Rosiges Habeck-Porträt im ZDF: Kritik gibt es nur für Kompromisse mit CDU

vor 2 Monaten

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Bildquelle: Apollo News

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck möchte Bundeskanzler werden. Wenige Tage vor der Bundestagswahl veröffentlicht das ZDF am Mittwoch ein Porträt über den Grünen-Politiker. Die Sendung, die mitten im Wahlkampf veröffentlicht wird, soll vor allem eines zeigen: So nahbar ist Habeck tatsächlich.

Habeck beim Telefonieren mit besorgten Bürgern, Habeck beim Küchentischgespräch, Habeck beim Selfies-Machen mit Fans. Das neueste Porträt des öffentlich-rechtlichen Senders über den Bundeswirtschaftsminister zeigt ihn immer wieder besonders menschennah. Als „Nahbarkeit als Marke“ wird der Wahlkampfstil des Grünen im Porträt bezeichnet. Auch wenn angemerkt wird, dass es sich hier um grünen Wahlkampf handelt, liefert das ZDF genau die Bilder, die er für seinen Wahlkampf will.

Auch der Regierungsstil Habecks wird in der Doku gelobt. Schon während seiner Zeit als Minister in Schleswig-Holstein hätten ihm auch Gegner bescheinigt, dass er „kenntnisreich, fokussiert auf Kompromisse sei“, heißt es in der ZDF-Sendung. Keiner dieser Gegner kommt jedoch zu Wort; die Sendung fokussiert sich lieber auf Weggefährten und Parteifreunde Habecks, etwa den Grünen-Politiker Jürgen Trittin.

„Robert ist jemand, der grüne Inhalte in einer Weise versucht zu vermitteln, dass man sie ihm nicht übel nehmen kann“, so Trittin. Habeck habe bewiesen, dass man sich als Grüner durchsetzen könne. Die Sendung attestiert dem Wirtschaftsminister das Ziel, „die Grünen [zu] entideologisieren“. Das sei der „Leitfaden seiner Parteikarriere“.

In der Sendung schimmert tatsächlich auch dezent Kritik an Habeck durch. „Kompromisse suchen, Brücken bauen – auch zur CDU: Dafür steht Habeck seit 20 Jahren“, heißt es dort. Doch nach der gemeinsamen Abstimmung von Union und AfD würde „Habecks politische Identität“ infrage stehen. „Passt das noch in diese Zeit?“, merkt man in der ZDF-Sendung kritisch an.

Kritik von konservativer Seite an Habeck wird in der Sendung, wenn, dann nur kurz erwähnt. Einmal zeigt man eine wütende Ansammlung von Demonstranten gegen Habeck während einer seiner Wahlkampfveranstaltungen. Ein einziges Mal kommt ein Wirtschaftslobbyist zu Wort, der bedauert, dass Habeck als Minister nicht die notwendigen Maßnahmen getroffen hätte, um der Wirtschaft zu helfen.

Am Mittwoch erscheint auch ein Porträt über die Kanzlerkandidatin der AfD, Alice Weidel. Im Gegensatz zur Sendung über Habeck kommen hier auch viele kritische Stimmen zu Wort. Bereits in der Beschreibung zur Dokumentation wird Weidel etwa als „eine der umstrittensten politischen Figuren in Deutschland“ bezeichnet.

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