ÖRR-Format kritisiert angeblich „verzerrte Medienberichte“ über die PKS und verbreitet selbst Unwahrheiten

vor 22 Tagen

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Bildquelle: Apollo News

Das Medienmagazin Zapp vom NDR hat in einem Video vermeintlich „verzerrte Medienberichte“ über die Polizeiliche Kriminalstatistik für 2024 kritisiert. Dabei wurden in dem Video selbst falsche Informationen über die PKS, aber auch über exemplarisch angeführte Artikel verbreitet. Mittlerweile wurde das Video kommentarlos von Instagram entfernt.

Zunächst wurde dort behauptet, die Zahlen aus der PKS seien bereits in den vergangenen Jahren „politisch und auch medial aus dem Kontext gerissen“. Besonders groß sei die „Verzerrung“ im Bereich der Ausländerkriminalität gewesen, behauptete die Moderatorin dann. Als Beispiel werden Artikel der Welt, der Hamburger Morgenpost sowie der Bild gezeigt.

In den ersten beiden Medien wurde etwa getitelt: „Gewaltdelikte auf Rekordhoch – ‚Hängt mit einer gescheiterten Migrationspolitik zusammen‘“ und „Polizeistatistik: Gewalt nimmt dramatisch zu – immer mehr ausländische Tatverdächtige“. Doch diese „Pauschalaussagen“ ließen sich aus der Statistik gar nicht entnehmen, behauptete die Moderatorin.

Ihre Begründung: Die PKS sei ein „Arbeitsbericht der Polizei“, in dem Anzeigen gesammelt werden. Das stimmt so aber nicht. „Die PKS beruht auf dem Erkenntnisstand bei Abschluss der polizeilichen Ermittlungen“, heißt es in der Statistik selbst. Erklärt wird auch: „Straftaten werden zum Teil von der Polizei, insbesondere wegen des unterschiedlichen Ermittlungsstandes, anders bewertet als von der Staatsanwaltschaft oder den Gerichten.“

Das heißt, die PKS ist weder eine Anzeigensammlung noch eine Verurteilungsliste, sondern stellt den abschließenden Stand polizeilicher Ermittlungen dar. Dass damit noch keine Verurteilungen gemeint sind, stellt auch Zapp heraus – und wirft der Bild vor, dennoch „fälschlicherweise“ berichtet zu haben, „mehr als jeder dritte Verurteilte ist Ausländer“.

Was die Moderatorin hierbei übersehen hat: Der Bericht, der über einen Monat vor der Veröffentlichung der PKS erschienen ist, beruft sich auf eine „Sonderauswertung des Statistischen Bundesamts zum Thema ‚Verurteilte Straftäter‘“ – hat also gar nichts mit der Polizeistatistik zu tun. Das Akronym „PKS“ oder dessen ausgeschriebene Form kommt in dem Artikel des Weiteren gar nicht vor.

Das ZAPP Medienmagazin hat dieses Video über "verzerrte Medienberichterstattung" über die PKS bei Instagram veröffentlicht und nach kurzer Zeit wieder gelöscht. #OerrBlog pic.twitter.com/pwyHI7lyZl

— ÖRR Blog. (@OERRBlog) April 5, 2025

Dennoch wurde in dem Kurzvideo geschlussfolgert, die Zahlen zu „nichtdeutschen Tatverdächtigen“ sollten kritisch betrachtet werden, weil daraus „ganz schnell falsche Eindrücke entstehen“ und „gefährliche Vorurteile“ sowie „Panik“ geschürt werden könnten. Dabei liegt der Anteil ausländischer Verdächtiger in der PKS tatsächlich bei 41,8 Prozent – während Ausländer nur 16,8 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen. Bei einzelnen Gewaltdelikten ist die Zahl sogar mitunter bei knapp 50 Prozent (Apollo News berichtete).

An dieser Stelle kritisiert die Moderatorin: „Die PKS wirft alle Menschen ohne deutschen Pass in einen Topf. Das können Touristen sein oder aber Täter, die hier gefasst wurden, aber im Ausland leben.“ Abgesehen davon, dass die letzten beiden Szenarien nur ein geringfügiges Ausmaß haben dürften, ist auch der Verallgemeinerungsvorwurf nicht vollständig richtig.

Zwar werden die Tatverdächtigen in den einzelnen Kategorien nicht nach Herkunft aufgeschlüsselt, eine Übersicht über die absoluten Zahlen aller Straftaten und eine darin enthaltende Aufschlüsselung nach Nationalität findet sich jedoch zum Ende der PKS. Daraus ist beispielsweise zu entnehmen, dass vor allem Algerier, Syrer und Afghanen massiv überrepräsentiert sind (Apollo News berichtete).

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