
Vordergründig sind die Malediven ein Traum. Allerdings wird dort ein sehr strenger Islam praktiziert – und nun hat die Regierung auch noch angekündigt, keine Israelis einreisen zu lassen. Influencerinnen scheint die Unfreiheit auf den Inseln nicht zu stören, sie präsentieren sich gern vor exotischer Kulisse.
Weiße Strände, wogende Palmen, türkisblaues Meer – die fast 1200 Inseln der Malediven im Indischen Ozean sind auf den ersten Blick ein Traum. Was die meisten Urlauber, die sich auf den Touristeninseln aufhalten, gar nicht mitbekommen: Der Islam hat den Inselstaat voll im Griff. Kirchen sind verboten, der sunnitische Islam die einzige erlaubte Religion. Alkohol ist verboten, es herrscht das Gesetz der Scharia.
Wurde früher ein moderater Islam gelebt, steigt der Einfluss radikaler Prediger. Kopftücher, Ganzkörperverschleierung und lange Bärte sind immer häufiger zu sehen. Mindestens 200 Muslime von den Malediven haben sich vor Jahren dem terroristischen Islamischen Staat angeschlossen. Da nimmt es nicht wunder, dass die Regierung im Juni 2024 beschloss, Israelis die Einreise zu verweigern – wegen des Gaza-Kriegs, den die Hamas am 7. Oktober 2023 begonnen hatte. Umgesetzt wurde die Ankündigung dann doch nicht, weil die Machthaber reichlich spät erfuhren, dass jeder fünfte israelische Staatsbürger ein muslimischer Araber ist.
Malé, die Hauptstadt der Malediven
Jetzt haben die Malediven erneut angekündigt, Israelis die Einreise zu verbieten – wegen „anhaltender Gräueltaten und des Völkermordes Israels am palästinensischen Volk“, mit dem man sich solidarisiere. Offiziellen Angaben zufolge besuchten allerdings im Februar nur 59 israelische Touristen die Inselgruppe, unter 214.000 anderen ausländischen Ankünften. Im vergangenen Jahr hatten fast 11.000 Israelis den luxuriösen Touristen-Hotspot aufgesucht, was aber nur 0,6 Prozent der gesamten Touristenankünfte auf den Inseln ausmachte – ihr Ausschluss ist für die Malediven wirtschaftlich verschmerzbar.
Bei Islamisten und Antisemiten mag nicht jeder seinen Urlaub verbringen. Viele jedoch haben kein Problem mit dem Doppelleben, das man auf den Malediven führen kann. Promis wie Thomas Gottschalk, Verona Pooth, Jana Ina und Giovanni Zarrella sowie Let’s Dance-Jurorin Motsi Mabuse lassen dort gern die Seele baumeln.
Und neuerdings vor allem Influencerinnen, die sich gern vor exotischer Kulisse in Pose werfen. Zu Hause und auf Social Media gibt sich diese Bubble „woke“, also wachsam gegenüber Diskriminierungen aller Art, sieht aber weg, wenn der Boden, auf dem sie steht, vom radikalen Islam beherrscht wird, Bikinis und Badehosen im öffentlichen Raum nicht erlaubt und homosexuelle Handlungen strafbar sind – öffentlich bekundete LGBTQ-Solidarität hin oder her.
Mit einer überdimensionalen Palästinenserflagge wird die Solidarität mit Gaza demonstriert.
Vor allem kommt hier aber die Mode- und Lifestyle-Influencerin Farina Opoku ins Spiel, bekannt als Novalanalove, die eine bedeutende Rolle in der Influencer-Szene spielt, wenn es um die Malediven geht. Weniger durch direkte Werbung für Reisen, sondern durch persönliche Meilensteine, die sie dort teilte. 2018 verlobte sie sich dort mit Pouya Yari (DJ Jeezy) während eines romantischen Abendessens auf einer privaten Insel, 2019 begann ihre Ehe mit einem Antrag auf den Malediven. Drei Jahre später verkündete sie ihre Schwangerschaft von den Malediven aus mit einem Foto, das sie und ihren Mann am Strand zeigte. Nicht nur für ihre zwei Millionen Follower ein Thema.
Schön am Strand, der Islam herrscht auf der Nachbarinsel: Farina Opoku auf den Malediven.
Die Fitness-Influencerin Pamela Reif teilt regelmäßig Inhalte von den Malediven, darunter Bikini-Fotos und Workout-Videos vor paradiesischer Kulisse. Ihre Posts, wie etwa für die Beachwear-Kollektion von Calzedonia, betonen Urlaubsfeeling und erreichen Millionen Follower. Auch Carmen Kroll alias Carmushka präsentierte sich dort unter Palmen.
Carmushka genießt den Sonnenuntergang – sie darf sich luftig kleiden.
Außerdem teilte Cathy Hummels Einblicke in ihre Reisen zu den Malediven und gratulierte anderen Influencerinnen wie Farina Opoku zu persönlichen Erlebnissen von dort. Wie Jessica Haller, als Ex-Bachelorette für Reise-Content bekannt. Sie gratulierte Farina Opoku zu ihrer Schwangerschaftsankündigung von den Malediven.
Und da wäre noch DSDS-Sternchen Sarah Engels, die eine Woche nach dem Hamas-Überfall auf Israel ihre Community am Trip mit Ehemann Julian auf die Malediven teilhaben ließ.
Sarah Engels im Bikini – die einheimischen Frauen sind verschleiert.
Frauen- und LGBTQ-Rechte, Toleranz, Religionsfreiheit, die Freiheit, sich zu kleiden, wie man will, Alkohol zu trinken oder mit dem schwulen Freund händchenhaltend durch die Straßen zu flanieren – all das ist dem Regime auf den Malediven und deren Bürgern auf den Einheimischeninseln, die ohne Kontakt zu den Touri-Eilanden ein restriktives Leben führen, unbekannt.
Die Influencerinnen schert das alles nicht, sie verdienen ihr Geld auch mit Islamisten und Judenhassern. Da kann man auch mal, wie Carmushka, für einen zweiwöchigen Urlaub auf den Malediven mit Mann und Kind mehr als 20 000 Euro ausgeben. „Die Malediven sind allein durch die Entfernung Luxusurlaub.“
Wären ihnen Awareness und Empowerment ein echtes Anliegen, müssten die Influencerinnen die Malediven eigentlich großräumig umfliegen. Traumstrände und Palmen gibt’s schließlich auch dort, wo Juden nicht ausgesperrt werden.
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