Bittere Weihnachten: Wer kann diese Schoko-Nikoläuse noch bezahlen?

vor 5 Monaten

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Es gibt zwei Erfahrungen, die Millionen Menschen machen, wenn es auf Weihnachten zugeht. Sie sind so verlässlich, wie Weihnachten jedes Jahr verlässlich ist: Einmal ist da der Zeitpunkt, wie viele Monate vor dem echten Weihnachten das Weihnachtsfest in den Supermärkten eingeläutet wird. Ich habe es nicht aufgeschrieben – aber es war wieder früher als im Jahr zuvor, und das ist die Regel. Ich erinnere mich an einen sonnigen sanften Spätsommerabend, als ich die ersten Schoko-Nikoläuse beim Discounter entdeckte ...

Die meisten denken bei diesem Anblick: Ist denn schon wieder Weihnachten? Dann sehen sie das Preisschild und sagen: Ja, es ist wieder Weihnachten! Und ein besonders teures, was die Schoko-Nikoläuse angeht. Gerade zur wichtigsten Saison der Schokoladenhersteller sind die Preise so hoch wie lange nicht, berichtet das Handelsblatt. So kostet dieses Jahr ein kleiner Schoko-Nikolaus von Lindt 3,19 Euro – sieben Prozent mehr als vor einem Jahr. Und diese Preissteigerung muss man sogar als sanft bezeichnen.

Der Schoko-Nikolaus, eigentlich fester Bestandteil der Weihnachtszeit. Aus Sicht vieler Verbraucher haben es die Produzenten mit den Preiserhöhungen übertrieben.

Bei der Konkurrenz ist das Preisplus größer. Der Nikolaus von Kinderschokolade (2,79 Euro) ist zwölf Prozent teurer, der von Milka (2,49 Euro) 25 Prozent. Die Eigenmarken des Handels sind mit 1,79 Euro zwar günstiger, aber im Verhältnis mit 50 Prozent Aufschlag besonders teuer geworden. Aus Sicht vieler Verbraucher haben es die Produzenten mit den Preiserhöhungen übertrieben. Über Jahre waren die Deutschen bei ihrer Lieblingssüßigkeit nicht so preissensibel wie bei Nahrungsmitteln insgesamt – nun sparen sie auch an der Schokolade.

Der Handel in Deutschland hat zwischen Januar und Ende Oktober 4,5 Prozent weniger Schokoladentafeln verkauft als im Vorjahreszeitrum. Das zeigen Daten des Marktforschers NIQ für das Handelsblatt. „Viele Verbraucher sparen nicht generell an Süßigkeiten“, sagt Süßwarenexperte David Georgi. „Doch bei Schokolade stellen viele Konsumenten am Verkaufsregal Preise fest, die sie nicht erwartet haben.“

Der Schoko-Nikolaus von Milka (2,49 Euro) ist 25 Prozent teurer im Vergleich zum Vorjahr.

Hohe Preise und eine geringe Nachfrage – Schoko-Nikoläuse stehen für das Dilemma der gesamten Konsumgüterindustrie. Die Branche kämpft mit hohen Kosten für Rohstoffe, Energie, Logistik und Personal und gibt Preiserhöhungen an Handel und Kunden weiter, um die „eigene Marge zu stabilisieren“, wie es Lebensmittel-Experten formulieren. Bei Schokolade sind Kosten und Preise besonders gestiegen. Die Ausgaben der Hersteller haben sich durch mehrere Missernten in wichtigen Anbaugebieten deutlich stärker verteuert als bei anderen Rohstoffen. Kostete eine Tonne Rohkakao Anfang 2023 etwa 2.500 Dollar, lag der Spitzenwert im April des laufenden Jahres bei rund 12.000 Dollar, aktuell sind es 8.700 Dollar.

Kakaofrüchte auf einer Farm. Der stark gestiegene Rohstoffpreis ist einer der Gründe für die Teurung der Schoko-Nikoläuse.

Viele Verbraucher müssen angesichts von gestiegenen Lebensmittelkosten sparen – und werden von noch höheren Preisen abgeschreckt. Um Verbraucher weiter an sich zu binden, setzen die Hersteller noch mehr auf Rabatte. Ein anderes Vorgehen sind kleinere Verpackungsgrößen. Mit dieser versteckten Erhöhung soll verhindert werden, dass der Preis, der für immer mehr Verbraucher kaufentscheidend ist, nicht noch weiter steigt.

Wie wird es weitergehen mit unseren beliebten Schoko-Nikoläusen, werden sie noch teurer? Eine gewisse Einsicht scheint sich bei Herstellern durchzusetzen, und das wäre gut für uns Verbraucher. Vor wenigen Tagen gab Paul Bulcke, Verwaltungsratspräsident des Schweizer Lebensmittelkonzerns Nestlé, zu: „Bei den Preisen sind wir vielleicht ein bisschen zu weit gegangen. Der Konsument muss unsere Preise bezahlen können.“

Millionen Schoko-Nikoläuse würden es ihm danken. Und Millionen Kinder auch.

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