Russisch-amerikanischer Gipfel in Alaska: Die geopolitische Botschaft von Anchorage

vor etwa 3 Stunden

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Bildquelle: Deutschland Kurier

Wie immer das Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin in Anchorage heute ausgehen mag, ein Ergebnis steht schon jetzt fest: Die Geopolitik ist wieder das bestimmende Moment im außenpolitischen Handeln der Großmächte. Die europäischen Mittelmächte samt ihrem bürokratischen Überbau namens EU spielen dabei nur eine Statistenrolle am Spielfeldrand – auch weil sie die grundlegend veränderte Lage nicht erkennen wollen und sich dadurch noch zusätzlich selbst verzwergt haben.

Geopolitisch ist schon die Wahl des Ortes für das Zusammentreffen: Alaska, einst als „Russisch-Amerika“ von wagemutigen russischen Forschern und Expeditionen erschlossen, war 1867 für die damals schon bescheidene Summe von rund sieben Millionen Dollar in amerikanischen Besitz übergegangen. Das Zarenreich brauchte dringend Geld, das Zeitalter des Fiat-Geldes, in dem Staaten bei Misswirtschaft ihren Bankrott mit der Gelddruckmaschine hinauszögern konnten, war noch nicht angebrochen.

Ein „Deal“ ist immer möglich

Wladimir Putin kommt Trump also einen Schritt entgegen und trifft ihn auf US-Territorium, das aber zugleich eine russische Vergangenheit hat. Das ist nicht nur geographisch komfortabel, weil der russische Präsident kein Territorium überqueren muss, in dem ihm bei unvorhergesehenem Zwischenaufenthalt eine Verhaftung wegen entsprechender Wünsche eines von beiden Großmächten nicht anerkannten internationalen Gerichts drohen könnte.

Die Ortswahl in Alaska sendet vor allem eine historische und geopolitische Botschaft: Staaten können über alles verhandeln und sich über alles einigen. Ein „Deal“ ist immer möglich, und am Ende ist jeder Kompromiss stets eine Frage des Geldes und der ökonomischen Interessen.

Sowohl die Russische Föderation als auch die USA haben ein überragendes Interesse, ihre handels-, außen- und sicherheitspolitischen Beziehungen wieder zu normalisieren und die Balance im Spiel der Weltmächte gegenüber dem aufsteigenden Riesen China wiederherzustellen.

Das Sanktionsregime ist gescheitert

Der Versuch, den russischen Rohstoffgiganten mit einem immer weiter ausufernden Sanktionsregime aus dem globalen Wettbewerb zu nehmen, war von Anbeginn zum Scheitern verurteilt. Für die russische Führung sind die westlichen Sanktionen zwar nicht existenzbedrohend, wie von den Architekten des Sanktionsregimes vergeblich herbeibeschworen, aber ein teures Ärgernis, das sie gerne los wären.

Für die US-Administration unter Donald Trump dagegen ist der vom tiefen Staat vorangetriebene Stellvertreterkrieg in der Ukraine lästig geworden, weil er der geopolitischen Konzentration auf den Hauptrivalen China und dem Interesse an vorteilhaften Handels- und Rohstoffdeals weltweit – gerne auch mit Russland – im Wege steht.

Die Zeichen stehen auf Kriegsende

Russland wiederum kann den auch für das eigene Land kostspieligen und verlustreichen Krieg in der Ukraine beenden, wenn es seine geopolitischen Kernziele erreicht: Das Heraushalten der Ukraine aus der Nato sowie die strategische und territoriale Absicherung seiner Position am Schwarzen Meer und auf der Krim.

Wie der russisch-amerikanische Ausgleich im einzelnen aussehen wird, ob bereits heute in Anchorage eine erste konkrete Übereinkunft erreicht wird oder erst zu einem späteren Zeitpunkt auf einem Folgetreffen, ist zunächst zweitrangig. Das entscheidende Signal des Alaska-Gipfels ist: Früher oder später wird dieser Ausgleich kommen.

Die Europäer wären gut beraten, sich rasch auf diese veränderte geopolitische Lage einzustellen, ihre eigenen Interessen zu definieren und Schritte zu deren Wahrung und Durchsetzung einzuleiten, um nicht vollends unter die Räder zu kommen.

Blindheit für die geopolitische Lage

Der ungarische Premierminister Viktor Orbán hat das verstanden. Nicht so die Anführer der EU-Karawane – die autoritäre, auf Krieg und Sanktionen fixierte Kommission unter ihrer selbstherrlichen und korruptionsaffinen Präsidentin, die innen- und wirtschaftspolitisch schwer angezählten Staats- und Regierungschefs von Frankreich und Großbritannien, Emmanuel Macron und Keir Starmer, und schließlich der im Sumpf der Unbeliebtheit versinkende deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz, der vergeblich aus der innenpolitischen Paralyse in weltpolitische Gefilde zu flüchten versucht: Sie alle klammern sich verzweifelt an ihre gescheiterten Dogmen der Vergangenheit, die ihren Ländern und Bürgern bereits unermesslichen Schaden zugefügt haben.

Die Vorstellung, die diese Akteure im Vorfeld des amerikanisch-russischen Gipfeltreffens abgeliefert haben, ist an Dilettantismus und Peinlichkeit schwer zu überbieten. Wie eine verängstigte Sekte klammern sie sich an hehre moralische Beschwörungen ohne jede Substanz in der Realität.

Narretei und Wahnsinn

Närrisch ist schon die Vorstellung, den russisch-amerikanischen Stellvertreterkrieg auf eigene Faust und aus eigener Kraft fortsetzen zu wollen, obwohl die Hauptakteure das Interesse daran offenkundig verloren haben. US-Waffen mit europäischem, sprich: deutschem Steuergeld zu bezahlen, um irgendeinen „Druck“ aufrechtzuerhalten, grenzt jedenfalls an Wahnsinn.

Ein Schelm, wer ganz andere Interessen dahinter vermutet, die weder mit den europäischen Staaten oder der Ukraine zu tun haben, sondern womöglich mit Rüstungskonzernen, deren Aktionären (sagte da jemand „Blackrock“?) oder einem gescheiterten Euro-Schuldengeld-System, das den permanenten Ausnahmezustand braucht, um das Geld der Bürger weiter verheizen zu können.

Harte Fakten, schwere Einsichten

Fakt ist: Die Ukraine kann diesen Krieg nicht gewinnen, mit oder ohne westliche Waffenlieferungen, weil niemand im Westen bereit ist, für die selbstproklamierten hehren Ziele gegen Russland in den Krieg zu ziehen.

Es wird deshalb auch keinen Waffenstillstand und keinen Frieden ohne Gebietsabtretungen geben, da mögen die Europäer, in Videokonferenzen mit Donald Trump oder im eigenen Schlafzimmer, noch so viele Phrasen dreschen.

Die plumpe Show mit dem ukrainischen Kriegspräsidenten Selenskyj, dem in US-Regierungskreisen längst das Image eines Hindernisses und Auslaufmodells anhängt, von dem erst einmal Rechenschaft über einen verschwundenen dreistelligen Milliardenbetrag an Hilfsgeldern zu fordern wäre, führt die Europäer nur noch tiefer in die Sackgasse. Was den glücklosen Merz veranlasst haben könnte, den Verlierer Selenskyj zum Telefonieren mit Trump nach Berlin einzuladen und demonstrativ zu umarmen, bleibt sein Geheimnis.

Ganz unverblümt bezeichnete das russische Außenministerium die von Merz hektisch initiierte „Videokonferenz“ als „unbedeutend“. In Washington wird man sich Gleiches gedacht, aber nicht ausgesprochen haben, um die Quengeleien der Außenseiter, die nicht mal am Katzentisch sitzen dürfen, nicht noch unangenehmer werden zu lassen.

Lächerliche Belehrungen

Mit großsprecherischen und herablassenden Ratschlägen an den US-Präsidenten, der sich nur ja nicht vom bösen Wolf Putin hereinlegen lassen solle, werden die europäischen Regierungschefs ihr internationales Gewicht mit Sicherheit nicht zurückgewinnen. Selbst dann nicht, wenn diese Belehrungen von einem größeren Verhandlungstalent als ausgerechnet Friedrich Merz kämen, der sich zu Hause von drittklassigen sozialistischen Apparatschiks in Dauerschleife über den Tisch ziehen lässt.

Dabei liegt klar zutage, was die Staaten Europas in dieser neuen Lage im eigenen Interesse zu tun hätten. Sie müssten selbst die Chance für eine Beendigung des für den gesamten Kontinent fatalen Krieges und zur Einstellung ihrer Beteiligung daran ergreifen, selbst wenn die Ukraine dabei Federn lassen muss.

Staatsmänner gesucht

Von der Dauersubventionierung der ukrainischen Kleptokratie ist für die Europäer nichts zu gewinnen. Vielmehr müssten die Staaten Europas selbst alle Kanäle und Möglichkeiten nutzen, ihre Beziehungen zu Russland wieder zu normalisieren und die zerstörten Handelskontakte im beiderseitigen Interesse wiederherzustellen.

Schließlich ist Russland ihr kontinentaler Nachbar, mit dem sie auch künftig auskommen müssen. Schlafen die Europäer weiter, werden Russland und die USA sich eben ohne sie, gegen sie und über ihre Köpfe hinweg auf gute Beziehungen und Geschäfte zum Nachteil anderer einigen.

Das sind die Schlüsse, die aus der veränderten geopolitischen Lage gezogen werden müssen. Um solche Einsichten in konkrete Politik umzusetzen, müssten die Nationen Europas allerdings wohl erst einmal ihre aktuelle Politikergarnitur gegen echte Staatsmänner austauschen.

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