens. Die „Verschwörungserzählung vom großen Austausch“ sei „der Bestseller der extremen Rechten weltweit“, sagt Katharina Nocun noch.
Und damit endet Elon Musk, egal, was er geleistet hat und ungeachtet der Tatsache, dass er zwar kein Linker, aber ganz bestimmt auch keiner vom Rand des politischen Spektrums ist, sondern ein unkonventioneller, genialer, ein wenig verrückter, ambitionierter Mann, der über den Tellerrand hinauszuschauen vermag, für Reschke und die deutsche Leidmedien-Blase in der ganz rechten Ecke.
Das Schöne daran ist, dass es Elon Musk völlig wumpe ist. Und überhaupt: Von ihm wird man noch reden, wenn kein Mensch mehr weiß, was „Reschke Fernsehen“ war. Und mit was? Mit Recht.
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