
Russland und die Ukraine haben eigenen Angaben zufolge den bislang umfangreichsten Gefangenenaustausch seit Beginn des Krieges in die Wege geleitet. Wie das russische Verteidigungsministerium erklärte, seien jeweils 390 Personen freigelassen worden – darunter 270 Soldaten und 120 Zivilisten. Der Austausch ist Teil eines umfassenderen Abkommens über insgesamt je 1.000 Gefangene, das schrittweise in den kommenden Tagen umgesetzt werden soll. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bestätigte den Beginn der Übergaben.
Der Deal war in der vergangenen Woche in Istanbul getroffen worden – bei den ersten direkten Gesprächen zwischen Moskau und Kiew seit 2022. Diese Runde blieb ohne weitere Ergebnisse. Vor allem auf Druck von US-Ex-Präsident Donald Trump sei es überhaupt zu den Gesprächen gekommen. In den Tagen danach hätten beide Seiten ihre Namenslisten abgeglichen und logistische Vorbereitungen getroffen.
Weitere Freilassungen sind für das Wochenende angekündigt. Selenskyj schrieb dazu: „Wir prüfen jeden Namen, Information zu jeder Person.“ Die diplomatischen Bemühungen müssten weitergehen, um solche Schritte zu ermöglichen.
Ukrainische Medien hatten bereits zuvor vom Start des Austauschs berichtet. Laut dem Portal „RBK Ukraine“ soll sich der Prozess angesichts der hohen Zahl an Inhaftierten über drei Tage erstrecken.
Der russische Präsident Wladimir Putin
Das russische Verteidigungsministerium gab außerdem bekannt, dass unter den freigelassenen Zivilisten auch Bewohner von Gebieten seien, die zeitweise unter der Kontrolle ukrainischer Truppen standen – etwa aus dem Raum Kursk. „Derzeit befinden sich die russischen Soldaten und die Zivilisten im Hoheitsgebiet der Republik Belarus, wo sie die notwendige psychologische und medizinische Hilfe erhalten“, so das Ministerium. Die Betroffenen sollen bald zur weiteren Versorgung nach Russland zurückgebracht werden.
Noch bevor offizielle Stellen sich äußerten, meldete sich Trump zu Wort. Auf seiner Plattform Truth Social schrieb er: „Glückwunsch an beide Seiten zu diesen Verhandlungen.“
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