
Der Vorstoß von DIW-Präsident Marcel Fratzscher, ein „verpflichtendes soziales Jahr für alle Rentner“ einzuführen, stößt auf massiven Widerstand. Sozialverbände werfen dem vermeintlichen Ökonomen vor, ältere Menschen abwertend zu behandeln. „Wir sollten mal anerkennen, was ältere Menschen leisten, statt ihnen das Gefühl zu vermitteln, sie seien faul und lägen der Gesellschaft auf der Tasche“, sagte die Präsidentin des Sozialverbandes VdK Verena Bentele dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Auch aus den Seniorenverbänden kommt scharfe Kritik: Joachim Lautensack vom Seniorenverband Öffentlicher Dienst Baden-Württemberg nannte Fratzschers Forderung „dümmlich“. Schon heute seien über ein Drittel der Älteren ehrenamtlich tätig, in der Altersgruppe 65 bis 74 Jahren fast jeder Zweite. Hinzu kämen zahllose familiäre Unterstützungsleistungen.
Fratzscher hatte im „Spiegel“ erklärt, die Älteren müssten sich stärker einbringen – „beispielsweise im Sozialbereich, aber auch bei der Verteidigung“. Sogar die Bundeswehr solle auf ehemalige Angehörige zurückgreifen.