
Hinter einem der bekanntesten linken Mobbing- und Hetz-Accounts auf der Plattform X steckt offenbar ein Lokaljournalist aus Nordrhein-Westfalen. Der Journalist hatte unter dem Pseudonym „Wokest Boy Alive“ User in Hunderten, wenn nicht Tausenden Fällen beleidigt und auch Gewaltfantasien geäußert, unter anderem auch gegen Journalisten von NIUS.
Die Identität des eigentlich anonymen Accounts ist im Zusammenhang mit einem Datenleck bekannt geworden und von Usern auf X öffentlich gemacht worden. Auch derStatus aus Österreich berichtete über das unfreiwillige, aber brisante Outing.
Die Identität hinter dem „Wokest Boy Alive“ ist nun bekannt geworden.
Jahrelang war der Nutzer „Wokest Boy Alive“ auf X dafür berüchtigt, Beleidigungen und Hetze zu verbreiten. Auch verglich er politische Gegner immer wieder mit Nationalsozialisten. Besonders im Visier: rechte, konservative und liberale Stimmen, darunter regelmäßig auch NIUS-Chefredakteur Julian Reichelt. Wie nun aus den Enthüllungen hervorgeht, soll der Mann hinter dem Account Dorian A. heißen und Lokaljournalist bei der Rheinischen Post sein.
Im offiziellen Berufsleben berichtete Damian A. in den vergangenen Monaten über den Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen, auf seiner Autorenseite wird ausgewiesen, dass aber auch Stadtfeste, der Karneval und Lokalsport zu seinen Themengebieten zählen. Inoffiziell und anonym nutzte er sein Profil „Wokest Boy Alive“, wie sich nun zeigt, um gegen politische Gegner auszuteilen.
Sein Vorgehen bestand vor allem darin, gezielt gegen Personen, Politiker und Medien zu hetzen, die rechts der politischen Mitte stehen. Eine seiner beliebtesten Maschen: sie mit Nationalsozialisten zu vergleichen. Auch beleidigte er politisch Andersdenkende und äußerte Gewaltfantasien. Die Enthüllungen sind vor dem Hintergrund interessant, dass eine ganze Reihe der Äußerungen strafrechtlich relevant sein dürften – allerdings jahrelang nicht bekannt war, wer hinter dem anonymen Account steckt.
Dorian A. ist gebürtiger Düsseldorfer, wuchs in Monheim auf, studierte nach dem Abitur in Düsseldorf Medien- und Politikwissenschaft und startete parallel als freier Journalist bei der Rheinischen Post. Ab 2006 berichtete er lokal über Feste, Politik, Skandale und mehr, schloss 2008 mit einem Bachelor ab und schreibt seither unermüdlich. Seit 2016 ist er Leverkusener Sportreporter, fokussiert auf Bayer 04 und die Rhein-Sportwelt. Nebenbei liebt er laut eigener Aussage Sonne, gutes Essen, Drinks, Menschen, Politik, Netzphänomene, Gaming, Sneaker, Streetwear, Popkultur und Literatur.
Der Account wurde mittlerweile gelöscht und ist nicht mehr aufrufbar.
Der Redaktion sind aber zahlreiche Beispiele bekannt, nachdem rechte Aktivisten auf X nach einem Datenleak auf sämtliche Informationen zugreifen konnten, wie sie sagen.
Unter einem Beitrag der NIUS-Journalistin Melissa Timke schrieb A. etwa: „Buttersäure gegen Faschisten? Fair enough.“
Doch dabei blieb es nicht. Immer wieder ging es um den NIUS-Chefredakteur Julian Reichelt. Dieser ist in einem Post von Dorian A. sogar mit Joseph Goebbels in Verbindung gebracht worden. Der „Wokest Boy Alive“ hatte auf ein Video geantwortet mit den Worten: „Reichelt macht den Hosentaschen-Goebbels. So much wow“.
Einer von vielen Posts von Dorian A. über Julian Reichelt.
Weiter heißt es auf seinem Account: „Früher wurden Nazis kompromisslos zerbombt. Heute heulen sie im Netz wegen Repressionen“. Im Ausgangspost, auf den A. reagiert hatte, hatte sich ein User kritisch damit auseinandergesetzt, dass Politiker zunehmend nicht genehme Äußerungen juristisch verfolgen lassen und Hausdurchsuchungen infolge von Meinungsäußerungen immer häufiger vorkommen.
Dorian A. erklärt, dass „Nazis“ früher weggebombt wurden, sich heute aber über Repressionen beklagen dürfen.
Auch an der AfD arbeitete sich der „Wokest Boy Alive“ alias Dorian A. ab. So heißt es unter einem Artikel der Welt über Todesfälle von AfD-Politikern in einem Post von A.: „AfD-Politiker sein ist offenbar gefährlicher als die Corona Impfungen.“ Hintergrund dieses Posts waren die Todesfälle von mehreren AfD-Politikern vor den bevorstehenden Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen.
A. macht sich über verstorbene Politiker lustig.
In einem anderen Post bedankt sich Dorian A. bei der NIUS-Redaktion. Hintergrund ist ein Gerücht, dass Stefan Niehoff, der Rentner, der Robert Habeck als „Schwachkopf“ bezeichnet hatte, die Waffen-SS gut fände und einen Hitlergruß in einem Post gezeigt hätte.
In diesem Post bedankt sich der „Wokest Boy Alive“ bei der NIUS-Redaktion, weil wir angeblich Fans der SS willkommen hießen und ihnen eine Bühne geboten haben.
Niehoffs tatsächliches Vergehen: Er kritisierte die Ampel-Regierung im Netz und zog dabei Vergleiche zum Nationalsozialismus, retweetete etwa ein Bild von Bayerns Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze in Nazi-Pose mit erhobenem Arm auf einem fiktiven Spiegel-Cover, daneben die Zeile „Das grüne Reich“. Ein anderer Retweet Niehoffs zeigte Hitler beim Handschlag mit einem Geistlichen. Niehoff wurde wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verurteilt, NIUS berichtete ausführlich zu diesem Fall.
Auch interessant: Dorian A. beleidigt regelmäßig Journalisten und Politiker als „Faschisten“. Im Juni 2022 kam er noch zu dem Schluss, dass das nur Menschen machen, die selbst „Faschisten“ sind:
Nur wenige Monate vor seiner Erkenntnis über die Verwendung des Begriffs „Faschist“ nennt er den Chefredakteur der Weltwoche, Roger Köppel, „Faschistenfreund“ und beleidigt ihn als „Vollidiot“:
Einer der krassesten und menschenverachtendsten Angriffe von Dorian A.: Er antwortet auf einen X-Post von NIUS-Redakteur Jan Karon, nennt ihn einen „Aktivisten“ und fragt: „Sollte man NIUS-Aktivisten vielleicht einfach in ein Becken werfen und wer als letztes ertrinkt, hat gewonnen?“
Doch die Mordphantasien gegenüber der NIUS-Redaktion nehmen kein Ende. In einem Post, den er auf X veröffentlichte, schreibt Dorian A., dass er sich fragt, ob man das „Nest“ der NIUS-Journalisten nicht finden und es „ausräuchern“ müsse. Er veröffentlicht dazu das Bild von drei NIUS-Journalisten:
Die Rheinische Post hat sich bislang nicht öffentlich zu den Vorwürfen geäußert. A. selbst ist auf X nicht mehr aktiv. Und hat seinen Account nach der Veröffentlichung zu seiner Person deaktiviert. Auch eine NIUS-Anfrage an A. und die Rheinische Post blieben bisher unbeantwortet.
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