
Im Saarland will der Entsorgungsverband Saar die Mülltonnen mit Künstlicher Intelligenz scannen. Das Verfahren soll in Beckingen, Schwalbach, Teilen von Saarlouis und Spiesen-Elversberg getestet werden, wie der Saarländische Rundfunk berichtete. Die neue Abfallverordnung sieht vor, dass in Biomüll höchstens nur noch ein Prozent Plastik enthalten sein darf. In einem Beitrag des aktuellen Berichtes vom 8. Mai wird vorgeführt, wie der Mechanismus funktioniert.
Kameras fotografieren den Abfall, bevor er in das Müllauto gefüllt wird, falls sich Plastikmüll obenauf befindet. Die Fotos werden mithilfe Künstlicher Intelligenz analysiert. Entdecken diese Kameras nichts, wird der Müll in den Müllwagen gekippt. Dann wird er erneut fotografiert und gescannt. Sollten dann Fremdstoffe festgestellt werden, wird die entleerte Mülltonne mit einem gelben Anhänger markiert. Mit einem Chip in der Tonne wird diese den jeweiligen Besitzern zugeordnet.
Sollte sich das Befüllen der Mülltonnen nicht verbessern, wird in einem zweiten Schritt ein roter Anhänger angehängt und die Mülltonne wird stehen gelassen. Die Person muss Plastik aus der Mülltonne selbst entfernen oder den Müll als Restmüll entsorgen lassen. Der letzte Schritt wäre eine Geldstrafe. Der Saarlouiser Oberbürgermeister Marc Speicher lobte das Verfahren: „Mit der neuen Phase der Biogut-Kontrolle werden falsche Befüllungen von Tonnen sichtbar und können den Müllsündern direkt zugeordnet werden.“
Deutschland ist nur noch innovativ beim Drangsalieren der Bürger.pic.twitter.com/vAPV3WOF5D
— Ben Brechtken (@ben_brechtken) May 19, 2025
Weiter sagte er: „Somit leisten wir einen wichtigen Beitrag für mehr Sauberkeit und Nachhaltigkeit.“ Der EVS-Geschäftsführer Holger Schmitt bezeichnet das Anhängen im aktuellen Bericht des SR als „nächste Eskalationsstufe“. Er führte aus, dass der Biomüll nur dann gut weiterverwertet werden könne, wenn die Tonnen ordnungsgemäß befüllt sind. Eine gute Verwertung würde zu einer Reduktion der Gebühren führen.
Ein Mitarbeiter des Betriebshofs Saarlouis beschreibt die Nachteile für die Müllmänner: Wenn vor der Entleerung erkannt wird, dass die Mülltonne falsch befüllt ist, muss sie wieder zum Stellplatz zurückgebracht werden, was wegen des Gewichts eine Belastung sei. Auch in Ulm, Reutlingen und München wird Künstliche Intelligenz zum Scannen des Biomülls eingesetzt. Wie eine Anfrage von Apollo News ergab, sollen ab Mai in Reutlingen auch Bußgelder verhängt werden, wenn die Tonnen falsch befüllt sind (mehr dazu hier).