
Russland hat in der Nacht auf Sonntag die bislang größte Luftoffensive seit Beginn des Krieges gestartet. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe wurden 805 Drohnen und 13 Raketen gestartet. 747 Drohnen und vier Raketen seien abgeschossen worden, 56 Drohnen und neun Raketen hätten ihr Ziel erreicht. Insgesamt wurden 37 Orte in der Ukraine getroffen, wie die Agentur AP meldete.
In Kiew starben nach Behördenangaben drei Menschen, darunter ein Säugling und eine junge Frau. Die Leiche des Kindes wurde aus den Trümmern eines Wohnhauses geborgen. Mindestens 18 weitere Personen wurden verletzt, sieben von ihnen schwer. In den Bezirken Sviatoshynskyi und Darnytskyi brachen Brände in Hochhäusern aus, mehrere Fahrzeuge und Lagerhallen gingen in Flammen auf.
Erstmals seit Kriegsbeginn wurde auch das Ministerratsgebäude in der Hauptstadt beschädigt. Dach und obere Stockwerke seien in Brand geraten, Rettungskräfte sperrten das Gelände weiträumig ab. Bürgermeister Vitalij Klitschko erklärte, der Brand sei „wahrscheinlich durch Trümmer einer abgeschossenen Drohne“ ausgelöst worden.
Premierministerin Jülija Schwyrydenko bestätigte: „Zum ersten Mal wurde das Regierungsgebäude beschädigt – Dach und obere Etagen sind betroffen. Wir werden die Gebäude wiederherstellen, aber verlorene Leben sind nicht zurückzubringen.“ Sie forderte eine härtere internationale Antwort: „Die Welt muss auf diese Zerstörung nicht nur mit Worten, sondern mit Taten reagieren. Es braucht stärkeren Sanktionsdruck – vor allem gegen russisches Öl und Gas.“
Auch andere Städte waren Ziel der Angriffe. In Dnipro und Kryvyi Rih wurden Wohnhäuser und Infrastruktur beschädigt, mehrere Menschen verletzt. In Odessa trafen Raketen Wohngebäude und Hochhäuser, in Kremenchuk wurde zivile Infrastruktur zerstört. Der ukrainische Zivilschutz sprach von erheblichen Schäden.