
Ganz zu Beginn ist vermutlich ein kleiner Warnhinweis angebracht: Wenn Sie weiterlesen, lieber Leser, dann sehen Sie gleich ein Schild, das verstörend auf alle wirken könnte, die sich einen Restbestand an intellektuellem und ästhetischen Anspruch bewahrt haben:
Was Sie sehen, ist das Logo von „RespektPommes“. Das ist eine Initiative der New AG, und die wiederum ist ein regionaler Strom-, Gas- und Wasserversorger am Niederrhein. Die Mehrheit an der New AG halten, direkt oder indirekt, die Städte Grevenbroich, Heinsberg, Mönchengladbach und Viersen.
Heutzutage simulieren ja viele Unternehmen – insbesondere solche mit staatlichen Miteigentümern – irgendeine Art von vermeintlich sozialem Engagement. Dadurch werden die Produkte zwar nicht besser, aber die Marketing- und PR-Abteilungen haben etwas zum Arbeiten, und als Manager kann man sich gegenüber den vielen aktiven und ehemaligen Politikern in den Aufsichtsgremien einen schlanken Fuß machen.
Auch die Chefetage der New AG wollte offenkundig mit dem Strom schwimmen. Und aus einem tatsächlich nicht nachvollziehbaren Grund suchte sich der Konzern nun ausgerechnet die sozialen Interaktionen an unseren Freibädern als Spielwiese aus. Man beauftragte eine Agentur mit dem Namen „Ressourcenmangel“.
Das hätte man besser nicht getan. Denn mit den mehr oder weniger Kreativen dort sprang eine Kampagne mit dem vielsagend-nichtssagenden Namen „RespektPommes“ heraus. Und die sieht so aus, als sei der Agenturname Programm:
Im Begleittext heißt es:
„Im Schwimmbad können wir nur dann eine gute Zeit haben, wenn wir alle respektvoll miteinander umgehen. Dazu braucht es klare Regeln, starke Botschaften und natürlich eine Portion RespektPommes.“
Aha.
Dann folgt die „Fritikette“. Was das ist, weiß natürlich niemand, deshalb wird es erklärt:
„Wir finden, Respekt ist wie eine gute Portion Pommes: goldrichtig, herzerwärmend und für alle da. Die ‚Frittikette‘ ist unser Rezept für ein respektvolles Miteinander – egal ob Badegäste oder Personal. So bleiben Bäder ein Ort, an dem sich alle wohlfühlen können.“
Das sieht zum Beispiel so aus:
Zugegeben, Freibäder waren in der Bundesrepublik noch nie übermäßig zivilisierte oder gar gesittete Orte der Hochkultur. Letztlich sind sie ja auch dazu da, um Spaß zu haben. Und wenn vor allem junge Leute Spaß haben wollen, dann geht es halt auch gerne etwas rauer zu.
Aber bis vor etwa zehn Jahren hielten sich die Konflikte doch im Rahmen. Und wenn irgendein Jungspund doch allzu sehr über die Stränge schlug, dann gab es – zumindest bei uns in Bayern – vom Bademeister schon mal eine Watschn. Ende der Geschichte, alles wieder gut.
Die Zeiten sind vorbei.
Nicht nur in Berlin verbrauchen die Freibäder inzwischen einen wichtigen Teil ihres Etats für Sicherheitsdienste. Junge Mädchen im Bikini sind vor allem für junge Moslems eine Art Freiwild. Belästigungen führen zu Konflikten, die Konflikte führen zu Massenschlägereien. Im Sommer muss quasi täglich in irgendeinem Freibad die Polizei anrücken.
Doch natürlich arbeiten sich die guten Menschen in Deutschland – wie die New AG und die Werbetexter und -grafiker bei „Ressourcenmangel“ – nur an der Oberfläche des Problems ab, und das auch noch mit völlig untauglichen Mitteln.
Der Kern der Probleme in unseren Freibädern liegt darin, dass sie mittlerweile von jugendlichen, vor allem männlichen und fast immer muslimischen Männerhorden beherrscht werden. Das Klientel will gar nicht respektvoll sein, sondern will mit ihrer Attitüde ganz bewusst den öffentlichen Raum vereinnahmen.
Es ist ein fundamental kulturelles Problem, dass sich mit Mitteln westlicher Kuschelpädagogik genau gar nicht lösen lässt.
Die Kampagne ist also nicht nur gestalterisch für die Füße, sondern hat gleich vom Ansatz her das Thema verfehlt. Sie liegt auf einer Linie mit der geradezu bemitleidenswerten Plakataktion #BesserOhneMesser in Nordrhein-Westfalen.
Wer jemals im muslimischen Kulturkreis gearbeitet und gelebt hat, so wie ich, der weiß: Respekt erreicht man nicht durch Appelle, nicht durch Bitten und schon gar nicht durch Unterwürfigkeit. Respekt verdient man sich durch festes und verlässliches Auftreten.
Mit „RespektPommes“ erreicht man das Gegenteil dessen, was man angeblich erreichen will. Damit macht man sich bei der Zielgruppe nur noch lächerlicher als ohnehin schon.
Das Geld wäre in bayerische Bademeister besser investiert gewesen.