„Saskia Esken ist weg“: Jusos kritisieren SPD-Chef Klingbeil bei Landesparteitag

vor 22 Tagen

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Bildquelle: Apollo News

Weil SPD-Chef Lars Klingbeil unter anderem die Noch-Parteichefin Saskia Esken von ihrem Posten verdrängt haben soll, musste sich der Bundesfinanzminister beim Parteitag von seinem Landesverband Niedersachsen am Samstag heftige Kritik vonseiten der Parteijugend, den Jusos, gefallen lassen. Zuerst berichtete die Bild. „Ich bin enttäuscht“, rief die Landesvorsitzende der Jusos, Ronja Laemmerhirt, dem Parteichef während ihrer Rede auf dem Parteitag zu.

Grund für Laemmerhirts Enttäuschung ist Klingbeils „Verhalten am Wahlabend“ – in einem „eiskalten Machtmanöver“ habe er andere SPD-Größen aus dem Bild geschafft: „Saskia Esken ist weg, Hubertus Heil kaltgestellt“, lamentierte die Jusos-Vorsitzende. Das Vorgehen des SPD-Chefs nach der Wahlniederlage im Februar bezeichnete sie als „politischen Schlag in die Magengrube“.

Auch der Bezirksvorsitzende der Jusos in Braunschweig, Bahne Brand, kritisierte Klingbeil auf der Bühne offen: „Von einem Parteivorsitzenden, vor allem, wenn er noch einmal antritt, erwarte ich einen Plan für die Partei.“ – „Warum willst du 2029 Kanzler einer 5-Prozent-Partei werden? Das können wir doch besser“, fragte Brand weiter.

Es ist nicht das erste Mal, dass Klingbeil bei einem Parteitag in den vergangenen Monaten unter Druck gerät und von Jusos offen kritisiert wird. Beim Landesparteitag in Schleswig-Holstein Mitte Mai kritisierte etwa der Vize-Landesvorsitzende der Jugendorganisation, Fabian Vehlies, den Migrationskompromiss im Koalitionsvertrag: „Mein Parteibuch ist in den letzten 6 Monaten, die ich in der Migrationssozialarbeit arbeite, zu einem Buch der Schande geworden“, so Vehlies. Auch beim nahezu zeitgleich stattfindenden Landesparteitag in Nordrhein-Westfalen wurde Klingbeil von Rednern offen kritisiert.

Insbesondere die Personalie von Saskia Esken ist immer wieder ein wunder Punkt für die Jusos. Sogar der Bundeschef der Jusos, Philipp Türmer, schaltete sich Anfang Mai in einem Gespräch mit dem Spiegel in die Debatte ein: „Das, was im Moment passiert, das ist ein bodenloser Umgang. Man hatte zuletzt das Gefühl, dass die Hauptbeschäftigung zu sein scheint, dass jeder nochmal guckt, was er für eine Gemeinheit gegen Saskia Esken im Köcher hat.“

Esken wurde, trotz Spekulationen, am Ende nicht Ministerin im Merz-Kabinett. Nach anhaltender innerparteilicher Kritik kündigte sie zudem an, nicht erneut für das Amt der Parteivorsitzenden zu kandidieren – Ihr Co-Vorsitzender Klingbeil hatte die Debatte um die Personalie Esken öffentlich jedoch als „beschämend“ verurteilt. Für viele Jusos ist der Finanzminister dennoch für das Ende von Eskens politischer Karriere mitverantwortlich.

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