
Nachdem Robert F. Kennedy Jr. am Donnerstag offiziell zum Gesundheitsminister der USA erklärt wurde, hat er eine breite Entlassungsoffensive in den Gesundheitsbehörden gestartet. Insgesamt sollen 5.200 Mitarbeiter, die sich überwiegend noch in der Probezeit befinden, entlassen werden – 1.300 davon beim für Krankheitsprävention zuständigen Center for Disease Control and Prevention (CDC). Das entspricht etwa zehn Prozent des dort angestellten Personals.
Konkret geht es um die Mitarbeiter des Epidemic Intelligence Service (EIS), sogenannter „Krankheitsdetektive“, die dafür zuständig sind, Krankheiten zu erkennen und präventiv dagegen vorzugehen. Während die Administration unter Donald Trump durch die Massenentlassungen Bürokratie abbauen und die staatlichen Kosten senken möchte, fürchtet das CDC um seine Arbeitsfähigkeit.
Bislang sollen etwa 750 der angekündigten 1.300 Mitarbeiter schriftlich über ihre Entlassung informiert worden sein. RFK Jr. betonte nach seinem Amtseintritt, die Mitarbeiter des Gesundheitswesens müssten sich keine Sorgen um ihre Arbeitsstelle machen, „wenn Sie sich mit guter Wissenschaft beschäftigt haben“. Er habe eine allgemeine Liste, auf der das zu entlassende Personal aufgeführt werde.
Michael Osterholm, Direktor des Zentrums für die Erforschung von infektiösen Krankheiten an der Universität Minnesota, hält den Schritt dennoch für fatal: „Das wird den EIS zerstören, der eines der absoluten Kronjuwelen der globalen öffentlichen Gesundheit ist“, behauptete der Epidemiologe, der auch in Joe Bidens Expertenrat zum Umgang mit Covid-19 saß.
Die Aufräumaktion von RFK Jr. trifft auch Mitarbeiter der National Institutes of Health (NIH). Hier sollen sogar 1.500 Angestellte entlassen werden, viele davon aus der Probezeit. Etwa 1.200 Mitarbeiter wurden darüber bereits informiert. Auch Beauftragte mit der Stipendienverwaltung sollen von der Entlassungswelle betroffen sein. Sie sind für die Vergabe von Stipendien in Höhe von mehr als 30 Milliarden Dollar für Wissenschaftler an US-amerikanischen Universitäten zuständig.
Insgesamt arbeiten 18.000 Personen bei dem NIH. Die Behörde verwaltet zudem 48 Milliarden Dollar zur Finanzierung von wissenschaftlichen Forschungsprojekten außerhalb der Behörde. Auch das CDC, das maßgeblich mit der Bewältigung von Covid-19 beauftragt war, ist für massive Geldsummen verantwortlich: 9,7 Milliarden Dollar stehen der mit dem deutschen Robert-Koch-Institut vergleichbaren Behörde für das Fiskaljahr 2025 zur Verfügung.
Insgesamt verwaltet RFK Jr. als Gesundheitsminister ein Budget von 1,7 Billionen Dollar, die dem Gesundheitsministerium (Health and Human Services) jährlich zur Verfügung stehen. Mit dem Geld wurde seit 2022 auch die Advanced Research Projects Agency for Health (ARPA-H) finanziert – ein Projekt, das auch die Entwicklung von mRNA-Impfstoffen verfolgt. Jetzt wurden der Direktor von ARPA-H, Renee Wegrzyn, sowie ein Großteil des Personals entlassen.